Silberband 090 - Gegner im Dunkel
Ausstrahlung aus Unsicherheit und Angst geschädigt worden waren.
Wie lange blieben die Planetarier in Glücksstadt? Stunden, Tage oder länger?
Jusca näherte sich einer Tür, die in der Mitte eine kopfgroße Öffnung aufwies. Sie blickte hindurch.
In dem Raum schien eine Bildplatte in der Luft zu schweben. Farbige geometrische Muster wechselten einander ab. Jusca drehte sich plötzlich scharf um. »Der Raum ist besetzt«, raunte sie. »Dort drin sind Tbahrgs. Mindestens zwei. Und sie wollen nicht gestört werden – wenn du verstehst, was ich meine.«
»Vermutlich«, sagte Spolk schließlich. »Ja, ich begreife.«
Sie gingen langsam von einer Tür zur nächsten und stellten mit steigender Verwunderung fest, dass völlig wahllos und ohne jedes System ein Teil der Räume besetzt und ein anderer Teil frei war. Vor einem der am höchsten gelegenen kleinen Häuser blieben sie stehen. Die Tür glitt von selbst zur Seite. Exotische Musik und ein unbekannter, aber intensiver Geruch schlugen ihnen entgegen.
Schweigend traten sie ein. Die Tür schloss sich. Einige Sekunden später aktivierte sich der Farbenschirm und zeigte an, dass dieser Raum besetzt war.
Gleichzeitig entspannten Jusca und Spolk sich wieder. Sie waren den Verfolgern entkommen und ganz sicher, dass Glücksstadt noch andere Überraschungen für sie bereithielt.
Atlan wirkte ungeduldig und angespannt.
»Sie sind einfach schon zu lange auf diesem Planeten. Wenn wir wenigstens wüssten, was inzwischen geschehen ist …« Er sprach leise und zögernd. Bislang war vergeblich versucht worden, die beiden gelandeten SOL-Zellen zu erreichen. Aber dass nicht einmal eine Hyperfunkverbindung zustande kam, lag nicht daran, dass die SZ-1 mittlerweile seit Tagen im Ortungsschutz einer planetenlosen Sonne kreiste. Offensichtlich hatten die Fremden, aus welchen Motiven auch immer, die gelandeten Schiffe auf besondere Weise isoliert.
»Wir müssen etwas unternehmen!«, knurrte der Arkonide. »Ich frage mich, wie weit meine Geduld noch reicht …«
»Das fragen sich inzwischen viele Besatzungsmitglieder«, stellte Fellmer Lloyd fest.
»Umso besser. Ich halte eine kurze, aber unmissverständliche Warnung für angebracht.«
»War das ein Befehl?«, fragte der Mutant.
»Sucht die Fernaufnahmen heraus, die wir kurz vor der Trennung gemacht haben. Es wird sich sowohl ein Platz als auch eine passende Gelegenheit zeigen, an denen wir unsere Schlagkraft gebührend demonstrieren können.«
Die Ungewissheit quälte alle an Bord. Niemand wusste, was geschehen war. Andererseits würden Rhodan und seine Besatzung nicht gerade in Lebensgefahr steckten. Wie auch immer, die SOL und die SZ-2 hätten wenigstens versucht, die Freiheit mit Waffengewalt zurückzuerlangen, und das wäre selbst aus mehreren Lichtjahren Entfernung angemessen worden. Trotzdem wurde Atlan mit jedem Tag nervöser.
Sie hatten nicht alle Zeit der Galaxis. Und darüber hinaus war er selbst weitaus ungeduldiger und schneller entschlossen als sein Freund.
Die SOL-Zelle-1 nahm langsam Fahrt auf.
Jusca Jathin und Spolk Taicichi hatten sich in der verschwenderisch ausgestatteten Wohnung ausgeruht, sie aber, von Unruhe getrieben, bald wieder verlassen.
Eine oder zwei Stunden lang waren sie von dem bizarren kleinen Dorf bis an das Ufer eines ruhigen Sees gewandert. Mehrmals hatten sie Tbahrg-Paare gesehen. Augenscheinlich trafen sich Angehörige beider Geschlechter in Glücksstadt. Das konnte bedeuten, dass von Zeit zu Zeit für eine bestimmte Anzahl von Stunden oder Tagen die Planetarier gewillt oder fähig waren, sich zur erotischen Begegnung oder gar Fortpflanzung zu treffen.
Waren sich Männer und Frauen außerhalb von Glücksstadt gleichgültig? Hier jedenfalls erweckten sie diesen Eindruck nicht. Immer mehr verstanden Jusca und Spolk, was Glücksstadt eigentlich war: ein Treffpunkt und eine Zone der Ruhe. Wirkten die Tbahrgs auf dem Raumhafen noch gesellschaftsscheu und gehemmt – hier hatten sie sich verändert und wurden geradezu menschlich.
»Das ist es!«, sagte Taicichi plötzlich.
»Was ist was?«
»Eine Landschaft von inniger, fast melancholischer Stimmung auf einem sehr alten Planeten. Früher waren sie vielleicht so wie wir, viel ungezügelter und direkter. Heute treffen sie sich nur zu bestimmten Zeiten. Nur innerhalb einer bestimmten Zeitspanne können sie den körperlichen Kontakt ertragen.«
Zwei Tbahrgs waren an Bord gekommen. Perry Rhodan war keineswegs überrascht, dass es sich
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