Silberband 093 - Abschied von Terra
mochte.
Die Frau auf der anderen Straßenseite war wieder verschwunden. Ihr Verhalten war ebenfalls rätselhaft. Langur kannte die Hilfsbereitschaft der Menschen, aber die Frau hatte nichts unternommen, um ihren Artgenossen zu retten. Setzte das nicht voraus, dass sie etwas mit dem Ende des Mannes zu tun hatte?
Langur dachte so angestrengt über diesen ungewöhnlichen Vorgang nach, dass er beinahe seine eigenen Schwierigkeiten vergessen hätte. Erst die Explosion riss ihn in die Wirklichkeit zurück.
Die Stadt schien zu erbeben. Im ersten Augenblick befürchtete Langur, der s-Tarvior hätte die HÜPFER gefunden und zerstört, dann stellte er fest, dass das Zentrum der Explosion nicht am Standort seines Schiffes lag, sondern ein beachtliches Stück davon entfernt. Waren die Terraner, die sich in dieser Stadt aufhielten, mit dem s-Tarvior zusammengeprallt?
Langur konnte sich nicht vorstellen, dass der s-Tarvior einen überflüssigen Kampf mit den Eingeborenen führen würde. Sein Ziel war die Vernichtung des Forschers. Andererseits konnte das keinen Einfluss auf das Verhalten einer Gruppe von Terranern haben. Vielleicht waren sie gegen den s-Tarvior vorgegangen, ohne sich über den Grund seiner Anwesenheit Gedanken zu machen. Eine wilde Hoffnung durchzuckte den Forscher. War es möglich, dass vier Menschen ihm seine Sorgen abgenommen hatten?
Es sprach für Langurs ungebrochenen Mut, dass er den Entschluss fasste, die Explosionsstelle zu untersuchen. Vergeblich hielt er auf seinem Weg nach Robotern des Sektionsleiters Ausschau. Entweder hielt der s-Tarvior ihn schon für tot, oder er zögerte aus unbekannten Gründen mit der Ausschleusung seiner Maschinen.
Alle Gebäude rund um die Explosionsstelle standen in Flammen. Langur drang dennoch langsam bis ins Zentrum vor. Ein Mensch hätte die Hitze nicht überstanden, der Forscher widerstand ihr mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der er schon die Kälte des Weltraums ertragen hatte. Er wurde sich seiner Fähigkeiten immer erst dann bewusst, wenn er sie einsetzen musste. Immerhin ließ ihn sein Instinkt stets die richtigen Entscheidungen treffen.
Wenig später stand Douc Langur vor einem trichterförmigen Krater. Von den Häusern, die sich hier befunden hatten, waren nur kümmerliche Reste übrig.
Lange richtete der Forscher seine Sinnesorgane auf das Bild der Zerstörung. Dann umrundete er den Krater. Er suchte nach einem Hinweis, der seine Hoffnungen bestätigen konnte.
Im schwarzen, teilweise auch von der Explosionshitze glasierten Boden fand er das Bruchstück eines Raumschiffs, wie es die HÜPFER war.
Ich bin frei!, dachte Langur spontan und stieß einen gellenden Triumphpfiff aus. Der s-Tarvior existierte nicht mehr.
Es sprach für Douc Langur, dass er sich seiner Erleichterung nur kurz hingab, dann beschäftigten sich seine Gedanken schon wieder mit der Zukunft und seinen menschlichen Freunden. Er musste die HÜPFER schnell frei bekommen. Kanthall und die anderen brauchten wahrscheinlich Hilfe.
Den Spaten auf der Schulter, lief Steve Skirpan mehr oder weniger ziellos durch das brennende Cockermouth. Er hatte das Werkzeug mitgenommen, weil er es nötigenfalls als Waffe benutzen konnte, wenn er sich auch nicht darüber im Klaren war, wie er sich damit gegen Wesen verteidigen sollte, die über Energiekanonen verfügten.
Inzwischen war Skirpan in mehrere Häuser eingedrungen und besaß einen für mehrere Wochen reichenden Vorrat an Nahrungskonzentraten. Er verließ die Stadt noch nicht, weil er weiterhin hoffte, dass Sailtrit sich besann und zu ihm zurückkehrte. Für ihn war das Verhalten der Frau ein Rätsel. Ausgerechnet jetzt, da Gary und Gus tot waren, hatte sie sich von ihm getrennt.
Er hatte die Explosion registriert und schrieb sie der Aktivität fremder Wesen zu. Da er überzeugt davon war, dass er die Hintergründe ihrer Anwesenheit nicht aufklären konnte, dachte er auch nicht weiter darüber nach.
Lärm, der aus einem zum Teil zerstörten Hochhaus kam, schreckte ihn auf. Skirpan blieb stehen. Es war schwer, über die Ursache der Geräusche Vermutungen anzustellen, denn sie gingen immer wieder im Prasseln der Flammen und im Getöse einstürzender Gebäude unter. Trotzdem kam Skirpan nicht von der Vorstellung los, dass jemand im Innern des Hochhauses arbeitete.
Vielleicht gab es in Cockermouth außer ihm und Sailtrit noch andere Überlebende. Versuchten sie, einen der ihren aus den Trümmern zu befreien? Andererseits konnten auch
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