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Silberband 092 - Das MODUL

Silberband 092 - Das MODUL

Titel: Silberband 092 - Das MODUL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die mehr als alle anderen Menschen vor ihnen Einfluss auf die Geschicke der Menschheit genommen hatten, die sich aber vielleicht gerade deshalb bewusst waren, dass sie die Hilfe anderer brauchten.
    »In der Milchstraße«, sagte Atlan, »hat Bjo Breiskoll mich an Bord der SOL zurückgeholt und dafür gesorgt, dass unsere Freundschaft nicht zerbrochen ist.«
    »Und nun hat er die SOL aus der Wolke zurückgeführt«, antwortete Perry Rhodan. »Wir haben diesem ungewöhnlichen Jungen viel zu verdanken.«
    »Was hast du jetzt vor, Alter?«
    Rhodans Blick richtete sich auf einen der Holoschirme. Dort war der Lagerraum zu sehen, in dem der COMP stand.
    »Ich rechne damit, dass die Kaiserin von Therm uns über diesen Datenspeicher neue Anweisungen geben wird!«
    Auf Atlans Stirn erschien eine steile Falte. »Wie, glaubst du, soll der COMP mit uns in Verbindung treten? Wir haben keine technischen Möglichkeiten, ihn anzuzapfen. Wir verstehen nicht einmal seinen Aufbau und seine Funktionsweise.«
    »Vielleicht«, gab Perry Rhodan zurück, »versteht der COMP dafür umso mehr von unserer Technik.«
    Der Arkonide verzog das Gesicht. »Daraus ergeben sich nicht nur erfreuliche Aspekte.«
    »Ich weiß.« Rhodan nickte beklommen. »Aber da wir uns entschlossen haben, im Kreis von Superintelligenzen mitzuspielen, und da die Karten mittlerweile gemischt und verteilt sind, haben wir keine andere Wahl mehr, als das Spiel fortzusetzen.«

12.
    Der Traum
    Die SOL hatte Fahrt aufgenommen, und die strahlende Materiewolke war nur noch auf den Orterschirmen wahrzunehmen.
    In seinem Labor verabschiedete sich Joscan Hellmut von seinen Schützlingen, dem grotesken Roboterpaar Romeo und Julia. Für ihn war der Tag mit Arbeit angefüllt gewesen, und nun kehrte er in sein Quartier zurück, brutzelte mit Hilfe der Automatik ein karges Abendessen, über dessen merkwürdigen Geschmack er sich wunderte, und ging zur Ruhe.
    In der Nacht träumte er.
    Er stand in einem großen, quaderförmigen Raum. Solche Räume gab es auf der SOL. Aber das Gebilde, das sich in der Mitte dieses Raumes erhob, kam ihm seltsam vor. Es erinnerte an einen Turm mit löchrigen Wänden. Seine Mauer war von einem glitzernden Gespinst überzogen. Dieses Gespinst wucherte auch durch die Löcher hindurch und füllte das Innere des Turmes aus.
    Vor dem Turm, in Joscan Hellmuts Traum, stand Joscan selbst. Staunend erkannte er, dass das glitzernde Gespinst lebte. Es bewegte sich, Fäden lösten sich von der Wandung des Turmes und kamen auf ihn zu. Nur vorübergehend hatte er Angst vor ihnen, dann entstand ein Gefühl der Wärme und der Geborgenheit in seinem Bewusstsein. Die silbernen Fäden streichelten ihn, während sie ihn einhüllten.
    An mehr erinnerte sich Joscan Hellmut nicht, als er Stunden später erwachte. Er empfand seinen Traum als merkwürdig, aber er dachte nicht weiter über ihn nach. Er war Wissenschaftler und arbeitete an Problemen der Hyperenergie und der Kybernetik. Seine Aufgaben waren wohldefiniert, ihre Lösungen gehorchten unwandelbaren Naturgesetzen. Träume hingegen waren flüchtig, unbeständig und unfassbar. Joscan Hellmut mochte Träume nicht.
    Im Labor begrüßten Romeo und Julia ihn mit vorzüglich programmierter Begeisterung. »Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen.« Das war sein üblicher Morgengruß.
    An anderen Tagen pflegte Romeo ihn mit hochtrabenden Worten und gespreiztem Redestil darüber aufzuklären, dass Wesen wie er und Julia des Schlafes nicht bedurften. Diesmal jedoch antwortete der Roboter: »Unser Schlaf wurde durch einen Traum gestört.«
    »Du hast geträumt?« Joscan Hellmut war in der Tat verblüfft.
    »Ich – und meine Schwester Julia auch.« Das war eine Redewendung, deren Romeo sich seit jüngstem bediente. Die Sticheleien der Besatzungsmitglieder waren ihm anscheinend ›auf die Nerven‹ gegangen. Als die Fragen, wann er denn endlich Selbstmord begehen wolle, nicht abrissen, hatte er lauthals zu erklären begonnen, Julia sei nicht seine Geliebte, sondern seine Schwester.
    »Hattet ihr beide denselben Traum?«, wollte Joscan wissen.
    »Ja.«
    »Und was habt ihr geträumt?«
    »Wir standen in einer riesigen Halle vor einem hohen und dicken Turm, dessen Wände mit silbernem Gespinst überzogen waren. Das Gespinst wuchs auf uns zu und hüllte uns ein …«
    Fassungslos starrte Joscan Hellmut den Roboter an. Romeo erkannte das erschrockene Staunen in den Augen seines Herrn und unterbrach sich mitten im Satz.
    Als Joscan Hellmuts

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