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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erst schien er die Worte nicht verstanden zu haben, dann schoss ihm das Blut in den Kopf. Seine Augen quollen aus ihren Höhlen hervor. Gurgelnd sprang er auf. »Du hältst mich nicht zum Narren, Sklave!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Ich bin der Herr der Erde! Ich bin auserwählt, diesen Planeten zu beherrschen …!«
    Mit übermenschlicher Kraft riss er einen der kleinen Tische aus seiner Halterung und schleuderte ihn in Richtung des Holos mit dem Planetensymbol.
    »Hör auf!«, dröhnte da die fremde Stimme.
    Irr lachend zerrte Shamanov den nächsten Tisch aus seiner Verankerung. Dann aber geschah etwas, das seiner Zerstörungswut Einhalt gebot. Aus dem Hintergrund des Raumes ertönte ein feines Singen. Im matten Widerschein der Lumineszenzplatten schien Nebel aus dem Boden und der Decke hervorzuquellen und sich zu einem länglichen Gebilde zu formen. Dieses Gebilde schwebte auf den Wahnsinnigen zu.
    Chara Shamanov bot einen erbarmungswürdigen Anblick. Er war mitten in der Bewegung erstarrt und hielt den Tisch noch immer erhoben. Er hatte sich halb zur Seite gewandt und sah den Nebel auf sich zukommen. Angstschweiß perlte auf seiner Stirn.
    »Bist du … der Überirdische?«, brachte er tonlos hervor.
    Der Nebel veränderte sich weiter. Aus den verschwommenen Umrissen wuchs die Silhouette einer menschlichen Gestalt. Sie erschien übergroß und während ihre Züge sich formten, bot sie einen wahrhaft gespenstischen Anblick.
    »Sprich …!«, jammerte der Irre. »Bist du …?« Mit einem ächzenden Laut auf den Lippen brach er zusammen. Der Tisch polterte zu Boden.
    Die nebelhafte Gestalt vollendete ihre Metamorphose. Mit einem Mal war nichts Nebelhaftes mehr an ihr. Ein schlanker, hochgewachsener und junger Mann stand da.
    Baldwin Tingmer war der Erste, der seine Überraschung überwand. »Raphael …!«, stöhnte er.
    In den Tagen der Krise, als Aphiliker und Immune mit vereinten Kräften den Sturz der Erde in den Schlund im letzten Augenblick verhindern wollten, hatte NATHAN ein aus Formenergie bestehendes Wesen geschaffen und mit dem Auftrag zur Erde gesandt, diese Bemühungen zu vereiteln.
    Reginald Bull hatte Raphael schließlich entlarvt und, indem er alle Kommunikationsverbindungen zwischen NATHAN und der Erde blockieren ließ, unschädlich gemacht.
    Die Existenz des Energiewesens war in den Tagen vor der großen Katastrophe nie weithin publik geworden. Nur wenige hatten von Raphael jemals gehört, aber auch sie hatten nie erfahren, was aus Raphael geworden war, nachdem er sich scheinbar in nichts aufgelöst hatte.
    Baldwin Tingmer hatte damals auf aphilischer Seite an dem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Er hatte Raphael mehrmals zu sehen bekommen und erkannte ihn sofort wieder.
    »Ja, ich bin Raphael!«, bekräftigte das Energiewesen Tingmers erstaunten Ausruf. »Ich bin der Wächter von Palatka.« Er sah den Siganesen auf Walik Kauks Schulter sitzen und brachte ein mattes, fast menschlich wirkendes Lächeln zustande. »Ich weiß … du hieltest dich für den Wächter der Station. Du warst das auch, bis die Entwicklung zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderte. Dein und mein Auftrag stammen von derselben Autorität …«
    »Von Perry Rhodan?«, forschte Kulliak Jon.
    »Von NATHAN«, lautete die Antwort. »NATHAN, der sich der Sklave nannte, sah voraus, dass die Katastrophe nicht alle Menschen von der Erde hinwegraffen würde. Eine Hand voll musste überleben … und sei es nur, um der Statistik Genüge zu tun. Um die Überlebenden zu sichern, wurde diese Station reaktiviert. Ich bin hier, damit sie ihre Leistung in den Dienst der wenigen stellt, die diese Welt bevölkern. Meine Mission sollte geheim sein. Ich hoffe, dass sie es bleiben wird, obwohl ihr mein Geheimnis kennt. Denn niemand gewinnt etwas aus der Kenntnis, dass der Sklave einen Erben hinterlassen hat.«
    Walik Kauks Starre war gewichen. »An uns soll es nicht liegen«, erklärte er. »Aber was wird aus Shamanov?«
    »Er ist tot«, antwortete Raphael gelassen. »Er hat die Enttäuschung und den Schreck nicht überlebt.«
    Eine Zeit lang hegte Walik Kauk die Hoffnung, die Begegnung mit Raphael würde ihm zu den Antworten verhelfen, die ihm der Zentralrechner verweigert hatte. Aber es stellte sich heraus, dass das Energiewesen ebenso wenig gesprächig war wie die Positronik.
    Kauk gewann den Eindruck, dass Raphael einiges daran lag, seine Besucher auf dem raschesten Weg wieder aus der Kontrollstation zu entfernen. Er

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