Silberband 092 - Das MODUL
Sonne – eine heiße Welt mit dünner Sauerstoffatmosphäre. Pol-zu-Pol-Durchmesser 15.200 Kilometer, Rotationsdauer 17 Stunden und 18 Minuten.
Atlan nickte zögernd. »Wenigstens wird dieser unerträgliche Zustand bald der Vergangenheit angehören.«
Nachdem die SOL mehr als 286.000 Lichtjahre zwischen dem Randgebiet von Dh'morvon und der vorgelagerten Kleinstgalaxis zurückgelegt hatte, schien ihr Ziel endlich zum Greifen nahe.
Perry Rhodans Fernraumschiff landete auf dem riesigen, aus festgebackenem Sand bestehenden Raumhafen. Wie ein Schwarm Insekten ließen sich die Schilfe der Choolks ringsum nieder.
Die SOL hatte sich weder vor noch während des Landeanflugs geteilt. Von ihren Antigravaggregaten stabilisiert, ragte sie wie ein gigantisches Gebirge auf. Dünen, Bäume und die skurrilen Bauwerke der Umgebung, alles war zu Spielzeugen degradiert worden.
»Das Schiff ist befehlsgemäß gelandet.«
Alle warteten. Bis sich der COMP endlich meldete: »Eine Abordnung der Leibwächter der Kaiserin von Therm wird das Schiff betreten um mit Perry Rhodan zu sprechen.«
»Ich erwarte sie«, antwortete der Terraner knapp.
Am Rand des Raumhafens erhob sich eine sonderbare Röhrenkonstruktion. Von der oberen Plattform ausgehend, führten dicke Leitungen in offene Bodenluken. An den Kreuzungspunkten der Verstrebungen befanden sich seltsame kastenartige Gebilde.
Das Luftfahrzeug, das sich aus dieser Richtung näherte, sah aus wie eine große Platte mit einem umlaufenden Geländer und halbkugeligen Buckeln unterhalb der Fläche.
»Es dürfte genügen, wenn wir sie an der Hangarschleuse erwarten«, stellte Perry Rhodan fest.
Inzwischen traf der COMP bereits die ersten Vorbereitungen für sein Ausschleusen. Hangartore wurden geöffnet, ohne dass die Besatzung der SOL in den Vorgang einbezogen worden wäre, mehrere Raumschiffe der Choolks starteten und verharrten in wenigen Kilometern Höhe.
»Auf der Schwebeplattform befinden sich knapp fünfzig Choolks«, wurde Perry Rhodan informiert. »Sie scheinen unbewaffnet zu sein.«
»Eine lausige Umgebung«, sagte Rhodan rau.
»Deine Stimmung gibt zu den schönsten Hoffnungen Anlass«, kommentierte Atlan.
»Du weißt, dass ich nur noch hier stehe, weil wir mit jeder Information über die Choolks wohl auch eine Information über die Kaiserin von Therm bekommen.«
Die Plattform verlangsamte und schwebte in den Hangar ein. Nach wie vor machten diese Fremden einen extrem exotischen Eindruck, nicht unwesentlich trugen dazu ihre knarrenden Stimmen bei, die wie aneinander reibendes, nasses Holz hallten. Perry Rhodan registrierte, dass sein Verstand die Choolks zwar völlig akzeptierte, sein Gefühl sich aber nach wie vor sträubte.
Die Plattform setzte auf. Geheimnisvoll raschelte ihre glänzende Folienkleidung, als die Choolks abstiegen und sich in einem unregelmäßigen Halbkreis aufbauten. Einer von ihnen, seine Haut schimmerte silbrig und gelb, hob wie bittend beide Arme in die Höhe und spreizte alle sechzehn Finger.
»Ich bin Duun dreizehn«, sagte er. »Ich bin berufen worden, mich mit Ihnen zu unterhalten.« Seine beiden Fühler wedelten aufgeregt.
Rhodan richtete den Blick auf das kreuzförmige Auge des Fremden. »Ich bin Perry Rhodan, der Kommandant der SOL. Wir wurden vom COMP nach Alwuurk geführt.«
»Das ist bekannt. In Kürze werden Angehörige der Kasten zwei und drei den verehrungswürdigen Speicher anheben und auf seinen neuen Platz transportieren.«
»Duun dreizehn, Sie sind uns willkommen«, sagte Perry Rhodan beherrscht. »Wir erinnern allerdings daran, dass wir eine Vereinbarung mit der Kaiserin von Therm getroffen haben.«
Zwischen den Diamanten der Choolks und der benachbarten Halle des COMPs breiteten sich wieder die unsichtbaren Kraftlinien aus. Als ein Flüstern in seinem Ohrempfänger verriet, dass zwei Schleusentechniker zusammengebrochen waren, wusste Perry Rhodan, dass sich die Verhältnisse wohl erst dann wirklich normalisieren würden, wenn der Datenspeicher der Kaiserin weit von der SOL entfernt war.
»Wir sind gekommen, Perry Rhodan, um Ihnen den Wunsch unserer Bevölkerung zu überbringen, der zugleich Befehl der Duuhrt ist«, antwortete Duun dreizehn, ohne auf die getroffene Feststellung einzugehen.
»Wie lautet dieser … Befehlswunsch?« Der Terraner ahnte, welche Antwort er bekommen würde. Der Choolk, der drei Meter vor ihm stand und ihn um eine Handbreit überragte, schien ihn ebenso intensiv und drängend anzustarren, wie es
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