Silberband 090 - Gegner im Dunkel
die das Problem der Feyerdaler von Kursobilth zu betreffen schienen. Irgendwie drehten sich alle Gedanken um den ›Regenten der 20.000 Väter‹, Hommersolth hatte ja auch so eine Andeutung gemacht.
Ich sprach meinen Wunsch deutlich ins Mikrofon: »Eine Kurzanalyse des Begriffs Regent der 20.000 Väter.«
Ich erhielt keine Antwort, der Holoschirm blieb dunkel.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte jemand hinter mir.
Ich wandte mich um und sah einen Feyerdaler aus der Gruppe um Konemoth vor mir. Er besaß einige Körpermerkmale, die ich bei anderen Feyerdalern noch nicht festgestellt hatte. Das klärte sich rasch auf, denn als er weitersprach, ging aus seinen Worten hervor, dass es sich um eine ›Sie‹ handelte.
»Vielleicht darf ich mich in Erinnerung rufen. Ich bin Sahlmora, Chef-Psychotherapeutin im Regenerationszentrum. Haben Sie spezielle Fragen, die Ihnen der Automat nicht beantworten kann?«
»In der Tat, Mora, du könntest mir behilflich sein.« Sie hatte nichts dagegen, dass ich sie mit der Koseform ihres Namens ansprach, und auch nicht, dass ich sie duzte. Eigentlich waren die Feyerdaler doch recht unkompliziert. »Ich möchte alles über den Regenten der 20.000 Väter wissen«, erklärte ich, »vor allem, welche Probleme sich auf Kursobilth in diesem Zusammenhang ergeben.«
»Das ist eine sehr komplizierte Materie und Fremden, die unsere Zivilisation nicht kennen, nur schwer zu erklären«, sagte sie ausweichend. Ihre Gedanken gaben mir eine klarere Antwort – zumindest erhielt ich daraus die ersten Teile eines Puzzles, die ich nach und nach zu einem abgerundeten Bild aneinander reihen konnte.
»Versuch es bitte trotzdem, Mora, mir ist jede Antwort recht«, ermunterte ich sie.
Kurz und gut, ich stellte meine Fragen, anstatt jedoch auf Moras Antworten zu hören, lauschte ich telepathisch auf die Assoziationskette ihrer Gedanken. Dabei erfuhr ich alles über das Problem der Feyerdaler, das sie uns Fremden gegenüber nicht erörtern wollten – und so nebenbei auch einiges über das generelle Problem der so genannten Minderkinder.
Nachdem ich Mora knapp eine Viertelstunde lang ausgehorcht hatte, wusste ich genug. Ich eiste Perry und Atlan unter einem Vorwand von Konemoth los und erstattete ihnen Bericht. Ich fasste mich kurz, ließ aber nichts von Bedeutung aus.
Als ich geendet hatte, wiederholte Perry: »Es gibt also eine verbrecherische Organisation, die den Regenten für die nächste Generation regierungsunfähig machen will, indem sie ihn durch einen Negativ-Mutanten vor der Geburt psychisch belastet. Ich verstehe nur nicht, wie ein Einzelner gegen die Übermacht von zwanzigtausend bestehen kann.«
»Da sehe ich selbst nicht ganz klar«, musste ich zugeben. »Sicherlich liegt es daran, dass ein Grauvater ausgeprägte Negativ-Eigenschaften hat. Diese stören die parapsychischen Kreise der anderen Väter, sodass ihre Kräfte weniger wirksam werden – gleichzeitig reizen die Impulse des Grauvaters das Sensorium des Ungeborenen und regen seine Aufnahmefähigkeit an. Hier liegt überhaupt das Problem für die Minderkinder, wie Feyerdaler parapsychisch geschädigte Kinder bezeichnen. Es handelt sich um Mutationen mit negativen Eigenschaften. Diese sind hauptsächlich – bewusst oder unbewusst – durch Impulse von Feyerdalern mit Grauvatereigenschaften vor der Geburt entstanden. Da die normalen Feyerdaler nur schwach parapsychisch begabt sind, was sich an der Zahl von lediglich zwanzigtausend Vätern zeigt, fällt es ihnen schwer, die Geburt von Minderkindern zu verhindern. Mora weiß alles darüber, denn die Behandlung dieser Kinder obliegt ihr. Ich kann von ihr weitere Informationen holen.«
Perry winkte ab. »Das ist im Augenblick nicht so wichtig. Mit den Einzelheiten befassen wir uns, sobald wir die Feyerdaler davon überzeugt haben, dass wir ihnen helfen können. Und falls sie sich helfen lassen.«
»Du willst ihnen anbieten, den Grauvater ausfindig zu machen?«, fragte Atlan.
»Das wäre die beste Gelegenheit, das Vertrauen des amtierenden Regenten zu gewinnen. Die Feyerdaler haben nichts Gleichwertiges, was sie dem destruktiven Grauvater entgegenstellen könnten. Wir haben unsere Mutanten!«
»Mich musst du nicht überreden.« Atlan grinste. »Spare dein Pulver für die Feyerdaler auf.«
Wir machten uns auf den Weg zu Konemoth und seiner Delegation, die unseren Wissenschaftlern gerade anhand von Modellen die neuesten technischen Errungenschaften erklärten. Perry zog
Weitere Kostenlose Bücher