Silberband 090 - Gegner im Dunkel
ihn.«
»Rein in den Bach!«, befahl Asuah Gemroth. Er warf sich mir als Erster entgegen. Die anderen Männer folgten ihm. Nur Pinguine blieb jammernd am Ufer zurück. Schlamm und Wasser spritzten hoch. Ich konnte nichts mehr sehen und packte blind zu, als sich die Bestie auf mich schnellte. Durch einen puren Zufall gelang es mir, den fürchterlichen Zähnen zu entgehen. Die anderen Männer ergriffen das sich windende Tier an den Beinen.
Doch sie hatten das Biodil unterschätzt. Es warf sich ruckartig hin und her und schleuderte uns auseinander. Ich flog einige Meter weit durch die Luft und landete bäuchlings vor Pinguine.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte er verächtlich. »Wollen Sie sich hier sonnen, während die anderen aufgefressen werden?«
»Keineswegs«, würgte ich hervor. »Aber warum, zum Teufel, setzt keiner einen Paralysator ein?«
»Weil ein Biodil nicht paralysiert werden kann«, antwortete er vorwurfsvoll. »Das sollten Sie eigentlich wissen.«
»Ich wusste bis vor drei Sekunden nicht einmal, dass es so etwas wie ein Biodil gibt«, erwiderte ich wütend, raffte mich auf und kehrte in den Pfuhl zurück. Ich sah nur noch schlammbedeckte Gestalten, die kaum mehr voneinander zu unterscheiden waren, aber ich hatte den Eindruck, dass die Männer den Kampf mit der Bestie mit einem gewissen Vergnügen auf sich nahmen. Sie schienen froh über die Abwechslung zu sein, die sich ihnen so unerwartet bot.
Ich sah, dass das Biodil Asuah Gemroth angriff, holte aus und legte meine ganze Kraft in den Schlag, mit dem ich die Bestie zurücktreiben wollte. Unglücklicherweise materialisierte Gucky in dieser Sekunde zwischen mir und dem Vieh. Er konnte zwar die Wucht meines Hiebes noch abmindern, meiner Faust aber nicht mehr ganz ausweichen. Ich traf ihn an der Brust, schmetterte ihn gegen die Echse und brachte ihn damit in erhebliche Gefahr. Gucky kippte über den Kopf des Biodils hinweg und versank im Schlamm. Gleichzeitig stieg das Tier, von unsichtbarer Kraft getragen, senkrecht in die Höhe.
Gucky tauchte schnaufend auf, wischte sich einige Algen aus dem Gesicht und blickte mich durchdringend an. Ich wich zurück, doch ich kam nicht weit. Asuah Gemroth und die anderen tauchten mich unter.
»Wie hätte ich wissen können, dass du ausgerechnet in diesem Moment kommst?«, rief ich japsend, als ich wieder hochkam. »Es tut mir Leid, Gucky.«
Die anderen flüchteten aus dem Wasser. Der Ilt teleportierte ans Ufer, und das Biodil stürzte heftig um sich schlagend ab. Aber nun griff der Mausbiber telekinetisch nach mir. Dicht unter dem künstlichen Himmel ließ er mich einen Kreis ziehen. Schlamm und Algen tropften von mir herab. Unter mir jagte die Bestie, wie von Peitschenhieben getrieben, hin und her.
Gucky und die anderen standen am Ufer und brüllten vor Lachen. Asuah Gemroth konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er kniete auf dem Boden und schüttelte sich im Lachkrampf.
»Sieh dir den Haufen an!«, rief Sally Korreyk. »Diese Kerle sind alle hier erschienen, um uns daran zu hindern, uns mit Galto zu amüsieren.«
»Nicht nur, dass sie dreckig sind, sie stinken auch noch«, erwiderte Anny Pinguine.
Mir taten ihre Worte wohl. Ich sah, dass beide den Park verließen. Glücklicherweise schauten sie nicht zu mir auf, denn ich bot wahrhaftig keinen schönen Anblick.
»Wie lange wollen Sie eigentlich noch da oben bleiben?«, fragte Gorg Pinguine boshaft. Als ob ich für diese Situation verantwortlich gewesen wäre.
»Wie kommt denn eine solche Bestie in den See?«, fragte Gemroth unvermittelt. »Warum haben Sie uns das nicht vorher gesagt?«
»Ich brauche das Biodil, weil es ein hervorragender Serumproduzent ist«, erläuterte Pinguine so ruhig, als wäre alles normal. »Da der See nicht zum Baden geeignet ist, war auch keine Veranlassung für eine öffentliche Verlautbarung gegeben, dass das Biodil da drin steckt.«
»Gucky!«, rief ich flehend. Er ließ mich um etwa zwei Meter absinken. Direkt unter mir lauerte das Biest in der Schlammbrühe. Ich sah, dass es seine Pupillen auf mich richtete.
»Gucky!«, schrie ich. »Jetzt muss aber Schluss sein!«
Das Biodil schnellte sich in die Höhe. Die mächtigen Kiefer knallten dicht vor meinem Gesicht zusammen. Ich strampelte mit Armen und Beinen, ohne etwas an meiner Lage ändern zu können. Der Mausbiber wandte sich dem Schott zu.
»Nein, Gucky«, sagte ich. »Das darfst du nicht tun!«
Er drehte mich in der Luft herum und zwang mich in eine Lage, wie
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