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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf sie eingeschrien hätte: »Steht, ihr Feiglinge! Tötet ihn! Er ist kein Gott, nur ein armseliges Metallgeschöpf!«
    Dann geschah, womit ich schon nicht mehr gerechnet hatte. Ein Ruck fuhr durch den Boden, in den Wänden knirschte es bedrohlich. Staub wirbelte herab. Aus der Tiefe des Felsens hallte ein dumpfer Knall heran, gefolgt von einem Geräusch, als würde Gestein in ein tiefes Loch geschüttet.
    Douc Langur hatte endlich die Energieschleuder abgefeuert. Die Mucierer erkannten das Geräusch, obwohl sie es erst ein einziges Mal gehört hatten. Sogar der Allerälteste verlor die Nerven. »Flieht!«, schrie er. »Rettet euch! Die bösen Götter zerstören die Burg!«
    Alle drängten zum Ausgang. Nur die Bewusstlosen blieben zurück. Nach weniger als einer halben Minute war die Halle leer.
    Augustus kam schweren Schrittes auf mich zu. »Mein Plan war, dich zu retten«, erklärte er.
    Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Aber Roboter haben für solche Freundschaftsbeweise wenig Verständnis – schon gar nicht ein ehemaliger Ka-zwo.
    »Das war ein vorzüglicher Plan«, lobte ich ihn stattdessen. »Es sieht so aus, als würden wir den Felsen ohne weiteres verlassen können.«
    »Einfachste Logik lässt einen entsprechenden Versuch dann am meistversprechenden erscheinen, wenn er sofort unternommen wird«, bestätigte Augustus steif.
    »Ich komme sofort«, versicherte ich ihm und wandte mich an Bluff, der wie verloren hinter seinem Thron stand. »Komm mit uns!«, bat ich.
    Er schüttelte den Kopf. Als er mich ansah, wirkte er nicht so verträumt und geistesabwesend wie zuvor. Er sah fast so aus wie der alte Bluff Pollard, mit dem Baldwin Tingmer, Augustus und ich die Eiswüste Ostsibiriens durchquert hatten. »Gib dir keine Mühe, Walik«, sagte er. »Ich bin nicht sicher, ob mein Platz wirklich hier ist. Aber ich muss es wenigstens ausprobieren.«
    »Wenn wir zur Erde zurückkehren, hast du keine Verbindung mehr mit uns.«
    Er lächelte. »Das muss ich wohl riskieren. Eines Tages werdet ihr wieder auf Goshmos Castle sein.«
    »Dann behalte wenigstens meinen Strahler«, sagte ich. »Vielleicht wirst du ihn eines Tages brauchen.«
    »Ich werde daran denken. Leb wohl, Walik. Und auch du, Augustus.«
    Ich winkte ihm zu. Sagen konnte ich nichts mehr, denn meine Kehle war wie zugeschnürt. Augustus dagegen erklärte: »Dieser Wunsch ist substanzlos. Ein Ka-zwo lebt immer wohl.«
    Noch dreimal erschütterten Einschläge der Energieschleuder den Burgfelsen, während Augustus und ich uns zur Basis des Felsens vorarbeiteten. Was ich allein nie geschafft hätte, war für den Roboter kein Problem: Er kannte den Weg, auf dem er heraufgekommen war, also kannte er auch den, der hinunterführte.
    Die Mucierer legten uns nichts mehr in den Weg. Wo sie uns zufällig begegneten, wandten sie sich um und flüchteten. Von heute an, meinte ich, würden die Iti-Iti größeren Respekt vor den bösen Göttern haben.
    Gelegentlich waren Spuren zu sehen, die Augustus hinterlassen hatte. Mit seinen nicht menschlichen Kräften hatte er jeden Widerstand beiseite gefegt. Er hatte inzwischen begriffen, dass er nicht töten durfte. Aber es gab genug bewusstlose Mucierer, die nach seinem eisernen Faustschlag noch nicht wieder erwacht waren. Augustus hatte Mauern niedergerissen und Mobiliar zertrümmert. Damit war dafür gesorgt, dass der Stamm den gelbbraunen Gott aus der Felsenburg der Ka-zwo nicht vergessen würde.
    Als wir den Felsen verließen, war Nacht. Durch den Dunstschleier über uns schimmerten die fremden Sterne. Ich hörte ein vertrautes, helles Singen. Augenblicke später verschwanden einige Sterne hinter den Umrissen eines schwebenden Körpers.
    Die HÜPFER setzte vor uns auf. Douc Langur saß wie üblich auf dem Balken, von dem aus er die Instrumente bediente. Einige seiner Fühler wandten sich mir zu. »Ich bedaure, dass es mir nicht gelang, den Metallmann von seinem Vorhaben abzuhalten«, sagte er.
    Ich winkte ab. »Es gibt nichts zu bedauern. Ohne Augustus wäre ich wohl tot. Warum hast du nicht auf meinen ersten Ruf reagiert?«
    »Gab es zuvor noch einen?«
    Ich nickte, und da geschah etwas Seltsames. Die Fühler des Forschers knickten ein und hingen herab wie Pflanzen, die seit Tagen kein Wasser bekommen hatten. So fremd diese Geste auch anmutete, sie signalisierte Niedergeschlagenheit und Schuldbewusstsein.
    »Ich fühlte mich schwach und brauchte neue Energie. Nicht länger als für zehn Minuten war ich in der

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