Silberband 090 - Gegner im Dunkel
um Abrahd und Doregh handelte.
»Wir sind gekommen, um neue Missverständnisse zu vermeiden«, erklärte Abrahd. »Unsere Welt erweist sich zunehmend als ungeeignet für Menschen.«
Rhodan grinste kurz. »Das heißt«, sagte er, »Sie haben uns geholt, doch Sie wären die Geister, die Sie riefen, nun gerne wieder los?«
Die beiden schauten ihn sichtlich verwirrt an. Zu gerne hätte Rhodan gewusst, was der Translator sinngemäß übersetzt hatte.
»Wir vermissen zwei junge Besatzungsmitglieder. Solange sie nicht zurückgekehrt sind …«
»Natürlich sind wir auch gekommen, Sie zu bitten, keinen Ihrer Leute mehr in unsere Stadt zu schicken«, sagte Doregh. »Ihre mitunter zu intensiven Kontaktversuche beeinträchtigen die Ausgeglichenheit. Die beiden Besatzungsmitglieder haben unerlaubt Glücksstadt betreten. Ihre Anwesenheit auf Xumanth wird von vielen Tbahrgs bereits als ernsthafte Störung, sogar als Zumutung empfunden.«
»Begreiflich. Wie schnell ist es möglich, unsere Leute aus Glücksstadt zu holen?«
Die Tbahrgs verzogen das Gesicht. »Es dauert noch mehrere Tage in der Berechnungsweise unserer Welt.«
»Ich verstehe diese Verzögerung nicht. Das Areal ist überschaubar, unser Paar unterscheidet sich sowohl in der Kleidung als auch im Aussehen von Ihnen.«
Doregh hob beschwichtigend die Hände. »Siebenhundertundzwei Ratsmitglieder müssen vorher eine Entscheidung treffen. Momentan halten sich mindestens viertausend Tbahrgs in Glücksstadt auf. Sie alle befinden sich in der Phase Ahng’tharnya und dürfen nicht gestört werden.«
Rhodan blickte die beiden Abgeordneten durchdringend an. »Ich bin sicher, dass ich die Bedeutung dieses Begriffs nicht kenne. Er wird nicht übersetzt.«
»Sie sind … Nun, sie treffen dort ihren Partner aus dem anderen Geschlecht und befinden sich in einer Art Euphorie. Sie ist bedrohlich für das Individuum, aber notwendig für den Fortbestand der Art. Erholung und psychische Entspannung sind nur ein sekundärer Effekt von Glücksstadt.«
»Allmählich verstehe ich«, erklärte Perry Rhodan gedehnt.
Er verstand beileibe nicht alles, doch das zentrale Problem hatte er wohl erkannt. Glücksstadt war nicht nur dem Aussehen nach ein Naturschutzpark, sondern darüber hinaus ein hoch technifiziertes Gebilde. Die Mentalität der Planetarier verabscheute harte Arbeit, die dennoch notwendig war. Also schufen sie als Kompensierung von Arbeitsstadt am entgegengesetzten Ende des Raumhafens von Te-Hotor eine Stätte des Glücks. Und dort pflanzten sie sich auch fort.
»Alle sechs Wochen fühlen sich Tausende aus unseren Reihen gezwungen, die Schleuse zu durchschreiten. Jetzt erkennen Sie sicher auch, dass wir alles daransetzen müssen, um Fremde am Betreten der Zone zu hindern. Das Chaos, das andernfalls entstehen kann, wäre unermesslich.«
»Haben unsere Besatzungsmitglieder Schäden angerichtet?«
Nach einer beschwichtigenden Geste seiner feingliedrigen Hand sagte Doregh: »Bislang nur schmerzhafte Störungen. Wir nehmen im Augenblick noch das kleinere Übel auf uns. Ein Tabu verbietet uns, Glücksstadt grundlos zu betreten oder die Anlagen abzuschalten.«
Rhodan nickte. »Mehrere Tage also. Sie täten gut daran, uns inzwischen eine Kontaktmöglichkeit mit dem dritten Schiffsteil zu ermöglichen.«
Ein Summton erklang. Als Rhodan nickte, stabilisierte sich eine Bildübertragung aus der Funkzentrale.
»Sir, ich hielt es für angebracht, die Besprechung zu stören. Wir empfangen einen Funkspruch von der SZ-1.«
»Schalten Sie durch!«
Die Stimme des Arkoniden erklang: »… du uns vielleicht trotzdem irgendwie hören. Ich bin sicher, dass du ein Gefangener der Planetarier bist, nachdem wir vergeblich auf eine Nachricht warten. Ich bin entschlossen, ein Exempel zu statuieren. Versuche bitte, die Planetarier davon zu überzeugen, dass ich prinzipiell nur einmal scherze. Meldet euch! Sollte diese Botschaft nicht von Perry Rhodan, sondern nur von den Planetariern gehört werden, gilt sie unter anderer Anrede sinngemäß. – Ich lasse den Funkspruch bis auf weiteres stündlich wiederholen.«
Rhodan beugte sich nach vorne. Eindringlich fixierte er die Tbahrgs. »Sie haben hoffentlich alles genau verstanden. Die Situation entwickelt ihre eigene Logik. Nehmen Sie diesen Sperrschirm weg. Atlans Hang zu Scherzen ist schwach ausgeprägt.«
Fast synchron schüttelten die Tbahrgs den Kopf.
»Wir sind nicht ermächtigt, solche Entscheidungen zu treffen. Es tut uns Leid. Sind
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