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Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Titel: Silberband 090 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gesicht, einer faustgroßen Beule auf der Stirn und wütend irrlichternden Augen.
    »Sie stören, Sir«, bemerkte ich.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass die Sicherheitssysteme des Rechenverbunds perfekt sind, du marsianischer Staubgewittervogel!«, stieß der Tibeter grimmig hervor. »Beinahe wäre ich zu spät identifiziert und bei lebendigem Leib geröstet worden, weil der Rechenverbund nichts von dieser angeblichen Übung wusste.«
    »Dann ist Ihr Glück ja ein Grund zum Feiern«, erklärte ich. »Trinken Sie einen mit uns, oder machen wir ein Spielchen? Wir könnten auch ein Illusionsabenteuer buchen.« Ich schlug mir mit der flachen Hand an die Stirn. »Aber das geht ja nicht, Sie sollen doch nach Sh’donth.«
    »Daraus wird nichts«, entgegnete Rorvic. »Ich verstecke mich, bis deine Vergnügungssucht verraucht ist. Es war Wahnsinn, dich durch die Umkehrschleuse zu schicken.«
    »Es war die beste Idee des Jahrtausends!«, rief ich ihm nach.

11.
    Eigentlich war es ein unübersetzbarer Begriff. Die Translatoren machten daraus ›Stätte des Glücks‹ oder ›Glücksstadt‹.
    Die schlanken Türme leuchteten, eingebettet in das üppige Blau exotischer Pflanzungen. Dies war eine Stadt in der Stadt und die Landschaft von unschuldiger Schönheit, eine vollkommene Synthese aus unangetasteter Natur und künstlerischer Architektur. Seit die Schleusen beider SOL-Zellen geöffnet worden waren, wussten die Besatzungen auch, dass eine würzige und warme Luft von dort herüberwehte.
    »Es ist, als würde Glücksstadt uns auffordern, einzutreten und uns verzaubern zu lassen«, flüsterte Jusca Jathin.
    Spolk Taicichi lächelte knapp und schaute die junge Frau erstaunt an. »Du hast es genau beschrieben«, erwiderte er leise. »Dem kann ich nichts hinzufügen.«
    Spolk, sechsundzwanzig Jahre jung, war voller Unsicherheit und Zweifel, frustriert von den Routinearbeiten an Bord, ein typisches Beispiel für einen Menschen, der in dem technischen Organismus des Raumschiffs aufwuchs und diese seine Welt als Maßstab für alles anwendete. Niemand wäre jemals auf den Gedanken gekommen, ihm ein Übermaß romantischer Vorstellungen zu bescheinigen. Dennoch ertappte er sich jetzt bei dem glühenden Wunsch, jenes überwältigend schöne Gebiet zu untersuchen.
    »Ich denke an Träume und an Glück«, flüsterte Jusca.
    »Das tue ich auch.«
    »Wir brauchen nur durch die Schleuse zu gehen, durch dieses … Ding am Ende der Straße«, fügte Jusca hinzu.
    Dort erhob sich, von blühenden Ästen umrankt, ein Stück märchenhafte Architektur. Halb war es ein Felsendom, der im Sonnenlicht leuchtete, als bestünde er aus Halbedelsteinen, zur anderen Hälfte ein Tempel künstlicher Säulen.
    Jenseits der Schleuse wartete das Glück …
    Die SOL und die SZ-2 standen etwa in der Mitte des rechteckigen Raumhafens Te-Hotor. Seit wenigen Stunden pendelten Gleiter zwischen den beiden Schiffsteilen und der Wohnstadt der Tbahrgs. Einige Dutzend Solaner hatten die Erlaubnis erhalten, sich ›draußen‹ umzusehen und die Kultur der Tbahrgs ›begreifen‹ zu lernen.
    Jusca Jathin und Spolk Taicichi gehörten zu den Auserwählten.
    Ziemlich schnell hatten sie sich aber von den anderen abgesondert und sich über kurze Distanz einer Röhrenbahn anvertraut. Im Strom der Passagiere ließen sie sich mitreißen.
    »Siehst du, wie sie sich bewegen?«, flüsterte Jusca.
    »Als hätten sie es eilig und versuchten trotzdem, ihre Eile nicht zu zeigen.«
    »Das muss mehr sein als Vorfreude. Sie benehmen sich seltsam.«
    »Wir werden alles verstehen – dort drinnen«, versprach Spolk.
    Kurz vor dem Eingang blieben sie stehen und drehten sich um. Weit hinter ihnen wölbte sich die gigantische Kugelzelle des Raumschiffs. Die SZ-2 wirkte wie ein hässlicher Fremdkörper in dieser herrlichen Landschaft unter dem immer während blauen Himmel.
    Jusca Jathin und Spolk Taicichi betraten die Schleuse. Ein unsichtbarer Schauer emotioneller Impulsstrahlung rauschte auf sie nieder und führte sie in eine ganz andere Welt.
    Als sich einer der Posten vor der Schleuse umdrehte, erhaschte er noch einen kurzen Blick auf die beiden Menschen. Sie gingen entrückt und staunend in der Menge der Tbahrgs durch die Säulenhalle. In diesem Augenblick wurden ihre Sinne überflutet, sie vergaßen die Welt vor der Schleuse, und Glücksstadt hatte sie gefangen genommen.
    »Wir müssen sie zurückholen«, sagte der Posten. »Irgendwie.«
    Ein anderer vollführte eine ablehnende Geste.

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