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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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größte.
    Am Morgen des achten März des Jahres 3582 sah Bilor Wouznell einen Elchbullen auf der Straße zwischen Daimler's Store und der kleinen buddhistischen Kirche am Ortseingang. Als wüsste das Tier genau, dass ihm keine Gefahr drohte, trottete es über den von einer dünnen Schneeschicht bedeckten Asphalt. Vor Daimler's Store blieb es stehen und starrte scheinbar interessiert in die Auslage.
    Wouznell öffnete das Fenster, hinter dem er stand und beobachtete. Er legte die schwere Kalzoon-44 auf die Fensterbank, so dass er sicher sein konnte, nicht zu zittern. Dann wartete er.
    Der Elchbulle befand sich im Zentrum der Zieloptik. Wouznell bewegte den Abzug jedoch nur in Gedanken, obwohl sein Verlangen nach Frischfleisch groß war. Seit er vor etwa zwei Monaten zu sich gekommen war und festgestellt hatte, dass er allein war, tauchten immer wieder Tiere in Dry Mills auf.
    Wouznell hatte bislang aber nicht einen Schuss abgefeuert. Er schreckte einfach vor dem Lärm zurück, den er dabei machen würde, und er fürchtete sich davor, die Aufmerksamkeit von irgendetwas Gefährlichem auf sich zu lenken.
    Dieser Gedanke war absurd, aber er ließ Wouznell nicht mehr los, nachdem er sich in sein Bewusstsein geschlichen hatte.
    Nach einer Weile drehte der Elch um und verschwand in einer Seitenstraße. Wouznell hob das Gewehr und schloss das Fenster. Er zitterte vor Anspannung.
    »Also essen wir weiterhin Konserven und Konzentrate, Bilor!«, sagte er zu sich selbst. Diese Selbstgespräche waren ihm zur Gewohnheit geworden.
    Vielleicht, versuchte er sich zu trösten, wäre er überhaupt nicht fähig gewesen, den Elchbullen zu häuten und auszunehmen. Er hatte so etwas noch nie getan. Schon die Zubereitung eines Kaninchens hätte ihm Schwierigkeiten bereitet.
    Immerhin brauchte er sich keine Sorgen um seine Ernährung zu machen. Allein was in Dry Mills lagerte, erschien unerschöpflich, und nötigenfalls konnte er die kurze Strecke nach Gray auf der anderen Seite der Bundesstraße hinüberwandern.
    Wouznell wusste, dass die Erde durch den Schlund im Mahlstrom gestürzt und in einer anderen Galaxis herausgekommen war. Ein paarmal war nachts die Wolkendecke aufgerissen, und er hatte den klaren unbekannten Nachthimmel gesehen.
    Darüber hinaus war Bilor Wouznell überzeugt davon, dass alle Menschen von der Erde verschwunden waren und dass er selbst eine unglaubliche Ausnahme bildete. Diese Überzeugung beherrschte ihn so stark, dass er noch nicht einmal auf den Gedanken gekommen war, wenigstens den Versuch einer Kontaktaufnahme zu anderen Überlebenden zu unternehmen.
    Wouznell war sechsundzwanzig Jahre alt, ein mittelgroßer Mann mit langen dünnen Beinen und mageren Schultern. Sein längliches Gesicht war von roten Äderchen durchzogen. Dünnes Blondhaar hing ihm strähnig in die Stirn.
    Vor der Katastrophe hatte Wouznell als Rechercheur für den Portland Globe gearbeitet. Das war überhaupt die einzige ausgeprägte Fähigkeit, die er besaß: Er konnte, wenn er einmal eine Spur gefunden hatte, jede Sache bis ins letzte Detail aufklären. Sein Sinn für Zusammenhänge war geradezu phänomenal und versagte eigentlich nur, wenn es um Bilor Wouznell selbst ging.
    In den letzten Tagen vor der Katastrophe war die PILLE auch in Dry Mills aufgetaucht, und Wouznell hatte jede nur erreichbare Dosis in sich hineingeschlungen. Manchmal fragte er sich, ob das der Grund dafür war, dass er sich noch auf der Erde befand, während alle anderen Menschen verschwunden waren.
    Da er schon früher allein gelebt und alle zwischen Portland und Dry Mills an Ungeselligkeit übertroffen hatte, machte ihm die Einsamkeit nicht viel aus – bis auf die Tatsache, dass er hinter der unermesslichen Stille einer menschenleeren Welt eine schreckliche Gefahr vermutete.
    An diesem Morgen schienen sich seine düsteren Ahnungen zu bestätigen, denn das Raumschiff der Inkarnation CLERMAC landete ausgerechnet zwischen Dry Mills und dem Sebago Lake.
    Wouznell sah es landen.
    Douc Langur sagte sich, dass es ein ziemlich niederschmetterndes Gefühl war, wenn man sich ständig in Entwicklungen verstricken ließ, die mit einem Misserfolg endeten. Die Serie unglücklicher Ereignisse hatte begonnen, als er das MODUL verpasst hatte und in dieses fremde Sonnensystem eingeflogen war. Auch das neueste Unternehmen schien von vornherein ein Fehlschlag zu sein.
    Langur hockte auf dem Sitzbalken und beobachtete durch die transparent gewordene Bugkuppel das merkwürdige

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