Silberband 091 - Die Terra-Parouille
erstaunlicher Glanz.
Der Raumhafen inmitten der ausgedehnten Wälder wirkte auf endgültige Art leer und verlassen. Für einen Moment hatte Qartane das Gefühl, als sähe er dieses Bild mit dem Nachmittagshimmel darüber zum letzten Mal in seinem Leben.
»Ich befand mich in der Gewalt unserer politischen Gegner …«
Qartane blickte Tehlarbloe misstrauisch an. Die Änderung im Wesen dieses Mannes war deutlich. Mehrere Offiziere erschienen in der Schleuse und erstarrten schier, als sie erkannten, wer neben Qartane die Rampe heraufkam.
»Sie töteten mich nicht, aber sie hielten mich fest. Sie waren unachtsam. Ich nützte diesen Umstand und flüchtete. Hier bin ich …«
Qartane wusste nicht, ob er die Erklärung glauben sollte. Aber der Lärm der Begeisterung, mit dem die Raumfahrer Tehlarbloe begrüßten, verdrängte die Zweifel.
Kurz darauf betraten sie die Steuerzentrale. Der Kommandant warf einen langen Blick auf Tehlarbloe und Qartane, dann gab er den Startbefehl.
Nach bedeutsamem Schweigen sagte Tehlarbloe leise: »Ich weiß, meine Freunde, dass wir ein gewaltiges Risiko eingehen. Dabei denke ich nicht nur an unser Leben. In dieser Auseinandersetzung ist es der geringste Faktor.«
»Ich weiß nicht recht, ob ich richtig verstehe, was Sie in Wirklichkeit meinen«, unterbrach Qartane.
»Wir handeln gegen die Kaiserin von Therm und ihren Befehl, um uns zu schützen. Das wurde inzwischen ausreichend diskutiert. Aber ich misstraue der vorgeblichen Ahnungslosigkeit der Kaiserin. Vielleicht hat sie unsere Reaktion vorausberechnet?«
Entsetzt flüsterte Qartane: »Das glauben Sie?«
»Ich glaube nichts. Ich weiß auch nichts, ich stelle lediglich Vermutungen an. An der Kontroverse mit Rhodan wird sich das Schicksal der Feyerdaler entscheiden. Wir dürfen ihn nicht unterschätzen.«
Qartane winkte ärgerlich ab.
»Ich meine es ernst«, wiederholte Tehlarbloe etwas schärfer. »Würde die Kaiserin einem Narren diesen Auftrag geben? Wir wissen, dass der Terraner einen Feind der Kaiserin identifiziert und, wenn die Nachrichten richtig verstanden wurden, auch vernichtet hat. Er kann also kein Schwächling sein.«
»Wir werden sehen, wie lange er unserer Flotte widerstehen wird!«, sagte Qartane grimmig.
27.
Der Astronom Garo Mullin hatte intensiv an der Erforschung des Kaylaandor-Systems und dessen zweiten Planeten Blotgrähne gearbeitet. Knapp, in prägnanten Worten, zählte er die Fakten auf.
Das System hatte fünf Planeten. Da es sich bei dem Muttergestirn um eine rote Sonne mit geringer Oberflächentemperatur handelte, war nur der zweite Planet für die Feyerdaler geeignet. Aber selbst Blotgrähne entsprach ihren Erwartungen nicht in jeder Hinsicht, denn diese Welt bewegte sich nicht nur auf einer exzentrischen Umlaufbahn, sondern wies wegen der starken Neigung ihrer Polachse auch krasse Jahreszeiten auf. Nord- und Südpol waren stark vereist, und trotz der relativen Sonnennähe überschritten die mittleren Tagestemperaturen selbst am Äquator plus 18 Grad Celsius kaum.
Als Nächstes bat Perry Rhodan die Kosmopsychologin Cesynthra Wardon um ein kurzes Statement.
»Die Feyerdaler von Blotgrähne halten uns offensichtlich hin«, stellte sie fest. »Man könnte das Hinauszögern der Landeerlaubnis durchaus als Schikane ansehen – aber ausschlaggebend ist letztlich die Tatsache, dass die Feyerdaler seit Jahrtausenden Helfer der Kaiserin von Therm sind.«
»Es wäre nett, wenn Sie zum Thema kommen, Cesynthra«, bat Rhodan.
Sie nickte knapp. »Die Feyerdaler stehen in einem viel innigeren Verhältnis zu ihrer Superintelligenz als die Terraner zu ES. Aber völlig unerwartet erfahren sie, dass die Kaiserin einen wichtigen Auftrag ausgerechnet an Fremde vergibt. Letztlich reagieren sie eifersüchtig, um es salopp zu sagen. Das war für sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel … Deshalb diese Schikane.«
»Die Feinsprecher von Blotgrähne fühlen sich also in ihrem Stolz gekränkt«, fuhr Perry Rhodan fort. »Ich befürchte weitere Schikanen. Die Frage ist, ob sie uns am Betreten des hiesigen Berührungskreises hindern werden. Aber das würde die Kaiserin schnell erfahren.«
Nach zwei Tagen Warteposition im Außenbereich des Systems schienen die Dinge nun endlich ins Rollen zu geraten. Immerhin hatte ein Beiboot der SOL Landeerlaubnis für Blotgrähne erhalten – und tatsächlich landete der Leichte Kreuzer HAVAMAL unbehindert auf einem unbedeutend erscheinenden kleinen Raumhafen.
Die nahe Stadt
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