Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
eine Stelle in der Südwestwand. Nach Waliks Ansicht hatte dort nicht einmal der geübteste Bergsteiger eine Chance. Aber der Hulkoo war sehr bestimmt und riss ihn einfach mit sich.
    Felsbrocken, zum Teil mannsgroß, schlugen wie Geschosse in den Talboden ein. Brüllend stürzten die Wassermassen herab. Sie überspülten schon den nördlichen Bereich des Talkessels.
    Die beiden Flüchtenden erreichten die Wand. Hilflos blickte Walik an den steilen Felsen auf. Der Hulkoo schrie ihm etwas zu, doch selbst ohne das mörderische Getöse hätte Walik ihn nicht verstehen können. Da griff der Schwarzpelz nach seinen Händen und zog ihn zu sich heran. Er drehte sich um und legte sich Waliks Hände an den Leib. Der Terraner begriff, dass er sich festhalten sollte. Zum Nachdenken blieb ihm keine Zeit mehr.
    Kaum spürte der Hulkoo seinen festen Griff, setzte er sich in Bewegung. Er packte einen winzigen Felsvorsprung und zog sich schwungvoll in die Höhe. Walik streckte die Beine aus und versuchte, dem Schwarzpelz zu helfen, indem er sich mit den Füßen gegen den Fels stemmte.
    Diesen abenteuerlichen Aufstieg würde er nie vergessen. Der Hulkoo kletterte mit verbissener Entschlossenheit. Ein Felsbrocken schmetterte über ihm gegen die Wand, doch er störte sich nicht daran. Er hatte die Last zweier Körper zu tragen, aber das schien ihm nichts auszumachen. Unter ihnen füllten die tosenden Wassermassen den Kessel. Walik schauderte bei dem Gedanken, was geworden wäre, wenn er den Weg durch den Stollen genommen hätte!
    Unaufhaltsam arbeitete sich der Hulkoo in die Höhe. Waliks Arme erlahmten. Immer öfter musste er die Füße zu Hilfe nehmen und den Druck auf die Armmuskeln lindern, indem er sich gegen den Felsen stützte. Der Regen war schwächer geworden, nur noch vereinzelt zuckten Blitze auf.
    Schließlich erreichten sie den Grat. Der Hulkoo zog sich über den Rand und warf sich zu Boden. Walik kam neben ihm zu liegen. Er sah, wie der Schwarze Luft in sich hineinpumpte – nicht wie ein Mensch es getan hätte, mit kurzen heftigen Atemstößen, sondern langsam, indem er den kostbaren Lebensstoff in sich hineinströmen ließ und sich dabei wie ein Ballon aufblähte. Der Vorgang dauerte Minuten. Dann gab er die Luft wieder von sich, indem er sie durch die beiden Nasenschlitze seines lederhäutig faltigen Gesichts ausströmen ließ. Dreimal wiederholte er diesen Vorgang. Dann war er wieder bei Kräften.
    Walik kroch auf allen vieren zum gegenüberliegenden Rand des Grates. Was er sah, erleichterte ihn. Dort führte eine nicht zu steile Geröllhalde in die Tiefe.
    Er winkte dem Schwarzpelz. Der Hulkoo richtete sich auf und kam auf ihn zu. Walik zeigte in das Tal hinab. Der Hulkoo machte eine Geste, die zustimmend wirkte.
    Es war dunkel, als sie das Tal erreichten. Die beiden ungleichen Intelligenzen, der Hulkoo und der Mensch von der Erde, wandten sich westwärts.
    Der Hulkoo blieb plötzlich stehen und deutete nach links. Für Walik reichte das Licht der Sterne nicht aus, um ihn Einzelheiten erkennen zu lassen. Der Schwarzpelz aber, dessen Heimat eine Dunkelwelt sein mochte, hatte etwas entdeckt.
    Nach etwa hundert Metern erreichten sie eine Höhle. Der Hulkoo gab zu verstehen, dass er ausruhen wollte.
    »Ich weiß zwar nicht, ob du hier wirklich ruhen oder nur warten willst, bis deine Freunde uns einholen«, sagte Walik, »aber bis jetzt bist du eine ehrliche Haut gewesen, also traue ich dir auch weiterhin.«
    Der Schwarzpelz stand auf und ging in die Nacht hinaus.
    Als er nach einiger Zeit zurückkam, brachte er ein Bündel abgestorbenes Holz. Vor dem Ausgang der Höhle türmte er es zu einem Haufen, dann zog er ein stabförmiges Gerät aus einer Gürteltasche und setzte das Holz in Brand.
    Die Trübung seines Auges, die von dem Blitz hergerührt hatte, war nahezu verschwunden. Für Walik Kauk war es das erste Mal, dass er einen Hulkoo so ruhig aus der Nähe betrachten konnte. Wenn sie aufrecht standen, war der Schwarze kleiner als er, vielleicht einen Meter sechzig groß. Dafür waren seine Schultern fast ebenso breit.
    Der Körper war mit einem kurzhaarigen schwarzen Pelz bedeckt. Fingerlange Stacheln erinnerten Walik an einen irdischen Igel. Beine und Arme des Schwarzpelzes waren kurz und gedrungen, die Hände hatten je vier Finger, von denen zwei die Funktion von Daumen zu versehen schienen. Es gab keinen Unterschied zwischen der Beweglichkeit der Finger und der Zehen.
    Das Gesicht des Hulkoos war als Einziges frei

Weitere Kostenlose Bücher