Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Kursobilth etwas nicht stimmt. Ich kann nicht sagen, dass ich den Feyerdalern misstraue, aber wir sollten auf alles gefasst sein. Der Regent von Kursobilth muss Hommersolths und Kordahls Ansichten über uns nicht bedingungslos teilen. Deshalb will ich, dass alle Mutanten außer Ras Tschubai und Gucky auf den SOL-Zellen Eins und Zwei zurückbleiben. Ebenso eine entscheidungsfähige Führungsspitze. Deshalb wird mich nur Atlan begleiten. Ich betone nochmals, dass ich nicht mit Zwischenfällen rechne, aber eine schlagkräftige Reserve hat nie geschadet.«
Das Abkopplungsmanöver beider 2.500-Meter-Kugelriesen lief an.
»Ist Harrerath der Herrscher über das gesamte Sternenreich der Feyerdaler?«, erkundigte sich Perry wie nebenbei.
»Er ist der Regent von Kursobilth oder des Sh-Dahnat-Systems, wenn Sie wollen«, antwortete Kordahl. »Jedes Sonnensystem hat seinen eigenen Regenten, der nach einer einheitlichen Methode ernannt wird. Es gibt nur geringe regionale Unterschiede.«
»Demnach reicht Harreraths Macht nicht über Kursobilth hinaus«, stellte Perry leicht enttäuscht fest. »Er kann seine Entscheidungen nicht im Namen aller Feyerdaler treffen. Ich habe mir mehr erwartet, als nur mit einem regionalen Herrscher zu verhandeln.«
»Üben Sie sich in Geduld!«, riet Hommersolth. »Sie können Dh’morvon nicht im Sturm für sich einnehmen. Eine Treppe hat viele Stufen, und Sie müssen eine nach der anderen emporsteigen, wenn Sie ans Ziel gelangen wollen.«
Ahnte Hommersolth, was sich Perry vorgenommen hatte, nämlich über die Feyerdaler an die Kaiserin von Therm heranzukommen? Und wollte er andeuten, dass der Weg zu ihr eben über Kursobilth führte? Wie auch immer – auf Kursobilth konnten wir bestimmt neue Erkenntnisse über die Struktur dieser Galaxis gewinnen.
»Ausklinkmanöver beendet!«, wurde gemeldet.
»Alles klar zur Landung«, sagte Rhodan.
Nachdem die beiden SOL-Zellen ausreichend entfernt waren, strebte der Mittelzylinder der Oberfläche von Kursobilth zu.
Bericht Mausbiber Gucky
Die SOL landete auf dem südlichen Raumhafen. Es hatte fast den Anschein, als sei das Landefeld eigens von allen feyerdalischen Schiffen geräumt worden. Oder war das purer Zufall?
»Alles ist für Ihren Empfang vorbereitet«, hatte Hommersolth kurz vor der Landung gesagt.
Etwa einen Kilometer von unserem Landequadrat entfernt war ein Gebilde errichtet worden, das einem Zirkuszelt nicht unähnlich sah. Neben diesem ›Hauptzelt‹, das hundert Meter hoch aufragte und einen antennenartigen Mast von nochmals hundert Metern Höhe aufwies, standen drei kleinere Zelte. Von der SOL aus verlief dorthin ein breites, glitzerndes Förderband, das beidseitig von einer Energiesperre abgegrenzt wurde.
»Ich komme mir vor wie ein Raubtier, das durch den Laufgang in die Arena muss«, sagte Perry, als wir – das waren dreißig Offiziere und Wissenschaftler, Atlan, Perry, Ras und ich – vor dem Förderband standen.
»Das missverstehst du«, erwiderte ich. »Die Energiesperren sollen nur die fanatischen Massen abhalten.«
»So wird es wohl sein«, sagte Atlan sarkastisch. »Die Menge würde uns sonst vor Begeisterung erdrücken.«
Zum besseren Verständnis muss erwähnt werden, dass tatsächlich links und rechts der Energiesperre etwa drei- bis viertausend Feyerdaler standen, die uns die Ehre gaben. Gemessen daran, dass Vertreter eines bislang unbekannten außergalaktischen Volks eingetroffen waren, schien das herzlich wenig. Und selbst diese Zuschauer wirkten gelangweilt und desinteressiert.
Das Förderband hatte sich in Bewegung gesetzt, aus Richtung des ›Zirkuszelts‹ näherte sich uns das Empfangskomitee. Perry drehte sich zu Hommersolth und Kordahl um, die etwas abseits standen. »Wer aus dieser Delegation ist der Regent Harrerath?«, fragte er. »Ich möchte ihm nicht unvorbereitet gegenübertreten.«
»Nun … äh, nun … Es ist so, dass Harrerath leider nicht zu Ihrem Empfang kommen kann«, bemerkte Hommersolth. »Der Regent und seine engsten Vertrauten werden von führenden Persönlichkeiten aus Kultur und Politik vertreten.«
»Aha«, machte Atlan.
Ich sah, dass Perrys Wangenmuskeln hervortraten, als er die Zähne zusammenbiss. »Man will uns wohl zeigen, wie wenig die Feyerdaler an einem Kontakt mit uns interessiert sind«, sagte er Augenblicke später.
»Das stimmt nicht«, verteidigte ich die Planetarier. »Sie sind über unseren Besuch hocherfreut, nur haben sie im Augenblick genug andere
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