Silberband 089 - Sie suchen Menschen
todesmutig zwischen die Lederflügligen und die Götter geworfen hatte, um die für seinen Stamm bestimmten Götter zu retten. Aber diesmal war das kein Zeichen der Schmach, sondern ein Zeichen des Sieges, das Lemmo allen zeigen konnte. Damit war auch die Schmach seiner Beulen getilgt.
»Was ist aus den Lederflügligen geworden?«, fragte der Schamane.
»Ein Teil von ihnen ertrank. Die anderen wurden im Wasser von unseren Stammesbrüdern eingeholt und getötet. Sie konnten allerdings nicht geborgen werden, da die Wächter sich darum kümmern mussten, dass kein Wasser in den Fluchtweg der Götter einbrach.«
»Da uns die Mabbahabas sicher sind, ist es nicht schlimm, dass die Lederflügligen nicht geborgen wurden«, meinte Apasch-Faraday. »Wir wissen, wohin sich die Götter gewandt haben. Kannst du uns führen, dass wir sie an einer Stelle erwarten können, die der Größe der Begegnung angemessen ist?«
Lemmo überlegte. »Der Weg der Götter muss durch die Höhle der tausend Figuren führen. Wenn wir uns beeilen, können wir sie dort erwarten, Apasch-Faraday.«
Der Schamane rief den Jägern einen Befehl zu, dann betrat er als Erster die Eisbrücke. Lemmo wartete, bis Apasch-Faraday den halben Weg hinter sich gebracht hatte, erst dann folgte er ihm. Er wusste, dass die Eisbrücke nicht mehr als drei Ontaker gleichzeitig trug, und obwohl er das Wasser nicht fürchtete, wollte er einen Einsturz vermeiden, um keine Verzögerung zu verursachen.
Leider dachte er nicht daran, den anderen Jägern Bescheid zu sagen. Er war mit Apasch-Faraday bereits in einen Eisstollen eingedrungen, als er ein lautes Krachen vernahm, dem ein heftiges Platschen und ein vielstimmiger Schrei folgten.
Auf allen vieren eilte daraufhin die Spitzengruppe dem Haupttrupp voraus und nach einiger Zeit kamen sie in die Tropfsteinhöhle, in der sich Formen gebildet hatten, die an Götter, Dämonen, Doa-Ban, Rinto-Vassi und Ontaker erinnerten.
Aufgeregt deutete Lemmo zu einer Gangmündung, hinter der es aufwärts ging. »Von dort müssen die Mabbahabas kommen!«, sagte er.
»Gut«, erwiderte der Schamane. »Je drei stellen sich links und rechts der Mündung auf. Ich warte davor, bis die Götter erscheinen.«
Er hatte kaum eine Haltung eingenommen, die er für würdevoll hielt, als auch schon dumpfe Schritte erklangen. Kurz darauf tauchten drei wahre Fleischberge auf. Bei ihrem Anblick lief Apasch-Faraday das Wasser im Munde zusammen. Gleichzeitig bekam er Angst, die Götter könnten nicht willig sein.
»Werft euch zu Boden!«, herrschte er die Jäger an.
Sie gehorchten. Der Schamane folgte ihrem Beispiel, blieb aber nicht liegen, sondern kroch auf die riesigen Mabbahabas zu, die Augen nach oben verdrehend, um sich am Anblick des vielen Fleisches zu laben.
Die Götter waren stehen geblieben. Es sah für einen bangen Moment sogar aus, als wollten sie umkehren. Doch als die Ontaker sich zu Boden warfen, blieben sie stehen und bewegten sich nicht mehr.
Apasch-Faraday erreichte den ersten Mabbahaba und leckte verstohlen an seinem Fuß, um die Güte des Fleisches zu kosten. Der Geschmack enttäuschte ihn. Langsam richtete er sich auf, steckte zwei Finger in den Mund und zog die Mundwinkel so weit auseinander, dass sie an die Ohren stießen.
Nach einer Weile sagte er: »Willkommen zum Fest der Großen Münder, ihr Götter! Der Stamm der Hel-Kotha-Tren-Aaak dankt Euch, dass Ihr uns so viel Fleisch opfern wollt. Kommt mit, damit wir Euch gebührend zubereiten können.«
Einer der Götter erwiderte etwas, das keiner der Ontaker verstehen konnte. Doch als Apasch-Faraday voranging, folgten ihm die Götter. Damit hatten sie sich als Festopfer angeboten.
6.
Geht das nicht ein bisschen schneller, Mentro?«, frotzelte Gucky und reckte sich in seinem Kontursessel.
Mentro Kosum konzentrierte sich auf die Daten für das letzte Linearmanöver, das die Space-Jet auf Teleportationsweite an den Planeten Rolfth heranbringen sollte.
»Unser Schiff schleicht ja wie eine flügellahme Ente durchs All«, schimpfte der Ilt.
»Wenn Gucky schon mal poetisch wird, dann hat er sich bestimmt geirrt«, deklamierte Kosum und deutete mit der rechten Hand auf die gleißende Wand, die sich in vielen Lichtjahren Entfernung an Steuerbord erhob. »Die Dunkelheit ist ach so fern, es leuchtet uns der Zentrumskern!«
Gucky klatschte in die Hände. »Bravo!«, rief er. »So in Form wie heute warst du schon lange nicht mehr.«
»Achtung, wir treten in den Zwischenraum
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