Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Aktion beendet sein.«
Der Vorschlag, mehrere Korvetten im System zu stationieren, damit sie Alarm geben konnten, sobald SVE-Raumer eintrafen, wurde abgelehnt. Weil es wertvolle Zeit gekostet hätte, die Beiboote vor der Flucht wieder einzuschleusen.
Das Risiko der Landung war nur mit blitzschnellem Handeln zu verringern. Je weniger Zeit die Aktion kostete, desto größer war die Chance auf Erfolg.
Senco Ahrat brachte die SZ-2 mit einer Linearetappe n ahe an Olymp heran. Noch im Bremsmanöver steuerte er das Schiff in eine Umlaufbahn und tauchte über dem Nordpol in die Atmosphäre ein. Er flog geradewegs den siebten Kontinent an.
Die Ortungen und die Funkzentrale arbeiteten auf Hochtouren. Obwohl die Bodenstationen der Laren das Raumschiff sofort angemessen hatten, wurde kein Funkspruch aufgefangen, der einer Anforderung von Verstärkung gleichkam. Konnte es einen deutlicheren Beweis geben, dass sich die Laren stark genug fühlten, mit dem Eindringling fertig zu werden?
Senco Ahrat hatte die Geschützleitstände doppelt besetzt.
Die Anspannung war kaum noch zu überbieten, als die SOL-Zelle zehntausend Meter Höhe unterschritt. Längst mussten das Tosen der Triebwerke und das Heulen der verdrängten Luftmassen auf dem Kontinent zu hören sein. Sekunden später durchbrach das Schiff die Wolkendecke.
Kein Angriff erfolgte.
In der Ladeschleuse standen die Kommandos für die Übernahme des Treibstoffs bereit. Die Männer und Frauen hatten in den letzten Tagen jeden noch so nebensächlich scheinenden Handgriff wieder und wieder einstudiert. Zu ihrer Unterstützung standen Dutzende speziell programmierter Roboter bereit.
Langsam und sanft wie eine Feder schwebte der zweieinhalb Kilometer durchmessende Raumer auf das Landefeld im Nug-Becken zu. Ein kaum merklicher Ruck durchlief das Schiff – die Andruckneutralisatoren reagierten auf die geringste Erschütterung und glichen sie aus –, als die 24 Teleskoplandestützen aufsetzten.
Arbeitsroboter schwebten aus der unteren Polschleuse. Augenblicke später verschwanden sie in dem Schacht und den nach allen Richtungen abzweigenden Röhren. 25 Röhren mit einem Durchmesser von jeweils 15 Metern führten zu den Depots, in denen die Nugas-Treibstoffkugeln lagerten.
Schwere Verteilerstationen für den Energiefluss von der SOL-Zelle wurden im Schacht abgesetzt und mit den aktuellen Daten justiert. Es war der schwierigste Teil des Unternehmens, die depotinterne Energieversorgung abzuschalten und die Versorgung vom Schiff aus zu aktivieren. Beides musste absolut zeitgleich erfolgen. Nicht einmal für eine Nanosekunde Dauer durften die Verdichtungsfelder ausfallen.
Der erste Nugas-Behälter wurde aus seinem Depot herausgelöst. Traktorstrahlen erfassten die schwerelos im Antigravfeld schwebende Zwölfmeterkugel und schoben sie durch die waagrechte Röhre bis in den Antigravschacht. Von da ab übernahmen die stationären Projektoren der SZ-2 den Weitertransport.
Die erste Treibstoffkugel verschwand im Schiff.
Atlan und Senco Ahrat beobachteten auf dem Panoramaschirm in der Kommandozentrale, dass die hoch brisanten Kugeln in Abständen von fünfzig Metern aus dem Schacht emporglitten. Der Eindruck an Schnüren aufgefädelter Riesenperlen drängte sich auf.
Nach der ersten Viertelstunde waren dreißig Nugas-Behälter übernommen. Es schien keine Probleme zu geben.
»Ich verstehe nicht, warum die Laren auf unsere Landung nicht die geringste Reaktion zeigen«, sagte Senco Ahrat stockend. Mit jeder Minute, die verging, wurde seine Miene besorgter.
»Sie haben unseren Schiffsgeschützen momentan noch wenig entgegenzusetzen«, behauptete Atlan. Er unterbrach sich, als Ras Tschubai materialisierte.
Der Afroterraner wirkte zufrieden. »Alles läuft bestens. Techniker und Roboter sind ein eingespieltes Team. Das Verladen geht immer rascher vonstatten. Wenn alle dieses Arbeitstempo beibehalten, können wir in spätestens fünf Stunden Olymp ade sagen. Bevor Verstärkung für die Laren eintrifft.«
Senco Ahrat nickte verbissen. Er schien Tschubais Optimismus nicht zu teilen.
Minuten später materialisierte der Teleporter schon wieder außerhalb des Landefelds der SZ-2. Ihm bot sich ein eindrucksvolles Bild. Während die Nugas-Kugeln in steter Folge aus dem Schacht emporglitten, schwebten rund um das Schiff Kampfroboter. Und die Schiffsgeschütze waren aktiviert und feuerbereit.
Aber der Himmel blieb leer, und das weite und unfruchtbare Land lag wie ausgestorben da.
Langsam
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