Silberband 089 - Sie suchen Menschen
steckten Atlan und Thonks unter einer Decke. Es war möglich, dass Atlan zwar unsichtbar blieb, aber weiterhin seine Anordnungen gab.
Die drei Männer verließen das Regierungsgebäude. Rhodan wunderte sich, dass sie kaum Aufmerksamkeit erregten.
Der Pilot des Gleiters war ein Gäaner. Der schweigsame Mann machte einen gleichgültigen Eindruck und schien nur darauf zu warten, seine Arbeit endlich hinter sich bringen zu können.
»Verwaltungsgebäude von Gäa-TV!«, befahl Rhodan. »Melden Sie uns über Funk bei Gremor Arghmann an.«
»Der Präsident ist ein viel beschäftigter Mann«, meinte der Pilot skeptisch. »Ob er Sie empfangen wird?«
»Thonks hat eine Zusammenkunft vereinbart«, warf Deighton schnell ein, denn er sah, dass Rhodan zu einer heftigen Antwort ansetzte.
Der Mann am Steuer zuckte mit den Schultern. Ein paar Minuten später landete die Maschine auf dem Verwaltungsgebäude.
»Warten Sie!«, befahl Deighton dem Piloten.
Niemand kam, um die Ankömmlinge abzuholen. Rhodans Laune verschlechterte sich weiter. Entschlossen, die Menschen des NEI aus ihrer Gleichgültigkeit aufzurütteln, betrat er das Gebäude.
Im Vorraum zu Arghmanns Büro warteten sie gut eine halbe Stunde, bis sie endlich empfangen wurden. Der Präsident war ein kleiner, drahtiger Mann mit einem Jungengesicht. Er thronte in einem mächtigen Sessel, aus dem er sich nicht einmal zur Begrüßung erhob.
»Haben Sie eine Kopie Ihrer Ansprache dabei?«, erkundigte er sich bei Rhodan. »Wir haben gewisse Bestimmungen, was bei Werbesendungen gesagt werden darf und was nicht.«
Rhodan kochte innerlich, aber er beherrschte sich. »Ich werde aus dem Stegreif sprechen! Außerdem war nicht an eine Werbesendung gedacht.«
Arghmann fischte eine Folie aus einem Kasten und schob sie über den Tisch. »Das ist ein Vordruck mit allen Bestimmungen. Bitte richten Sie sich danach. Wollen Sie während der Hauptsendezeit reden?«
»Natürlich«, bekräftigte Rhodan.
»Dann«, sagte Arghmann geschäftsmäßig, »kostet jede Minute dreitausend Solar.«
»Wir wollen nichts verkaufen!«, rief Waringer empört. »Es handelt sich um eine offizielle politische Sendung.«
Arghmann hob beide Arme. »Regen Sie sich nicht auf«, beschwichtigte er. »Ich halte mich nur an die Bestimmungen. Im offiziellen Programm können Sie nicht ohne weiteres auftreten. Dazu sind wochenlange Dreharbeiten nötig.«
Waringer wollte etwas erwidern, doch Rhodan legte ihm eine Hand auf den Arm.
»Wenn es nicht anders geht, zahlen wir eben«, entschied er.
»Wie lange werden Sie reden?«, fragte Arghmann.
»Eine Stunde«, verkündete Rhodan.
Der Präsident schien überrascht zu sein. »Das kostet eine Menge Geld. Glauben Sie, dass es die Sache wert ist?«
Zum ersten Mal kamen Rhodan Zweifel.
Bjo! Wenn du mich hörst, komm bitte zur Hauptschleuse. Ich brauche dich.
Einige Besatzungsmitglieder der SOL schauten überrascht auf, als Bjo Breiskoll unglaublich schnell an ihnen vorbeihuschte. Der Junge kümmerte sich nicht um die Aufmerksamkeit, die er erregte.
»Gut, dass du da bist«, begrüßte Joscan Hellmut ihn in der Hauptschleuse. »Ich brauche wieder deine Hilfe.«
Bjo schnurrte zustimmend. Die letzten Tage waren für ihn ziemlich langweilig gewesen. Seine Hoffnung, zu den Zusammenkünften des Mutantenkorps eingeladen zu werden, hatte sich bisher nicht erfüllt.
»Ich hatte vor einer Stunde ein längeres Gespräch mit dem Kybernetiker Scarlon Thorab vom NEI«, berichtete Hellmut. »Er gehört zu den führenden Wissenschaftlern der Neuen Menschheit. Ich halte ihn für sehr intelligent, außerdem besitzt er die seltene Fähigkeit, Zusammenhänge schnell zu begreifen. Ich habe mit ihm über Atlan gesprochen. Thorab ist bei seinen Überlegungen zu einigen Ergebnissen gekommen, die ich für richtig halte.«
Bjo wartete, dass Hellmut weitersprach, denn er selbst verstand zu wenig von diesen Dingen, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
»Perry Rhodan wird mit seinen Bemühungen, die Neue Menschheit auf seine Seite zu bringen, keinen Erfolg haben«, fuhr Hellmut fort. »Diese Erkenntnis wird bitter für ihn sein, aber wir können sie ihm nicht ersparen.«
»Was tun wir dann?«, fragte der Mutant.
»Wir suchen Atlan! Jemand muss mit dem Arkoniden reden. Deshalb habe ich dich gerufen. Du sollst mir mit deinen Fähigkeiten helfen, den Prätendenten zu finden.«
Bjo erschauerte. Er wusste, dass er dazu das Schiff, seine Heimat, verlassen musste.
Hellmut las in seinem
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