Silberband 092 - Das MODUL
sagen zu können.
»Wenn es so ist«, fuhr sie fort, »dann muss ich Ihnen sagen, dass Sie bei mir nur negative Gefühle hervorrufen.«
»Gott sei Dank«, brachte ich röchelnd hervor. »Gut …« Ein Alarmsignal lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Instrumente. Die Space-Jet schwebte dicht über dem Boden, dennoch hatte ich plötzlich alle Hände voll zu tun, sie zu landen.
Sofort danach ließ ich mich im Antigravschacht nach unten sinken und schaute nach dem Choolk, der neben der Bodenschleuse lag. Drei Posbis und zwei Matten-Willys kümmerten sich um ihn. Die beiden Quallenwesen hatten Pseudohände gebildet, mit denen sie unseren Gefangenen massierten. Offenbar brachten sie damit seine Lebensgeister wieder in Schwung. Ein Medikament, das Medo-Migg dem Choolk in die Löcher seiner Mundmembrane gesprüht hatte, tat ein Übriges.
Der Choolk wälzte sich bereits von einer Seite auf die andere.
»Hallo, mein Freund«, sagte ich. »Es tut mir Leid, dass du zufällig in den Strahlenbereich der lähmenden Waffe geraten bist. Ich kam in der Absicht, freundschaftliche Worte mit dir zu wechseln, nicht aber, um dich zu belästigen oder dir Unannehmlichkeiten zu bereiten.«
»Erbärmlicher Lügner!«, empörte sich Joan Connerford hinter mir.
Der Choolk gab Laute von sich, die von meinem Translator nicht übersetzt wurden. Ich klopfte ärgerlich mit den Knöcheln gegen das Gerät.
Joan Connerford schob mich sanft zur Seite. »Der Translator ist in Ordnung«, behauptete sie. »Nur Sie sind es nicht. Der Choolk allerdings auch nicht.«
Ich stöhnte. Dieser Frau gegenüber fühlte ich mich tatsächlich hilflos. Was aber sollte ich wirklich mit ihr anfangen? Nicht einmal reden konnte ich mit ihr, ohne irgendetwas falsch zu machen.
»Okay, Joan«, sagte ich. »Zeigen Sie, was Sie können! Holen Sie aus dem Choolk alles heraus.«
Sie nickte und sprach mit einer eigenartig knarrenden Stimme auf den Fremden ein. Diese Worte hatte ich nie gehört. Der Choolk hob die Hände und legte sie über seinem Sehorgan zusammen. Schließlich antwortete er: »Baguur.«
Joan Connerford blickte mich triumphierend an. »Er heißt Baguur …«, erklärte sie. »Warten Sie ab, ich erfahre noch mehr.«
Wieder sprach sie in dem ungewohnten Tonfall auf ihn ein, als sei sie fürchterlich erkältet. Ich hörte nur zu. Vielleicht hatte sie Recht. Warum sollte ich die Ellenbogen gebrauchen, wenn sie es eleganter mit psychologischen Tricks konnte?
»Es ist der Kriegskristall, der uns alle beeinflusst und unsere Sinne lähmt«, erklärte Baguur nach einer Weile ebenso knarrend. »Ein neuer Puukar wird sein Ei verlassen.«
Ich kniete neben Joan Connerford und dem Choolk nieder. Sie legte mir warnend die Hand auf den Arm, um mich von unbedachten Fragen abzuhalten.
»Wir suchen den schwarzen Pruuhl, weil wir ihn verehren«, erklärte ich. »Wir wünschen, ihm und dem Puukar unsere Ergebenheit zu beweisen.«
Sie blickte mich empört an. Offenbar gehörten derart dreiste Lügen nicht zu ihrem kosmopsychologischen Repertoire.
»Der schwarze Pruuhl ist heilig«, erwiderte der Gefangene, nachdem er geraume Weile überlegt hatte. »Kein fremdes Kreuz darf ihn sehen.«
»Das trifft auf Kreuze zu«, entgegnete ich sanft und deutete mit gespreizten Fingern auf meine Augen. »Wie du siehst, ist mein optisches System anders geartet. Duun dreizehn, Chookar und Pyttcor siebzehn haben mir bestätigt, dass wir ihn sehen dürfen, weil wir kein Kreuz haben.«
Die drei erwähnten Choolks gab es tatsächlich: zwei der Namen hatten Gucky und Ras Tschubai in ihrem Bericht genannt. Ich registrierte sofort, dass meine Behauptung wirkte. Es gelang mir, damit Baguurs Bedenken zu zerstreuen. Der Gefangene nannte eine Reihe von Zahlen und Buchstabenkombinationen, mit denen der Translator jedoch nichts anfangen konnte.
»Ich komme sofort wieder«, erklärte ich und eilte davon. Rasch übertrug ich die Daten in den Bordrechner und verlangte eine Entschlüsselung. Nur Augenblicke später erklang die fein modulierte Stimme der Positronik: »Bei dem Kode handelt es sich um eine Ortsangabe auf der Basis alwuurkischer Koordinaten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 98,4 Prozent kann angenommen werden, dass diese Daten den Aufenthaltsort des schwarzen Kristalls bezeichnen.«
»Danke«, sagte ich unwillkürlich, ich war es im Umgang mit Positroniken und mit Bio-Positroniken nicht anders gewohnt. Schnell kehrte ich zu Baguur zurück.
»Ich habe versucht, mehr von ihm zu
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