Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Douc Langur an und näherte sich der Antigravwabenröhre.
    »Er sieht unverändert aus«, bemerkte LOGIKOR.
    »Ich weiß«, stimmte der Forscher zu. »Aber das kann auch täuschen. Du hast ebenfalls erkannt, wie schwer es ist, ihn richtig zu beurteilen.« Seine Stimme bekam einen nachdenklichen Unterton. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mir etwas mitteilen wollte.«
    »Nein«, widersprach LOGIKOR. »Er hat sich überhaupt nicht bewegt.«
    »Trotzdem«, beharrte Langur. »Es gibt emotionelle Zustände, auf die man sich unbedingt verlassen sollte.«
    Er öffnete die Wabe.
    Der Eingeborene kippte nach vorn, genau auf Langur zu. Der Forscher fing ihn auf und hielt ihn fest.
    »Er lebt nicht mehr«, sagte er erschüttert. »Ich bin dafür verantwortlich. Ich habe ihn in den Tod getrieben.«
    »Auch Ursache und Wirkung müssen differenziert gesehen werden, Forscher«, sagte der Rechner.
    »Nenn mich nicht Forscher!«, rief Douc Langur in maßloser Erregung. »Ich werde diesen Namen nicht mehr tragen – nicht, bevor ich diesen Fehler wieder gutgemacht habe.«
    Er schaltete LOGIKOR aus und schob ihn in die Tasche. Dann trug er den Fremden hinaus und legte ihn auf dem Landeplatz nieder.
    Anschließend kehrte er in die HÜPFER zurück, um zu starten. Sein Ziel war ein großer zentraler Raumhafen.
    Tausende von Meilen entfernt, auf der anderen Seite des Atlantiks, fand etwa zum gleichen Zeitpunkt ein Mensch namens Alaska Saedelaere einen brauchbaren Fluggleiter und traf seine Vorbereitungen für einen Flug nach Terrania City.
    So kam es, dass zwei völlig verschiedene Wesen, die nichts voneinander wussten, wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt, einem gemeinsamen Ziel entgegenstrebten.
    Dort, in der größten Geisterstadt der Erde, in Terrania City, sollten sie schließlich zusammentreffen …

19.
    Hier ist nun zu berichten,
    wie einst die Welt in tiefem Schweigen schwebte,
    in tiefer Ruhe schwebte,
    in Stille verharrte,
    sanft sich wiegte, einsam dalag und öde war.
    Popol-Vuh (Maya-Mythologie)
    Sante Kanube erwachte und stellte erleichtert fest, dass er immer noch immun war. Er hatte erwartet, dass die Ärzte in der staatlichen Heilanstalt alles mit ihm anstellten, um ihn von den Auswirkungen der PILLE zu befreien. Er hatte zwanzig Tabletten geschluckt und war danach in eine Art Rauschzustand verfallen. Von diesem Zeitpunkt an hatte er nicht mehr wie ein Aphiliker gedacht und gehandelt.
    Ein Ka-zwo hatte ihn aufgegriffen und in die Heilanstalt gebracht.
    Kanubes Befürchtung war gewesen, dass sie ihn hinrichten würden – aber dann hätten sie fast die gesamte Bevölkerung von Terrania City umbringen müssen, denn die PILLE war praktisch an jeder Straßenecke angeboten worden.
    Zum ersten Mal nach seinem Erwachen konzentrierte Kanube sich auf seine Umgebung. Stille herrschte. Und diese Stille übertraf alles, was er bisher erlebt hatte – sie war total.
    Erschrocken fragte er sich, ob er als Folgeerscheinung einer brutalen Behandlung vielleicht sein Gehör verloren hatte. Ihm fehlte offenbar die Erinnerung daran. Er machte ein Schnalzgeräusch mit der Zunge. Er war nicht taub, stellte er erleichtert fest.
    Wahrscheinlich hielten sie ihn in einem schallisolierten Raum fest. Das konnte zu der ›Behandlung‹ gehören, die ihm die Aphiliker angedeihen ließen.
    Ich will nicht mehr aphilisch werden!, dachte Kanube spontan. Alles, nur das nicht.
    Sante Kanube war ein achtunddreißigjähriger Afroterraner, knapp 1,70 Meter groß, fettleibig und sehr muskulös. Bevor es auf Terra zu den chaotischen Verhältnissen gekommen war, hatte er für verschiedene Firmen als Erfinder und Organisator gearbeitet. Der untersetzte Mann verfügte über ein großes technisch-wissenschaftliches Allgemeinwissen, das er auf alle denkbaren Situationen anzuwenden verstand.
    Vor einigen Jahren hatte Kanube die Erfindung Nr. 2436/77 zum Terranischen Patent angemeldet. Es handelte sich um das Anziehen von Schuhen mit sperrigen Verschlüssen – zum Beispiel Druckstiefel von Raumanzügen – in liegender Haltung. Dazu hatte Kanube eine besondere Form von Verschlüssen entwickelt.
    Der Vorwurf, er würde solche Erfindungen nur seiner eigenen Bequemlichkeit zuliebe machen, traf ihn nicht sehr.
    Sante Kanube richtete sich von seinem Lager auf und sah sich um. Er spürte einen dumpfen Druck im Kopf, wahrscheinlich die Folge seines Rausches. Erstaunlich war, dass seine Immunität gegen den Waringer-Effekt ungebrochen war, obwohl die Wirkung

Weitere Kostenlose Bücher