Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Aufprall schleuderte ihn bis in die Ecke des Zimmers zurück. Mühsam verhinderte er einen Sturz. Aber da war der ›Tote‹ schon bei ihm, und diesmal schlug er noch kräftiger zu. Rhodan blockte den doppelten Fausthieb zwar ab, stolperte jedoch und verlor den Halt. Er stürzte.
Wenn der Angreifer die Stange entdeckt und zugeschlagen hätte, wäre die Sache noch schlimmer ausgegangen, aber so begnügte er sich damit, davonzurennen. Seine Schritte hallten durch das Wohnheim, dann knallte eine Tür zu.
Rhodan kam wieder auf die Beine. Er lauschte, doch nichts war mehr zu hören. Die graudämmrige Nacht schien den Flüchtigen endgültig verschluckt zu haben.
Resigniert setzte sich Rhodan auf die kleine Treppe am Ausgang und wartete. Er wusste, wie sinnlos es sein würde, die Verfolgung aufzunehmen. Außerdem konnte Sagullia Et jeden Augenblick zurückkommen.
Das ausgetauschte Mitglied der Rezitationsgruppe DES WORTES war also nicht unschädlich, sondern nur handlungsunfähig gemacht worden. Wahrscheinlich war der Mann früher als beabsichtigt aus diesem Zustand erwacht. Mit Sicherheit hatte er nicht klar denken können, sonst hätte er kaum so spontan angegriffen.
Die Lichter von zwei Fahrzeugen näherten sich schnell. Kurz darauf hörte Perry Rhodan Türen schlagen und Schritte.
Vier oder fünf Gestalten erschienen …
Asuah Gemroth stieß einige derbe Flüche aus, als Pryth-Fermaiden ihn für die nächste Wache weckte. Enttäuscht nahm er zur Kenntnis, dass Rhodan und Sagullia noch nicht zurückgekehrt waren.
»Die werden sich eine vergnügte Nacht machen – man nennt so etwas auch Umweltstudie«, meinte er. »Na schön, Honth, Sie haben sich den Schlaf verdient. Ist im Haus alles ruhig?«
»Totenstille«, bestätigte Fermaiden. In dem Moment zuckte ein greller Blitz auf, und eine gewaltige Druckwelle warf ihn zu Boden.
Auch Gemroth landete im nahen Gebüsch. Gleichzeitig erschütterte die Explosion die ganze Umgebung, eine zweite Stichflamme erhellte den Park, während das Haus förmlich auseinander gerissen wurde. Trümmerstücke fegten über die Solaner hinweg.
Amja Luciano schrie auf, als ein Splitter ihren Arm traf. Mullin zog sie hinter einen Baumstamm und schützte sie zudem mit seinem Körper. Auch die anderen waren längst nicht mehr auf den Bänken, sondern lagen in Bodenmulden und versuchten, den herabregnenden Resten von Mauerwerk und Einrichtungsgegenständen zu entgehen.
Das Haus war in sich zusammengesackt und brannte lichterloh.
Sirenen ertönten, dann näherten sich die ersten Fahrzeuge und zwängten sich durch das ebenfalls eingestürzte Tor. Die Löscharbeiten kamen dennoch zu spät. Roboter räumten die größten Trümmer beiseite.
Feyerdaler aus der Nachbarschaft erkundigten sich in wohlgesetzten Worten nach der Ursache der Explosion. Pryth-Fermaiden, der sich gerade eine Fleischwunde am Bein notdürftig verbinden ließ, eröffnete ihnen in wenig feiner Sprache seine Meinung über die Gastfreundschaft auf Pröhndome. Er fühlte eine bittere Genugtuung, als er das Entsetzen über seine Ausdrucksweise bemerkte.
Niemand war ernstlich verletzt worden, aber jeder hatte Blessuren davongetragen. Das Feuer war schnell unter Kontrolle gebracht. Es wurde allmählich hell, doch von Perry Rhodan und Sagullia Et gab es nach wie vor kein Lebenszeichen.
Ein Feyerdaler näherte sich den Terranern. Pryth-Fermaiden erkannte ihn sofort wieder. Er gehörte zu Farays Delegation und damit zu den offiziellen Vertretern Pröhndomes.
Nachdem der Mann sich davon überzeugt hatte, dass die Gäste transportfähig waren, bat er sie, in ein bereitstehendes Fahrzeug zu steigen. Er wollte ihnen ein neues Quartier zuweisen.
Pryth-Fermaiden hörte sich alles mit steigender Wut und Ungeduld an. Dann unterbrach er den Feyerdaler einfach. »Hören Sie zu, Sie Feinquatscher! Auf uns wurde ein Mordanschlag verübt, und wenn wir nicht einen verdammt guten Riecher gehabt hätten, wären wir jetzt mausetot. Ist Ihnen das klar? Sie sollten sich darum kümmern, wer für das Attentat verantwortlich ist, statt lange Reden zu schwingen.«
Der Feyerdaler starrte ihn voller Entsetzen an, und es dauerte eine ganze Weile, ehe er die rechten Worte fand. »Anschlag? Wer sollte so etwas tun? Der Chef der Feuerwehr ist vielmehr der Ansicht, dass ihr entgegen unseren Empfehlungen Waffen und Sprengstoffe auf diesen Planeten geschmuggelt habt, und …«
»Schluss damit, du Hampelmann!«, knurrte Mullin, der sich bislang im
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