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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fahrige Geste und starrte an mir vorbei ins Leere.
    Dann erzählte sie ihre Geschichte. Von der Zerstörung der Station, die niemand als Augenzeuge miterlebt hatte. Von den schönen Wochen der ›neuen Freiheit‹, wie sie den Zustand nach der Aphilie nannte. Und von Martiner, Wiehre, Yngdall und Storsen.
    Der Rest klang bitter. Die Männer waren von einem Mucierer getötet worden. Er hatte auch sie entweder töten oder verschleppen wollen, aber sie war ihm entkommen.
    Sie hieß Vleeny Oltruun. Und sie hatte keine PILLEN gegessen, bevor die Große Katastrophe eintrat. Weder sie noch einer der vier Männer der Besatzung.
    Das war der Beweis, nach dem wir gesucht hatten. Die Menschen waren nur von Terra verschwunden.
    Als der Morgen anbrach, wollte ich die Toten ansehen und ihre Todesursache feststellen. Außerdem hatte ich das Bedürfnis, den vier Terranern ein menschenwürdigeres Begräbnis zu verschaffen, als die Felsnische es bot.
    Ich trug die Toten aus ihrem engen Gefängnis ins Freie. Zwei von ihnen waren an Messerstichen verblutet. Einem hatte man, wahrscheinlich mit einer Keule, den Schädel eingeschlagen, und der vierte wies eine Lanzenwunde auf. Wie hatte der Allerälteste gesagt? »Von einem, der fast ein halbes Dutzend eurer Art hat sterben sehen – an Keulenschlägen, an Messerstichen und dem Stich der Lanze!« Das konnte kein Zufall sein.
    Ich ging zur HÜPFER zurück und wollte Douc Langur fragen, ob er ein Werkzeug besaß, mit dem wir den Toten ein Grab bereiten konnten. Ich war vielleicht noch zwanzig Schritte von dem kleinen Raumschiff entfernt, als ich einen gellenden Schrei hörte. Aus der Höhe kam ein Rauschen. Ein zweiter Schrei ertönte unmittelbar über mir. Ich warf mich zur Seite, zugleich streifte etwas Hartes meinen Schädel und machte mich benommen. Ich stürzte.
    Als ich wieder klar sehen konnte, lag ich am Boden, und über mir stand ein Mucierer, der mir die rostige Spitze seiner Lanze auf den Brustkorb drückte. Nein – nicht irgendein Mucierer. Es war mein Wächter aus der Burg, der Feuerflieger, der nach Mitsinos Aussage schon fast ein halbes Dutzend unserer Art hatte sterben sehen!
    Ich lag so, dass der Feuerflieger sowohl mich als auch die HÜPFER im Auge behalten konnte. Ich war zwar bewaffnet, hatte aber keine Chance, den Strahler in die Hand zu bekommen. Douc Langur konnte mir ebenfalls nicht helfen, dann hätte mich der Mucierer sofort erstochen.
    Ich nahm allen Mut zusammen und knurrte den Fledermausköpfigen an: »Du musst den Verstand verloren haben, dass du so etwas tust.« Mein Translator übersetzte.
    »Ich bin klar bei Sinnen«, widersprach der Feuerflieger. »Ich bin Warcy, der Göttersucher. Ich bin hier, um die fremde Göttin zu holen und sie zu meinem Stamm zu bringen. Ihr gebt sie mir, oder ich töte dich.«
    Ich muss ihn hinhalten, schoss es mir durch den Sinn.
    »Du bist derjenige, der die vier Götter ermordet hat?«, fragte ich.
    »Ich bin es«, bekannte er freimütig. »Zu viele Götter auf unserer Welt sind nicht gut.«
    »Das ist kein Grund, sie zu töten.«
    »Unglück ist über diese Welt gekommen, seitdem der Gott unserer Väter starb. Es wird erst weichen, wenn wir wieder einen wirklichen Gott haben.«
    Hinter den Umrissen der HÜPFER, die ich aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte, erschien ein gelbbrauner Umriss. Er näherte sich schnell und lautlos. Ich blickte den Mucierer an, damit durch meine Sehrichtung nicht sein Argwohn geweckt würde.
    »Nun – was hast du dazu zu sagen?«, fragte ich.
    Der gelbbraune Schemen war bis auf Sprungweite herangekommen. Nie zuvor hatte ich Augustus einen solchen Riesensatz machen sehen. Wie ein Geschoss raste er auf den Mucierer zu. Das Kinn gegen die Brust gedrückt, rammte er Warcy mit dem Schädel, dass der Feuerflieger zur Seite geschleudert wurde. Warcy stieß einen Schreckensschrei aus. Wo der Ka-zwo und der Mucierer zu Boden stürzten, wogte Staub auf. Ich sah sie kämpfen – bis ein dumpfes, stöhnendes Geräusch erklang. Augustus kam aus dem Staub zum Vorschein. Er hielt den Schädel hochgereckt, wie er es den Menschen abgeschaut hatte, und als die Wolke langsam in sich zusammensank, sah ich Warcy am Boden liegen. Der Schaft der eigenen Lanze ragte aus seiner Brust.
    »Es gab keinen Grund, ihn umzubringen!«, fuhr ich den Ka-zwo an.
    Augustus sah mich mit glitzernden Augen an – vorwurfsvoll, wie es mir schien. »Erstens«, sagte er voller Würde, »tötet niemand Götter ungestraft. Und zweitens

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