Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Wardon.
»Doch, die gibt es!«, widersprach Goor. »Der Austausch des Interpreten, die Manipulation in der Klimaanlage, der Ausfall des Funkgeräts hier – alles steht in Verbindung. Jemand will möglicherweise verhindern, dass wir den Berührungskreis erreichen. Daraus ergibt sich die Folgerung, dass der oder die Unbekannten unsere Kontaktaufnahme zur Kaiserin von Therm sabotieren wollen.«
»Die Angelegenheiten der Feyerdaler interessieren uns doch überhaupt nicht«, gab Gemroth zu bedenken. »Wir wollen nur die Erde finden.«
»Und wenn es darum geht?« Goor Toschilla wirkte plötzlich verbissen. »Egal. Jedenfalls bin ich der Ansicht, dass wir das Haus verlassen sollten.«
Fermaiden fasste sich zuerst. »Glaubst du, draußen wären wir sicherer?«
»… falls das Ticken doch von einer Bombe stammt.«
»Ich wecke Garo«, erbot sich Amja Luciano und ging.
»Und was ist mit Rhodan und Sagullia?« Zum ersten Mal wirkte Pryth-Fermaiden ratlos. »Wie sollen wir sie warnen?«
»Wir bleiben im Garten«, schlug Goor vor. »Er ist groß, und es ist warm draußen. Sobald Rhodan zurück ist, muss jemand mit dem Wagen zum Haus Farays fahren und ihn unterrichten.«
»Warum benutzen wir nicht einfach unsere Armbandgeräte, um Rhodan zu informieren?«
Goor Toschilla rümpfte die Nase. »Glaubst du, daran hätte ich nicht auch schon gedacht? Falls wir Pech haben, stoßen wir die Feyerdaler dann erst mit der Nase auf den kleinen nächtlichen Ausflug.«
Der Techniker nickte verbissen. »Und die Feyerdaler hier im Haus? Was ist mit denen?«
»Hast du schon jemanden bemerkt? Ich glaube sogar, dass die Dienerschaft nachts das Haus verlässt. Wir sind allein.«
»Eine verfluchte Situation«, ließ sich Gemroth vernehmen. »Warum suchen wir nicht weiter nach dieser verdammten Bombe?«
»Weil wir sie ohne Hilfsmittel niemals finden würden«, erklärte Pryth-Fermaiden. »Es gibt zu viele Verstecke. Fest steht nur, dass die Ventilationsschächte das Geräusch weiterleiten. Nein, Asuah, es wäre sinnlos, nach dem Ding zu suchen.«
»Du musst es als Techniker wissen«, entgegnete Gemroth.
Mullin erschien, von Amja durch die Tür geschoben. »Seid ihr total verrückt geworden?«, beschwerte er sich. »Endlich konnte ich einschlafen, und schon werde ich wieder geweckt. Wo soll eine Bombe sein?«
Fermaiden berichtete ihm kurz und bündig. »Sie können ja im Bett bleiben, Mullin«, schloss er. »Wir anderen ziehen uns jedenfalls in den Garten zurück, ehe es zu spät ist. Wir haben nur Anhaltspunkte, zugegeben, aber alle zusammen ergeben einen handfesten Verdacht.«
»Ein Anschlag auf uns?«, knurrte Garo Mullin wütend. »Blödsinn! Warum denn?«
»Ja, warum eigentlich?«, wollte auch Amja wissen.
Pryth-Fermaiden seufzte und nickte Goor Toschilla zu, die sich anschließend Mühe gab, erneut die verdächtigen Anzeichen aufzuzählen. Garo Mullin fiel es sichtlich schwer, aber schließlich bequemte er sich doch zu einem Geständnis.
»Von dem Ticken habe ich nichts gehört, denn ich schlief sofort ein. Aber etwas später wurde ich wieder wach. Ihr erinnert euch, welche Stimmung in der Arena herrschte, als die sieben Gaukler ihre Vorstellung gaben? Wir selbst waren davon nicht so sehr betroffen – aber wenn ich ehrlich sein soll, ich fühlte doch eine gewisse Befangenheit. Es muss also trotz allem ein gewisser Einfluss auf uns ausgeübt worden sein, den wir – bewusst oder unbewusst – einfach verdrängten. Als ich wach im Bett lag, kehrte dieser Einfluss zurück.«
Pryth-Fermaiden versteifte sich. »Wie machte sich das bemerkbar?«, fragte er.
»Schwer zu sagen. Ich hatte einfach das Gefühl, wieder in der Vorstellung zu sein. Es war, als säße ich wieder in der Loge und sähe die Interpreten DES WORTES dicht vor mir. Sobald ich die Augen schloss, konnte ich sogar das blaue Leuchten wieder sehen.«
»Wir müssen hier weg, so schnell wie möglich!«, rief Goor. »Wir schweben in größter Gefahr – ich spüre es!«
Amja Luciano und Garo Mullin zögerten, aber dann schlossen sie sich doch den anderen an, die ihre wenigen Habseligkeiten zusammenrafften und auch die aus Rhodans und Ets Zimmer mitnahmen. Die Haustür war offen, auch hier bemerkte Fermaiden Anzeichen dafür, dass sie aufgebrochen worden war.
In ein paar Stunden würde es hell werden. Sie wollten sich nicht zu weit von dem Haus entfernen, denn sie mussten Rhodan und Sagullia abfangen.
Hinter einer Buschgruppe standen Bänke. Sie waren feucht vom
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