Silberband 093 - Abschied von Terra
wir mehr herausfinden können – wir bringen uns nur in Gefahr.«
»Du kapitulierst?«
»Keineswegs. Wir werden uns ein Raumschiff beschaffen, dann haben wir größere Bewegungsfähigkeit.«
Tingmer riss die Augen auf. »Wir könnten die Station vom Weltraum aus angreifen!«
»Das bezweifle ich. Die Fremden werden Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, um einen solchen Angriff zu verhindern.«
»Trotzdem scheint Jentho die kleine Station überfallen zu wollen.« Speideck seufzte. »Das wäre glatter Selbstmord. Andererseits komme ich mir auf meiner eigenen Heimatwelt wie ein Fremder vor. Das ist kein gutes Zeichen.«
»Eine Zeit lang«, gab Alaska zurück, »hatte ich aufgehört, Terra als meine Heimat anzusehen. Meine Heimat war der Kosmos.«
»Das ist jetzt wieder anders?«
»Ich weiß nicht«, gestand der Maskenträger. »Auf der Erde wurde ich geboren. Vielleicht verbindet das mehr, als ich zu erkennen vermag.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass ich die Erde verlassen würde, um mein Leben zu retten.«
Speidecks Ausspruch war für Saedelaere ein Alarmsignal. Bedeutete das nicht, dass Jan die Erde bereits aufgegeben hatte und die Auseinandersetzung mit den Fremden nur noch als Rückzugsgefecht ansah? Vor seinem geistigen Auge stieg das Bild einer Erde auf, die auch von den letzten Menschen verlassen worden war und fremden Mächten als Betätigungsfeld diente.
Erstaunlich war, dass die Hunde genau jenen Weg nahmen, den Bluff Pollard ursprünglich auch hatte einschlagen wollen. Entweder war das ein Zufall, oder jemand wollte ihn auf diese Weise verhöhnen. Bluff kämpfte inzwischen mit erheblichen Schwierigkeiten. Seine Verletzungen hatten sich durch den Marsch verschlimmert, und jeder Atemzug brachte stechende Schmerzen.
Die Hunde machten einen geduldigen Eindruck und belästigten Bluff nur, sobald er stehen blieb. Nirgendwo zeigte sich einer der Fremden oder auch nur einer ihrer Roboter.
Beim Morgengrauen war die zweite Station nur noch wenige hundert Meter entfernt. Die undeutlich durch den Dunst schimmernden kuppelförmigen Gebilde rissen Bluff aus seiner beginnenden Apathie. Mit einem Mal wurde er sich der Tatsache bewusst, dass er endgültig verloren war, wenn er jetzt nichts unternahm.
Ächzend ließ er sich zu Boden sinken. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzerrt, dazu musste er sich nicht einmal verstellen. Die Hunde umringten ihn. Bluff glaubte, bei ihnen eine gewisse Ratlosigkeit zu erkennen. Aber schon Augenblicke später näherte sich der Rudelführer und zog die Lefzen hoch. Bluff bewegte sich nicht einmal, als der Atem des Tieres über sein Gesicht strich.
Er sprang erst mit einem gellenden Aufschrei hoch, als ihn der Bastard in die Wange biss. Das große Tier zog sich abwartend zurück, ließ Bluff aber nicht aus den Augen. Vor Wut und Schmerz außer sich, hob Bluff den Arm mit dem Funkgerät und schaltete es ein.
Der Hund schnellte auf ihn zu und bohrte die Zähne in seinen Unterarm. Er zerrte so lange, bis Bluff den Verschluss des Armbandgeräts öffnete. Erst dann ließ der Rostrote ihn los. Das Kombiarmband fiel zu Boden. Eines der Tiere packte es mit den Zähnen und schleppte es davon. Am Rand eines völligen Zusammenbruchs, sah Bluff ihm nach.
Aber möglicherweise hatte diese Sache auch etwas Gutes. Nun konnte geschehen, was wollte – Bluff würde seine Freunde nicht durch Hilferufe in eine Falle locken. Wie voreilig diese Feststellung war, sollte er im Innern der kleinen Station erfahren.
Wenn Langur ahnt, dass sein s-Tarvior kommen wird, um seinem Tod einen Namen zu geben, wird er Vorbereitungen getroffen haben. Vielleicht wird er mir die HÜPFER präsentieren, um von sich selbst abzulenken.
Anordnung: Daten des Beukriors abrufen!
Was heißt keine Reaktion?
Neuerliche Anordnung: Daten des Beukriors abrufen!
Keine Reaktion – also doch! Gibt es eigentlich ein Missgeschick, das mir noch nicht widerfahren ist? Der Beukrior ist defekt, er muss im Verlauf der Landung beschädigt worden sein. Der Gedanke, Langur könnte ihn gesehen und vernichtet haben, erscheint absurd, deshalb will ich ihn nicht in Erwägung ziehen.
Anordnung: Neuortung der HÜPFER!
Warum dauert das so lange? Es ist doch bereits bekannt, wo die HÜPFER steht. Aber sie ist weg, befindet sich nicht mehr an dem Platz, wo sie bei meiner Ankunft stand. Ich glaube fast, Langur ist misstrauisch geworden. Dann darf ich ihm nicht zu viel Zeit geben. Ein Jammer, dass er so uneinsichtig ist. Es würde
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