Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Planung, Olymp ist nicht darin einbezogen.«
»Die Laren müssen dennoch überzeugt sein, dass ihr Gegner auf Walkork landen wird«, sagte Anne Palmer. »Sie haben nirgends auf Olymp eine solche Massierung der Kräfte vorgenommen wie hier. Im Gegenteil, von den übrigen Kontinenten, aus Trade City und selbst aus dem Raum von Boscyks Stern haben sie ihre Streitkräfte abgezogen. Was steckt dahinter?«
»Wir müssen in eine der subplanetaren Festungen eindringen«, sagte der Vario-500. »Selbst auf die Gefahr einer Entdeckung hin. Diese Sache ist von noch größerer Bedeutung, als es zuerst den Anschein hatte.«
Nach zwei weiteren Erkundungsflügen wusste Anson Argyris über die Abwehrforts ziemlich gut Bescheid. Er riskierte es, sich mit seinen Begleitern einer getarnten Bodenschleuse bis auf zweihundert Meter zu nähern. Noch weiter durften sie sich nicht vorwagen, weil dann durch ihre Gehirnimpulse eine Panikstrahlung aktiviert worden wäre.
Er selbst war davon nicht betroffen. Deshalb wollte er allein in die subplanetaren Anlagen eindringen und seine Gefährten nachholen.
»Egal was passiert, verlasst euer Versteck nicht!« bestimmte er. »In dieser Senke befindet ihr euch im toten Winkel der Warnanlage, das habe ich herausgefunden. Ihr habt zehn Minuten Zeit, den Kleintransmitter zusammenzubauen. Nach meinen Berechnungen müsste ich in zwölf Minuten bis zum Energieverteiler vorgedrungen sein. Dort installiere ich den Empfangstransmitter. Das nimmt nicht mehr als fünfzig Sekunden in Anspruch. Demnach müsst ihr damit rechnen, dass der Justierungsimpuls für euer Gerät in spätestens dreizehn Minuten kommt. Und ihr müsst in mindestens einer Viertelminute alle das Transmitterfeld passiert haben. So lange wird die Automatik brauchen, um euch anzupeilen und das Zielfeuer aufzunehmen. Sollte etwas schief gehen, sodass ich euren Transmitter nicht aktivieren kann, dann kehrt zum Quartier zurück.«
Ohne weiteren Kommentar setzte sich der Vario in Bewegung. Er verließ sich auf seinen Ortungsschutz. Da er die Gehirnimpulse seines Plasmasektors zusätzlich abschirmte, würden die Individualtaster der Laren nicht auf ihn ansprechen.
Bei den vorangegangenen Erkundungen hatte er die Schwachstellen der Verteidigungsanlage entdeckt. Da war einmal ein Luftschacht, der zugleich der Personenbeförderung diente. Dieser war durch ein manuell zu bedienendes Schott und eine Alarmanlage gesichert, doch der Vario hatte ihre Arbeitsfrequenz eruiert – und damit konnte er die Anlage derart beeinflussen, dass er für sie unsichtbar wurde. Ihre Taststrahlen sprachen auf ihn nicht mehr an.
Ungehindert erreichte er den Zugang und betätigte den Öffnungsmechanismus. Das Schott glitt lautlos zur Seite, vor ihm öffnete sich ein senkrechter Schacht. Sofort registrierte der Vario verschiedenartige Strahlensperren. Doch das darauf abgestimmte Energiefeld, mit dem er sich umgab, lenkte die Tastimpulse ab und hatte dieselbe Wirkung wie ein Deflektorfeld auf optische Wahrnehmung.
Er schwebte im Schacht abwärts. In fünfzig Metern Tiefe berührte er nicht den Boden, sondern ließ sich weiterhin vom eigenen Antigrav tragen. Durch einen Korridor gelangte er bis zu dem ersten abgesenkten schweren Geschütz.
Hier stieß er auf die zweite Schwachstelle der Anlage. Der Energieverteiler war außerhalb untergebracht. Über diesen Verteiler wurde Energie aus dem Großkraftwerk in das Fort geleitet. Von hier erhielten alle Vorrichtungen und auch die Geschütze die benötigte Energie. Und nun baute der Vario-500 den tragbaren Transmitter auf und schloss ihn bewusst falsch an den Verteiler an. Das führte zu einem Kurzschluss im Abwehrfort selbst und aktivierte gleichzeitig den Transmitter, der wiederum den Sendetransmitter außerhalb justierte.
Der Vario wartete nicht ab, ob seine Kameraden rasch genug reagieren, bis die Laren den Kurzschluss behoben hatten. Er raste zu dem Schott, das nun ebenfalls ohne Energie war und sich manuell öffnen ließ, ohne Alarm auszulösen. Damit es sich später nicht wieder automatisch schloss, zerstörte er mit einem Schuss des in seinem rechten Hohlarm eingebauten Thermointervallnadlers den Mechanismus. Es galt, den Weg für seine Begleiter freizuhalten.
Er glitt einen senkrechten Schacht hinauf bis in die Kommandozentrale der Stellung. Dort arbeitete im schwachen Schein der Notbeleuchtung nur ein einziger Lare. Der Mann bemerkte nicht einmal, dass der Eindringling lautlos näher kam. Der Vario streckte ihn
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