Silberband 088 - Der Zeitlose
auf die SOL lenkten. So gelang es uns relativ leicht, den Posbi-Raumer in eine Falle zu locken und zu erobern. Es war dann nur noch reine Routineberechnung, die positronisch-biologischen Roboter und das Zellplasma der Biopositronik nach unserem Willen zu programmieren.
Damit waren wir gerettet. Wir besaßen ein Raumschiff und fähige Navigatoren dazu, um aus der dem Untergang geweihten Heimatgalaxis zu entfliehen. Wir waren aber nur sechsundzwanzig Überlebende eines Milliardenvolks.
Während dieser Zeit entwickelte Rhodan eigenartige Aktivitäten. Er benahm sich beinahe, als kenne er sich in Balayndagar aus und hätte schon vor seinem Eintreffen alles über die Große Schwarze Null und das Altrakulfth gewusst.
Uns drängte sich zwangsläufig die Frage auf: Wie war es Rhodan möglich gewesen, Balayndagar zu finden?
Es gab nur eine Antwort: Er musste die Unterstützung eines Konzilvolks haben!
Anfangs erschien uns das noch zu unwahrscheinlich – ja gerade ungeheuerlich, dass ein Volk aus dem Konzil mit jenen zusammenarbeitete, deren Galaxis das Hetos der Sieben gerade erst besetzt hatte. Wir fanden jedoch weitere Beweise. Da war zuerst die zielstrebige und bewusste Zerstörung des Altrakulfth. Außerdem schickte Rhodan ein Kommando in die Larengalaxis und stahl dort das Beraghskolth. Von dessen Existenz konnte er wirklich nur durch ein Konzilvolk erfahren haben.
Da stand es für uns fest: Ein Volk im Konzil spielt falsch. Diese Verräter wollten das Hetos der Sieben spalten und es dadurch schwächen, indem sie uns Kelosker auslöschten. Denn nach unserer Vernichtung werden die Laren keine strategischen Pläne mehr erhalten. Und ohne diese Pläne wird es nur schwer möglich sein, die eroberten Gebiete zu halten, ganz zu schweigen davon, dass das Konzil nicht mehr expandieren kann.
Wegen der ständigen Präsenz der Terraner in Balayndagar war es uns unmöglich, weitere unseres Volkes zu retten. Und die Dimensionsbeben aus der Großen Schwarzen Null wurden so heftig, dass der Untergang unserer Galaxis bevorstand.
Wir hatten keine andere Wahl, als die Flucht zu ergreifen. Da wir der Konzilsspitze nicht mehr trauen durften, beschlossen wir, uns an die larische Besatzung in der Milchstraße zu wenden. Denn ihr, die Laren, steht an vorderster Front und wart für uns von Anfang an als Einzige über jeden Zweifel erhaben.
Wir flohen aus Balayndagar, mussten aber erkennen, dass der Antrieb des Fragmentraumers nicht geeignet war, die große Entfernung zur Milchstraße in angemessener Zeit zu bewältigen. Deshalb manipulierten wir einen Dimensionstunnel so, dass wir in der Nähe der Milchstraße materialisieren konnten.
Hier wurden wir sofort von SVE-Raumern geortet, worauf wir natürlich gehofft hatten. Mit einem anderen Ereignis konnten wir dagegen nicht rechnen. Nämlich, dass Perry Rhodan schon vor uns da war und uns mit der Feuerkraft seiner SOL empfing.
Wir konnten uns zwar ausrechnen, dass die Terraner dem Untergang von Balayndagar würden entgehen können. Doch dass wir hier bereits von der kompletten SOL erwartet wurden, überraschte uns. So unerklärlich ist es aber auch wieder nicht, dass Rhodan vor uns eintreffen konnte. Die Erklärung ist sogar relativ einfach: Er muss wiederum die Unterstützung eines Konzilvolks gehabt haben.
Das ist unsere Geschichte, Hotrenor-Taak, die gleichzeitig ein Stück tragischer Geschichte des Konzils ist.«
»Balayndagar existiert nicht mehr – und somit gibt es auch keine Kelosker mehr«, sagte Tallmark nachdrücklich am Ende seines Berichts.
Hotrenor-Taak konnte das Gehörte einfach nicht fassen. Balayndagar untergegangen! Das Volk der Kelosker ausgelöscht!
»Wenn Ihre Geschichte stimmt, Tallmark …« Der Verkünder der Hetosonen verstummte. Er war nicht in der Lage, das Gehörte so schnell zu verarbeiten.
»Warum sollte ich lügen?«, fragte der Kelosker.
Ja, warum wohl?, fragte sich auch Hotrenor-Taak. Dennoch weigerte er sich, vor allem die Anschuldigungen gegen ein Konzilsvolk rückhaltlos zu glauben. »Wir werden Ihre Angaben eingehend prüfen«, sagte er. »Mich stört vor allem eines daran: Warum hat mir die Konzilsspitze wissentlich solche lebenswichtigen Informationen verschwiegen? Warum habe ich von all diesen Ereignissen nichts erfahren?«
Bei sich selbst fragte er sich, ob diese Nachrichtensperre vielleicht von dem verräterischen Konzilsvolk angeordnet worden war.
Hotrenor-Taak überkam unsägliche Wut, als er daran dachte, dass sein Gegenspieler
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