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Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Titel: Silberband 090 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Damit würden wir uns über das Verbot hinwegsetzen und das Tabu brechen.«
    »Ich wusste, dass uns Ärger erwartet. In dem Moment, als ich von den schrecklichen Vorfällen in Arbeitsstadt hörte.«
    Jeder Tbahrg, der sich in Glücksstadt aufhielt, wurde Angehöriger einer fremden Welt. Er durfte unter keinen Umständen gestört und in seinem Zustand aufgeschreckt werden. Diese Störung wäre ein unverzeihlicher Eingriff nicht nur in die private Sphäre des Glücksgefühls gewesen, sondern indirekt eine Bedrohung.
    Der riesige Bezirk ebenso wie die anderen Anlagen auf allen Kontinenten waren keineswegs nur für das Glück Einzelner wichtig. In der modernen Geschichte von Xumanth waren nur drei Störungen der Stätte des Glücks zu verzeichnen.
    »Wir sind um einen winzigen Zeitbetrag zu spät gekommen.« Der hagere Wächter blickte den beiden Menschen nach. Sie waren in sich versunken – wie die Tbahrgs um sie herum. Schon jetzt wirkten die Raumfahrer nicht mehr als Fremdkörper.
    »Vielleicht ist die Störung nur minimal.«
    »Warten wir es ab!«
    Es war das unabänderliche Recht eines jeden Tbahrgs, in den wichtigen vier oder fünf Tagen und Nächten Glücksstadt besuchen und jede der Anlagen benutzen zu dürfen.
    Die Posten durften niemanden stören. Sie versuchten es nicht einmal. Keiner drang in Glücksstadt außerhalb der Ahng’tharnya-Phase ein. Das alles lag unter einem vernichtenden Tabu.
    »Die Fremden sind auf dem Weg zur Glücksrolle.«
    Der Blick reichte durch die Eingangshalle hindurch bis zu den anschließenden Wegen. Flüchtig schimmerte die farbige Kleidung beider Eindringlinge noch einmal auf, dann waren sie nicht mehr sichtbar.
    Jeder, der seine erste und verwirrende Ahng’tharnya-Phase in Glücks-Stadt hinter sich gebracht hatte, empfand tiefe Ehrfurcht vor den lebensnotwendigen Vorgängen jenseits der Sperren. Er kannte auch den Effekt, der schon in der Schleuse unter den Emotioduschen auftrat. Die sinnlich erfassbare Welt des Besuchers spaltete sich in zwei genau unterscheidbare Teile. Es gab plötzlich eine normale Außenwelt der gewohnten Umgebung und als zweite Komponente die poetische Zone von Glücksstadt. Der Zustand der Euphorie hielt wenige Tage an.
    Als Jusca Jathin und Spolk Taicichi den Schauer der Strahlung spürten, verwandelte sich für sie die Welt. Sie waren plötzlich allein mit sich und ihrem neuen Gefühl.
    Auf einem silbrig leuchtenden Pfad gelangten sie in die Nähe eines zylindrischen Bauwerks. Der weiße Turm war von Schlingpflanzen überwuchert. Tausende verschiedenfarbiger Blüten verströmten betäubende Gerüche, sobald Sonnenstrahlen die offenen Kelche trafen.
    »Alles in Glücksstadt ist nur dazu da, Freude zu erzeugen und Vergnügen zu schaffen«, flüsterte Jusca wie betäubt von den ersten Eindrücken.
    Taicichi lächelte. Sie beide fühlten sich nicht nur wegen der geringeren Schwerkraft auf Xumanth leicht und beschwingt. »Du hast Recht«, erwiderte er. »Aber das alles muss noch eine andere Bedeutung haben. Die Tbahrgs würden sonst nicht so viel Aufwand treiben.« Sie mussten einfach das Verhalten der anderen Besucher beobachten, das war ihm klar.
    Als sie die kurze Distanz bis zum Eingang in den Turm zurücklegten, spürten beide, dass sie angespannt und begierig auf etwas warteten. Die Strahlendusche im Eingangsbereich hatte ihre Erwartungen auf einen unerhört hohen Stand gesteigert.
    Eine goldene Dämmerung nahm sie auf. Sie gingen durch eine fantastische Landschaft. Erst später erkannten sie, dass die Ebenen und Flüsse, die Erhebungen und genau abgegrenzten Lebenszonen aus Symbolen des Glücks und der Leidenschaft bestanden. Im Zeitlupentempo glitten die Einzelheiten der surrealistischen Umwelt vorbei.
    Ihr Verstand zersplitterte plötzlich, und die Fragmente schienen, bildlich gesprochen, in alle Richtungen Glücksstadts davonzuschwirren. Zugleich fühlten sie die Ausstrahlungen anderer Wesen, voll von schwingenden und leidenschaftlichen Empfindungen.
    Sie verstanden: Dies war die Glücksrolle. Hier wurden die Empfindungen jedes Besuchers derart verstärkt, dass alle Anwesenden an seinem Glück teilnahmen – und umgekehrt. Fremdheit und Nichtverstehen der Individuen wurden ausgelöscht. Für kurze Zeit entstand ein Glückskollektiv.
    So, wie Spolk jetzt Juscas tiefste Vorstellungen erahnte, sendete er einen Teil seiner Gefühle an sie, zugleich aber auch an Tausende nahe, doch nicht wahrnehmbare Tbahrgs. Und deren Ausstrahlungen fluteten

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