Silberband 090 - Gegner im Dunkel
erkundigte ich mich unsicher, denn noch wusste ich nicht, ob ich überhaupt wieder normal sein wollte.
»Bestimmt«, versicherte Gucky. »Zögere nicht länger, sonst kommt Dalai noch auf die Idee, dich mit seinen speziellen Methoden zu normalisieren.«
»Nur das nicht!« Erschrocken streckte ich dem Ilt die Hand entgegen. Gucky ergriff sie und im nächsten Moment standen wir in Arbeitsstadt. Vor uns befand sich eines der durchsichtigen Tore, hinter denen die Kammern lagen. Ich erschauderte, als ich an der Decke die orangefarbenen Rastermuster sah. In einer solchen Schleuse war ich in Arbeitswut versetzt worden.
Also wandte ich mich einer Kammer zu, in deren Rastermuster die Grüntöne überwogen. Guckys telekinetischer Griff hatte sich gelockert, aber er hielt mich sozusagen noch an einer langen Leine.
»Du kannst mich loslassen«, sagte ich.
»In Ordnung«, bestätigte der Ilt.
Zögernd ging ich weiter, dann betrat ich mit einem entschlossenen Schritt die Kammer, ging bis zur Mitte und ertastete die Energiebarriere. Wenn sie erlosch, war es Zeit, zu verschwinden. Ich spürte, wie die Arbeitswut von mir abfiel. Es war, als würde ich ein völlig anderer Mensch. Ich fühlte mich so frei und leicht wie ein Vogel in der Luft.
Dann verließ ich die Kammer.
»Ich sehe dir an, dass deine Arbeitswut verraucht ist«, bemerkte Gucky. »Du wirkst richtig vergnügt.«
»So fühle ich mich auch«, erwiderte ich. »Komm, wir wollen zurück.«
Bericht Tatcher a Hainu
»Alles in Ordnung mit dir, Tatcher?«, fragte Perry Rhodan, nachdem Gucky mich in die Hauptzentrale der SZ-2 zurückteleportiert hatte.
»Alles bestens, Perry«, antwortete ich. »Ich fühle mich wie neugeboren.«
»Das freut mich«, erwiderte er. »Deine Arbeitswut hat uns schwer zu schaffen gemacht. Die Schäden sind noch nicht restlos behoben. Möchtest du einem Instandsetzungstrupp zugeteilt werden und helfen?«
»Um Himmels willen!« Ich winkte erschrocken ab. »Vom Arbeiten habe ich die Nase gestrichen voll.«
»Das wollte ich nur wissen, Tatcher.« Rhodan lachte. »Dennoch wirst du noch einen Auftrag ausführen müssen. Bitte begib dich zu Dalaimoc und richte ihm aus, er möchte sich darauf vorbereiten, sich auf dem Mond Sh’donth umzusehen. Aber er allein! Du bleibst hier und hältst dich bereit, Dalaimoc notfalls gemeinsam mit Gucky zu helfen, falls er in Schwierigkeiten gerät.«
Ich nickte. »Keine Sorge, Perry, ich bin nicht scharf auf einen neuen Einsatz.«
Ich hatte es eilig, die Hauptzentrale zu verlassen. Dort roch es penetrant nach Arbeit und Pflichterfüllung. Schauderhaft. So schnell wie möglich begab ich mich zu Rorvics Kabine. Erstaunlicherweise öffnete mir das fette Scheusal sofort, als ich den Türmelder betätigte.
»Na, haben sie Ihnen die Flausen ausgetrieben, Tatcher?«, rief Rorvic mir von seinem Sessel in der Wohnzelle aus zu.
Ich ging nicht darauf ein. »Dringender Auftrag vom Chef«, erklärte ich. »Sie sollen die Sicherheitssysteme des Rechenverbunds testen, indem Sie mit Hilfe Ihrer Parakräfte versuchen, SENECA auszuschalten. Perry will wissen, ob der Verbund sich gegen alle denkbaren Gefahren schützen kann.«
»In Ordnung«, erwiderte Rorvic missmutig. »Kommen Sie mit?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe einen anderen Auftrag bekommen. Viel Spaß!«
Ich stürzte hinaus. Mein Ziel stand fest. Ich wollte ins Forulum und mich so richtig ins Vergnügen stürzen.
Nach einer halben Stunde kam ich dort an. Da die Alarmbereitschaft aufgehoben war, herrschte reger Betrieb. Synkopen dröhnten durch die Halle, und auf dem schwebenden, leuchtenden Parkett drehten sich die Paare.
»Tatcher!«, rief eine bekannte Stimme.
Ich wandte mich um und erkannte Isodyne Somao, die ein flamingofarbenes eng anliegendes Gewand trug, das mit violetten Vogelfedern verziert war.
»Isodyne!«, rief ich erfreut. »Das trifft sich ja ausgezeichnet! Wollen wir tanzen?«
Sie musterte meinen Kampfanzug, dann lachte sie und nahm meinen Arm. Wir mischten uns unter die anderen Paare. Die Zeit verging wie im Flug. Wir amüsierten uns köstlich, tranken zwischendurch ein paar Gläschen an den Bars der Stardust-Halle und tanzten wieder.
Gerade hatten wir eine Tanzpause eingelegt und saßen eng beieinander, als sich jemand lautstark hinter uns räusperte. Erzürnt über diese Taktlosigkeit, fuhr ich herum.
Da stand Dalaimoc Rorvic – mit zerfetzter, von Brandflecken geschwärzter Kombination, gerötetem, schweißüberströmtem
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