Silberband 087 - Das Spiel der Laren
finden.«
»Hier Jota Großer Berg!« kam es zurück. »Wir freuen uns, Ihnen unsere Gastfreundschaft anbieten zu können. Achtung, Peilstrahl wird ausgesandt. Wir erwarten Sie. Ende!«
»Danke, Ende!« sagte Senco Ahrat.
»Das ist unmöglich!« rief der Cheforter wenige Minuten später aufgeregt.
»Bitte konkret!« forderte Atlan. »Was ist unmöglich?«
Der Mann schluckte einige Male, dann antwortete er mühsam beherrscht: »Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber der Peilstrahl kommt aus einem Sonnensystem, in dem nach allen bekannten Naturgesetzen kein höheres Leben existieren kann. Genauer gesagt, der Peilstrahl muss von einer Welt kommen, der sich innerhalb eines planetarischen Nebels befindet.«
»Was soll der Unsinn?« warf Senco Ahrat ein. »Ein planetarischer Nebel ist eine Art Gasblase und bei einer novaähnlichen Explosion entstanden. Bekanntlich herrscht eine derart harte Strahlung, dass innerhalb des Nebels alles höhere Leben abgetötet würde.«
»Das ist mir bekannt«, erwiderte der Ortungsoffizier leicht verärgert. »Dieser Zentralstern stößt sogar so viel harte Strahlung aus, dass die Gashülle zur Fluoreszenz angeregt wird. Außerdem hat die Hülle einen Durchmesser von nur 1,02 Lichtjahren und dehnt sich mit einer Geschwindigkeit von 1.124 Kilometern pro Sekunde aus. Das bedeutet, die Explosion hat erst vor relativ kurzer Zeit stattgefunden.«
»Menschen könnten dort nur unter dem ständigen Schutz von Paratronschirmen leben«, sagte Atlan verblüfft. »Jota Großer Berg muss also über eine sehr fortgeschrittene Technik verfügen. Ein Grund mehr für uns, nur mit größter Vorsicht hinzufliegen. Eigentlich sollten wir schleunigst von hier verschwinden, denn die SZ-2 ist so wichtig für die Menschheit, dass wir nichts riskieren dürften.«
Senco Ahrat lächelte verstohlen, als er sagte: »Wenn Sie es wünschen, brechen wir die Aktion ab, Sir.«
»Sie kennen mich gut genug, um genau zu wissen, dass ich nicht gerne ungelöste Rätsel hinter mir lasse«, erwiderte Atlan. »Wir müssen das Risiko auf uns nehmen. Und vielleicht können wir von den Jotanern noch etwas lernen, was der Menschheit in ihrem Kampf gegen das Konzil nützlich sein kann.«
Ahrat schaltete auf Rundruf. »Kommandant an Besatzung! Volle Gefechtsbereitschaft! Startbereitschaft für die Leichten Kreuzer, Korvetten, Space-Jets und Lightning-Jets. Niemand startet oder feuert jedoch ohne meinen ausdrücklichen Befehl. Ahrat, Ende!«
Die SZ-2 nahm Fahrt auf.
Wenig später wurde das Abbild des Nebels auf dem Frontschirm der Panoramagalerie sichtbar.
»Sieht fast aus wie der berühmte Ringnebel in der Leier«, stellte Tschubai fest.
»Er leuchtet wirklich in allen Farben des Regenbogens«, fügte Atlan hinzu. »Ein unwahrscheinlich schöner Anblick, der aber für höheres Leben tödliche Ursachen hat.« Er wandte sich an die Funkzentrale: »Rufen Sie Jota Großer Berg noch einmal an!«
Minuten später kam die Meldung: »Jota Großer Berg antwortet nicht, Sir.«
»Danke!« erwiderte Atlan knapp. Er bedachte den Teleporter mit einem durchdringenden Blick. »Das gefällt mir nicht, Ras. Es sieht ganz so aus, als wollten die Jotaner sich nicht ausfragen lassen.«
»Würden wir uns nicht ähnlich verhalten?«
»Jota Großer Berg hat uns um Kontaktaufnahme gebeten und uns Gastfreundschaft angeboten.«
»Das schließt nicht aus, dass sie vorsichtig sind. Wir haben so gut wie nichts über uns preisgegeben, folglich werden sie erst einmal abwarten, wer da eigentlich zu ihnen kommt.«
»Die Temperatur des Zentralsterns beträgt um 100.000 Grad Kelvin.« Die Ortungsdaten wurden präziser. »Die harte Strahlung auf Jota Großer Berg muss enorm sein. Dieses Bombardement nur für einige Stunden auf der Erdoberfläche würde alles höhere Leben töten. Die niederen Organismen würden so stark mutieren, dass wir sie nicht wiedererkennen könnten.«
Atlan wollte antworten, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. So nickte er nur.
Kurz darauf durchstieß die SZ-2 die fluoreszierende Gashülle. Endlich konnten die Taster auch den offensichtlich einzigen Planeten dieses unmöglichen Systems erfassen.
»Ein lebloser, heißer Steinbrocken!« meldete der Cheforter. »Wenn es dort eine Siedlung gibt, muss sie tief in der Kruste verborgen sein und sich zusätzlich durch starke Abwehrschirme schützen.«
»Von welcher Position kommen die Peilimpulse?«
»Es ist ein rund zehntausend Meter hoher Berg«, antwortete der
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