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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wände. Die Spitzen der Auswüchse krümmten und bogen sich wie Schlangen.
    Tehlarbloe zitterte. Die Ungewissheit verwandelte ihn in ein Bündel aus flatternden Nerven.
    Schließlich strahlten alle Kegel wieder in makellosem Weiß. Die Bewegungen der Ausläufer hörten auf.
    Der Gleiter drehte sich abermals, verließ die Kammer, vollführte erneut eine Korrektur und jagte den langen, schwach ausgeleuchteten Tunnel entlang. Kurz vor dem Ende des Tunnels, es schien identisch zu sein mit der Sohle des ehemaligen Vulkans, hielt die Maschine an. Die beiden Feinsprecher stiegen aus.
    »Du sollst ebenfalls aussteigen, Tehlarbloe«, sagte einer von ihnen.
    Der andere erklärte: »Die Kaiserin wird dich entlassen oder töten. Wir wissen es nicht. Geh in diese Richtung!«
    Tehlarbloe schaute sich vorsichtig um. Tatsächlich befand er sich an der tiefsten Stelle eines Kessels.
    Noch lebte er. Er sah neben sich einen Garten aus steinernen Mauern, Rampen und Galerien, bis zur Unkenntlichkeit überwuchert von stark riechenden Pflanzen. Vor ihm schwang sich eine breite Treppe schräg nach oben.
    Unsicher nahm er die ersten Stufen. Aber schon Augenblicke später rannte er in weiten Sprüngen die Treppe hinauf. Die Umgebung, soweit sie in der schwachen Beleuchtung indirekten Lichtes zu erkennen war, zeigte sich als merkwürdige Synthese zwischen Stein und Pflanzen. Diese Architektur wirkte kalt und seelenlos, als hätten Maschinen die Entwürfe gefertigt – damals, vor langer Zeit, als sich die Kaiserin von Therm mit den Feyerdalern verbündet hatte.
    Zögernd blieb Tehlarbloe am Ende der Treppe stehen.
    Der Trichter, an dessen Innenwand er sich befand, erhob sich weit über die Gipfel der umliegenden Berge. Er schien geometrisch exakt zu sein.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das alles soll«, murmelte der Physiker im Selbstgespräch. »Wo ist die Kaiserin? Was will sie hier von mir?«
    Rechts von ihm fielen Mauern und merkwürdig löchrige Vorsprünge ab, links schwangen sich Türme, Pfeiler und Kanzeln nach oben. Das glatte, anscheinend schwarze Gestein war von unendlich vielen Löchern durchbrochen. Und überall wuchsen Pflanzen, lange Ranken, fleischige Blätter, riesige Blüten und kleine, verschrumpelte Früchte. Der Physiker stellte einen auffallenden Gegensatz zwischen den Gewächsen in der freien Natur und hier im Kessel fest.
    »Als ob alles entartet wäre«, murmelte er und ging weiter. Aus den Tausenden Höhlungen schienen ihn fremde Augen anzustarren. Er wartete auf einen Angriff des Berührungselements, auf eine Aktion dieses Werkzeugs der Kaiserin, aber absolut nichts bewegte sich in seiner Nähe.
    Unschlüssig setzte er einen Fuß vor den anderen. Er blickte zurück und versuchte, den Gleiter mit den Feinsprechern zu sehen, doch die Maschine war verschwunden.
    Das Verhängnis lauerte irgendwo, aber es offenbarte sich nicht. Tehlarbloe fühlte eine Art undeutliches Grauen. Was er über den Berührungskreis wusste, war nicht viel. Er hatte noch nicht eine der Kristalladern gesehen, von denen es hier wimmeln sollte.
    Warum war er hier? Warum hatten ihn die schweigenden Feinsprecher abgeholt?
    Auf keine seiner Fragen entdeckte er eine Antwort oder einen Ansatz zur Klärung. Immer mehr Zeit verging, während er weitere Treppen emporstieg und auf den umlaufenden Galerien entlangging. Er sah weder Roboter noch Feyerdaler. Die gewaltige Kulisse des Berührungskreises von Moeckdöhne war leer und einsam.
    »Hier sollen Tausende leben und mit der Kaiserin sprechen …«, wunderte er sich. Sein Murmeln erzeugte keine Echos.
    Es wurde kälter, und aus dem fernen Raunen des Windes war mittlerweile ein hohles Brausen geworden.
    Die Ereignislosigkeit zerrte mehr an seinen Nerven als der Schock nach dem Mordanschlag. Der Physiker durchlitt tausend Ängste.
    Plötzlich, als er sich noch im unteren Viertel des schrägen Hanges befand, glaubte er, Geräusche zu hören. Er blieb stehen und drehte sich um. Seine Sinnesnerven vibrierten. In dem vagen Mischlicht erkannte er, dass er sich tatsächlich nicht getäuscht hatte.
    Schräg unterhalb seines Standorts, zwei oder drei Ebenen tiefer, traten Feyerdaler aus Wandöffnungen. Sie trugen leuchtende Umhänge. Die Entfernung war zu groß, ihn Genaueres erkennen zu lassen. Die Feinsprecher bildeten kleine Gruppen und bewegten sich in gemessenen Schritten. Eine Art Musik, ein moduliertes Summen aus unsichtbaren Tonquellen, erfüllte den Raum zwischen den Innenhängen.
    Immer mehr

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