Silberband 092 - Das MODUL
erklang Atlans aufgeregte Stimme, »du musst sofort verschwinden! Chookar hat entdeckt, dass jemand in sein Schiff eingedrungen ist …«
Die Verbindung brach ab. Ich nahm an, dass die COMP-Kraftlinien Atlans Sender störten.
Gucky!, dachte ich intensiv, während ich hastig etliche Platten an mich raffte und in den vakuumdichten Außentaschen meines Anzugs verstaute. Gucky, was ist los?
Ich glitt im Antigravfeld in die Kommandozentrale hinunter, schaltete mein Triebwerk ein und schoss in den Längskorridor hinaus. Eine halbe Minute später erreichte ich wieder das Loch in der Schiffshülle. Ich zerschoss die dünne Dichtungsplatte und glitt in den freien Raum hinaus. Weit von mir schwebte die SOL als kleine Hantel.
Wenn jetzt die Triebwerke anliefen und das Schiff in den Linearflug ging, war ich verloren … Ich jagte mit voller Schubkraft auf die SOL zu.
»Perry, kannst du mich hören?«, erklang wieder Atlans Stimme. »Chookar macht Ernst. Er hat Befehl gegeben, sein eigenes Schiff mit den Geschützen der SOL zu zerstrahlen. Die Bedienungsmannschaften weigern sich, aber das bringt nur einen kurzen Zeitgewinn.«
»Verstanden!«, erwiderte ich und änderte meine Flugbahn, um aus der unmittelbaren Schusslinie zu kommen.
»Ich habe eine Nachricht für den Choolk«, fuhr ich fort. »Wenn es möglich ist, dann leite sie über die Rundrufanlage.«
Vergeblich wartete ich auf Bestätigung Atlans. Ich schickte meine Botschaft dennoch ab – der COMP würde sie gewiss empfangen und an den Choolk weiterleiten.
»Chookar, hier spricht Perry Rhodan. Es ist sinnlos, dass Sie Ihr Schiff zerstören lassen. Ich bin längst von Bord gegangen und habe alle wichtigen Unterlagen bei mir. Ich nehme an, dass wir daraus interessante Aufschlüsse erhalten.«
Währenddessen flog ich weiter auf die SOL zu. Die Geschütze schwiegen. Links von mir materialisierte ein Körper. Es war Gucky. Er zeigte mir durch die Sichtscheibe seines Helmes grinsend seinen Nagezahn.
Ich schaltete den Antrieb aus, und Gucky holte mich telekinetisch zu sich heran. Kaum berührten wir einander, da teleportierte er mit mir an Bord der SOL. Wir materialisierten in einem Nebenraum der Zentrale.
»Hast du wirklich besagte Unterlagen erbeutet?«, war Guckys erste Frage. »Chookar hat sich ziemlich beeindruckt gezeigt. Aber etwas anderes brachte ihn noch mehr aus der Fassung, nämlich, dass du es warst, der sein Schiff heimsuchte, obwohl er dir scheinbar in der Kommandozentrale gegenüberstand.«
»Ist er gekommen, um mit mir zu verhandeln?«, fragte ich. »Los, erzähle! Was ist während meiner Abwesenheit vorgefallen?«
Gucky berichtete in kurzen Worten. Chookar war in der Zentrale erschienen und hatte erklärt, dass er sein Schiff eher aufgeben wolle, als etwas von Bord in unsere Hände fallen zu lassen. Antapex hatte weiterhin meine Rolle gespielt – ein interessanter Aspekt, der die Theorie einer Rivalität zwischen den beiden COMP-Dienern zu bestätigen schien. Als dann mein Funkspruch kam, nahm Chookar den Feuerbefehl zurück und verschwand durch die nächste Wand.
»Das muss ihm einen gehörigen Schock versetzt haben.« Gucky grinste. »Willst du dich nun mit dem Choolk in Verbindung setzen, weil du etwas gegen ihn in der Hand hast?«
»Zuerst muss ich wissen, was ich überhaupt erbeutet habe«, erwiderte ich. »Bring mich zu Dobrak.«
»Das wird nicht ganz einfach sein«, meinte Gucky. »Der COMP kontrolliert die SOL, alle Roboter unterstehen ihm. Chookar kann sich ausrechnen, dass du wieder an Bord bist, er wird eine Treibjagd auf dich veranstalten … Aber wir werden es schon schaffen.«
Obwohl Dobrak und seine Kelosker unter strengster Bewachung standen, gelang es Gucky, zu ihnen vorzudringen und mit Dobrak in mein Versteck zu teleportieren.
Inzwischen starteten die Mutanten Ablenkungsmanöver. Gucky berichtete, dass ihre parapsychischen Kräfte nicht selten durch das COMP-Netz abgelenkt wurden und Unschuldige in Mitleidenschaft zogen …
Das Chaos auf der SOL schien seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Antapex leitete in meinem Namen die nächste Linearetappe ein.
Ich breitete die Platten vor Dobrak aus – es waren insgesamt dreiunddreißig Stück. »Was halten Sie davon?«, fragte ich ihn und berichtete, woher ich sie hatte. »Können Sie etwas damit anfangen?«
»Diese Platten enthalten Aufzeichnungen«, sagte Dobrak, und ich triumphierte innerlich. »Es sind Datenspeicher mit zum Teil persönlichen Aufzeichnungen Chookars.
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