Silberband 087 - Das Spiel der Laren
da.
»Es gibt Gerüchte, dass die Laren Tausende Überschwere nach Walkork abgestellt haben«, berichtete Kakuta. »Aber etwas Genaues weiß niemand. Kaiser Anson Argyris hätte uns bestimmt mehr darüber sagen können, doch er ist unauffindbar. Ich war erneut auf dem Floß, mit dem er angeblich den Oranak befährt. Aber an Bord fand ich wieder nur diesen seltsamen Zoo vor.«
»Schade, dass du mit dem Vario nicht in Verbindung treten konntest, Tako«, sagte Ras Tschubai bedauernd. »Aber wir dürfen nicht länger auf Olymp bleiben, sonst befürchtet man auf der SZ-2 das Schlimmste.«
»Dann war unser Unternehmen ein Fehlschlag.« Wuriu Sengu seufzte. »Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass eine Landung für die SZ-2 ungefährlich wäre. Das Gerücht von den Überschweren auf Walkork gibt mir zu denken – obwohl wir keine Spur von ihnen gefunden haben.«
»Von Gerüchten halte ich wenig«, erwiderte Tschubai. »Die Laren könnten sie absichtlich in Umlauf gebracht haben. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden. Unser Risiko dabei wäre nicht einmal besonders groß.«
»Woran denkst du?« erkundigte sich Kakuta.
»Wir fliegen mit der Space-Jet ins Nug-Becken, landen auf dem Raumhafen und bergen einen der Treibstoffbehälter«, erklärte der Afroterraner.
»Das ist Wahnsinn!« sagten die Altmutanten wie aus einem Mund. Kakuta fuhr fort: »Ein solcher Treibstofftank durchmisst zwölf Meter. Das ist eindeutig zu groß für die Ladeschleuse der Space-Jet.«
»Wir können die Kugel mit Fesselfeldern an der Außenhülle verankern.«
»Natürlich, das ließe sich machen. Aber die Masse von 200.000 Tonnen würde uns stark behindern. Die Space-Jet ist nicht für solche Lasten gebaut. Außerdem kostet die Bergung einer einzigen Nugas-Kugel viel Zeit. Ganz zu schweigen von den Energien, die wir vergeuden würden. Vergiss nicht, Ras, dass die Energieversorgung nicht für den Bruchteil einer Sekunde unterbrochen werden darf. Wenn das Verdichtungsfeld zusammenbricht, fliegt uns alles um die Ohren.«
»Ich kenne die Bergungsprobleme.«
»Dann verstehe ich nicht, warum du diese Mühe auf dich nehmen willst«, sagte Tako Kakuta. »Mit einer Nugas-Kugel ist der SZ-2 ohnehin nicht gedient.«
»Es geht mir nicht in erster Linie um die Treibstoffbeschaffung«, erwiderte Tschubai. »Ich will sehen, was geschieht, sobald wir den Behälter bergen. Wenn di e Laren wirklich eine Falle errichtet haben, muss sie wirksam werden, sobald wir die Vorräte des Depots angreifen. Geschieht nichts können wir ziemlich sicher sein, dass auch der SOL-Zelle keine Gefahr droht.«
Wuriu Sengu und Tako Kakuta schauten einander an und nickten schließlich. »Das kann ein Todeskommando sein«, argwöhnte der Späher. »Andererseits könnte es sich lohnen.«
Im Befehlsbunker der Laren herrschte seit der Landung der Space-Jet knisternde Spannung. Es war Mondran-Gronk und seinen Leuten nicht entgangen, dass die fremde Besatzung Vorstöße ins Nug-Becken unternahm. Der Oberbefehlshaber von Olymp hatte sogar den Weckprozess der im Tiefschlaf liegenden Überschweren deshalb unterbrechen lassen.
Das Warten zehrte an den Nerven. Die Spannung löste sich erst, als das Diskusboot ins Nug-Becken einflog. Mondran-Gronk gab an die Mannschaften der Abwehrforts Alarm. Das Vorauskommando durfte das Mutterschiff nicht warnen, sonst war alles verloren. Denn es gab im System von Boscyks Stern keine Wachflotte mehr, die das große Kugelraumschiff hätte verfolgen können. Das war vielleicht der einzige Fehler in Hotrenor-Taaks Plan.
Die Space-Jet senkte sich auf das Landefeld herab und verharrte über dem Antigravschacht des Treibstoffdepots. Männer in flugfähigen Kampfanzügen verließen das Boot und verschwanden im Schacht.
»Es sieht danach aus, als wollten sie einen der Treibstoffbehälter bergen!« wurde gemeldet.
»Mehr als eine Kugel kann das kleine Schiff kaum transportieren«, erwiderte Mondran-Gronk sarkastisch. Dennoch war er beunruhigt. Die Dreistigkeit, mit der diese Menschen – es mussten Terraner sein! – ans Werk gingen, ärgerte ihn. Zum ersten Mal reagierte er unschlüssig. War es klug, die Falle über dem Beiboot zuschnappen zu lassen?
Er entsann sich der Rebellen, die vor kurzem die Anlage sabotiert hatten. Falls sie Verbindung mit dem Beiboot aufnahmen, konnten sie den Plan zunichte machen. Mondran-Gronk entschloss sich, die Entscheidung einem anderen zu überlassen.
»Sofort eine Hyperfunkverbindung
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