Silberband 091 - Die Terra-Parouille
Begriff, über ihren eigenen Schatten zu springen.
»Wir kehren trotzdem nach Blotgrähne zurück«, entschied er. »Jetzt erst recht!«
Tehlarbloe kannte seine Beweggründe selbst nicht recht, aber irgendwo in ihm wuchs die Hoffnung, dass er Perry Rhodan bald als Sieger würde gegenübertreten können.
Er wich dem Pulk feyerdalischer Raumschiffe aus und zwang das Beiboot schräg in die Atmosphäre des Planeten. Sie befanden sich auf der Nachtseite, die momentan der Hauptstadt Vorlkröhne gegenüberlag.
Tehlarbloe fuhr die Heck-Tragflächen aus und ging in einen Gleitflug über.
»Sind Sie überhaupt nicht patriotisch?«, hielt ihm Blöhnvil vor. »Was haben wir noch auf diesem öden Werftplaneten zu suchen? Die Entscheidung fällt im All, wo unsere Schiffe die Terraner schlagen.«
Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. »Kein Krieg hat je eine Entscheidung gebracht, und diesmal wird es nicht anders sein. Die wirklich umwälzenden Entscheidungen werden erst am Verhandlungstisch zwischen Siegern und Besiegten getroffen.«
»Sie überraschen mich immer aufs Neue«, gestand Blöhnvil. In seinen Worten schwang echte Bewunderung mit, und Tehlarbloe erkannte, dass er in dem Mann einen verlässlichen Verbündeten gewonnen hatte.
Das Beiboot erreichte die Tagseite. Im Widerschein der Sonne, die hinter der Planetenwölbung größer wurde, sahen sie ein gigantisches Kugelgebilde.
»Die Schiffszelle der Terraner!«, rief Crahler entsetzt.
Tehlarbloe biss die Zähne zusammen, dass sich die verlängerten Eckzähne tief in seine Lippen bohrten. Er drosselte die Geschwindigkeit des Beibootes weiter, während die optische Erfassung eine Szene des Grauens zeigte.
Von dem Kugelraumer griffen Strahlenfinger zur Planetenoberfläche und überzogen sie mit einem Meer von Explosionen. Ein riesiges Gebiet verschwand hinter glutenden Rauchwolken.
»Sie greifen Vorlkröhne an!«, schrie Tehlarbloe auf. »Aber wir landen trotzdem in der Hauptstadt. Wenn mich nicht alles täuscht, attackieren die Terraner ausschließlich Robotanlagen. Ob das Überheblichkeit ist oder aus Achtung vor dem Leben geschieht – uns kommt das jedenfalls zugute. Wir werden die Werften meiden und in der Nähe des Berührungskreises landen.«
30.
»Es ist Wahnsinn!«
Ras Tschubais Feststellung drückte aus, was jeder dachte. Ringsum in der holografischen Wiedergabe tobte die Raumschlacht, die jede Phase des erbitterten Kampfes in allen Einzelheiten miterleben ließ.
In das Panorama des planetennahen Weltraums wurden stetig vergrößerte Ausschnitte dramatischer Szenen eingeblendet. Deshalb waren oft gleichzeitig mehrere Kampfabschnitte zu sehen, was verwirrend wirkte. Doch diese Art der Wiedergabe drückte wohl am deutlichsten aus, was sich rings um Blotgrähne wirklich abspielte.
Es war die Apokalypse.
Perry Rhodan verhielt sich schweigsam, aber in seinem Gesicht zuckte es. Mitunter, wenn ein terranisches Beiboot oder gar eine SOL-Zelle von den Feyerdalern massiv bedroht wurde, spannte er sich an und beruhigte sich danach nur langsam wieder.
Gucky reagierte so unruhig wie lange nicht mehr. Seine Kommentare wirkten oft genug deplatziert, denn er feuerte die Mannschaften der SOL-Zellen und der Beibootgeschwader an, als könnten sie ihn hören. Und dann schimpfte er mit Worten, wie sie wohl nur ein Springerpatriarch gebraucht hätte, über die Feyerdaler.
Ras Tschubai äußerte sich nur gelegentlich und sehr sachlich. Zwischendurch gab er Betrachtungen zur allgemeinen Lage von sich, die jedoch von niemandem aufgegriffen wurden.
Als in einem Ausschnitt zu sehen war, wie die SOL-Zelle-2 auf Blotgrähne hinunterstieß und die Robotanlagen im Gebiet der Hauptstadt unter Beschuss nahm, stockte jedem für kurze Zeit der Atem.
Die Raumschlacht tobte über Stunden. Längst waren auch die Schiffe von Blotgrähne in das entstandene Chaos verwickelt. Allerdings beschränkten sich beide Seiten vorwiegend auf strategische Manöver.
Vor allem Atlans Defensivtaktik hatte großen Anteil daran, dass die Schlacht nicht weitaus verlustreicher verlief. Nur relativ selten waren schwere Treffer zu registrieren – aber auch sie führten nicht zum Totalverlust von Raumschiffen.
»Ich erkenne unumwunden an, dass Atlan das Leben der Feyerdaler schonen will«, sagte Cesynthra Wardon. »Andererseits wird die Auseinandersetzung endlos verzögert, ohne dass eine Entscheidung fällt. Wir müssten zumindest einen vernichtenden Schlag gegen die Feyerdaler führen, um ihnen
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