Silberband 088 - Der Zeitlose
Perry Rhodan die Hintergründe besser kannte als er. Dem Terraner waren die Vorgänge im Hetos der Sieben viel transparenter als ihm, dem Verkünder der Hetosonen. Das brachte den Terranern ungeheure Vorteile – doch zum Glück hatten sie diese bislang nicht verwerten können.
Jetzt hatte Hotrenor-Taak wieder gleichgezogen. Dank der Kelosker. Sie waren von unschätzbarem Wert.
Die Erklärung, wie sie zu dem Fragmentraumer gekommen waren, klang plausibel. Hotrenor-Taak hatte die Aussagen aller Kelosker überprüfen und vergleichen lassen. Es gab keine Widersprüche.
»Die Taktik der Verräter ist klar«, sagte Tallmark. »Jemand wollte Sie in der Milchstraße isolieren, Hotrenor-Taak. Und wir sind nur noch unbequeme Mitwisser.«
»Allerdings.« Hotrenor-Taak lachte sarkastisch, eine Angewohnheit, die er von den Menschen übernommen hatte. »Ich kann sogar verstehen, warum Rhodan alles daransetzte, die BOX zurückzuerobern oder zu vernichten. Er wollte unter allen Umständen verhindern, dass ich über die Vorkommnisse in Balayndagar unterrichtet werde. Dass ihm das nicht gelungen ist, muss ein harter Schlag für ihn sein.«
»Ihnen ist doch klar, Hotrenor-Taak, dass sich das Verrätervolk nicht damit abfinden wird«, sagte Tallmark.
Hotrenor-Taak nickte. Er blickte den Kelosker scharf an. »Wissen Sie, um welches Volk es sich bei den Verrätern handelt?«
»Nein«, antwortete der Kelosker bestimmt. »Wir haben nicht einmal Vermutungen. Diesbezüglich kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Ich habe alles gesagt, was ich weiß.«
Hotrenor-Taak nickte wieder. »Danke, Tallmark. Im Augenblick brauche ich Sie nicht mehr.«
Nachdem der Kelosker gegangen war, rief der Lare den Überschweren Maylpancer zu sich. Es war gut, dass er Maylpancer zu den Verhören der Kelosker nicht zugezogen hatte. Er hatte auch nicht vor, den Überschweren über alles aufzuklären. Er würde ihm nur so viel sagen, wie er für nötig hielt.
»Sie haben von den Keloskern interessante Informationen erhalten, Hotrenor-Taak?«, fragte Maylpancer. »Sind es gute oder schlechte Neuigkeiten?«
Hotrenor-Taak lächelte geheimnisvoll. »Wie man es nimmt, Maylpancer. Ich muss mir selbst erst über die Möglichkeiten klarwerden, die sich uns unter den neuen Voraussetzungen bieten. Aber es eröffnen sich durchaus interessante Aspekte.«
»Ihre Gedanken bewegen sich auf gefährlichen Bahnen, Hotrenor-Taak«, meldete sich der Sprecher der Hyptons von der Kuppel der Zentrale.
Der Lare blickte auf. Dort oben hing eine Traube von zwei Dutzend der fledermausähnlichen Wesen aus dem zweiten Konzilsvolk. Sie hatten alles mit angesehen und mitgehört und schlossen daraus auf Hotrenor-Taaks Gedankengänge.
»Was schlagt ihr denn vor, das zu tun wäre?«, erkundigte er sich mit leisem Spott. Falls er seine eigenen Wege gehen musste, würde er die Autorität der Hyptons kaum mehr anerkennen.
»Es wäre psychologisch falsch«, erklärte der Sprecher der Hyptons, der ganz unten an der lebenden Traube hing, »aufgrund der bisherigen Informationen der gesamten Konzilsspitze zu misstrauen. Richten Sie Ihr Misstrauen vorerst einmal gegen die anderen. Sie dürfen den Behauptungen der Kelosker nicht so ohne weiteres glauben. Fordern Sie Beweise.«
»Wenn man mir alles vorwerfen kann, aber Leichtgläubigkeit bestimmt nicht«, erwiderte Hotrenor-Taak. »Ich erwarte nicht, Beweise dafür zu finden, dass die Geschichte der Kelosker wahr ist. Aber falls sie lügen, finde ich das heraus. Meine Leute durchsuchen jeden Winkel des Fragmentraumers und stellen alle nur erdenklichen Messungen an. Ihnen entgeht nichts.«
»Selbst wenn alles für die Kelosker sprechen wird, dürfen Sie keine eigenmächtigen Schritte unternehmen, Hotrenor-Taak.«
Bericht Galto Quohlfahrt
Die Laren verstanden es, mir das Versteckspielen so unangenehm wie nur möglich zu machen.
Ich hatte natürlich von vornherein damit gerechnet, dass sie die BOX gründlich durchsuchen würden. Deshalb war ich ständig auf der Flucht. Kaum glaubte ich, mir in einem Versteck eine Atempause gönnen zu dürfen, tauchte schon wieder ein Trupp larischer Spezialisten auf und rückte mir mit Messgeräten dicht auf den Leib.
Ich versuchte es natürlich auch damit, mich in Schiffssektionen zu verbergen, die bereits untersucht worden waren. Doch die Laren kehrten immer wieder zurück. Sie waren unberechenbar.
Manchmal kam ich ihnen so nahe, dass ich ihre Gespräche mit anhören konnte. Ich beherrschte ihre Sprache gut
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