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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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brachte.
    Plötzlich war da ein Flüstern.
    Ich lauschte angestrengt, konnte aber kein Wort verstehen. Langsam, auf alles gefasst, drehte ich mich um. Doch ich sah nichts außer dem Bild, das sich mir schon vorhin geboten hatte.
    In dem Moment entsann ich mich, dass Sagullia Et im Zusammenhang mit seinem Amulett von einem unverständlichen Flüstern gesprochen hatte. Und tatsächlich erschien es mir, als hätte sich das rötliche Leuchten der Reliefscheibe verstärkt.
    Drohte uns Gefahr? Ich wusste es nicht und wollte auch Ras nichts sagen, um ihn nicht zu beunruhigen.
    Nach einer Weile erhob der Teleporter sich wieder. Seine Gesichtszüge glichen nun dunklem Fels, und seine Augen funkelten in der ruhigen Entschlossenheit eines Mannes, der weiß, dass der Weg zum Ziel weit ist und in erster Linie Geduld von ihm verlangt.
    »Wir müssen Dalaimoc suchen, Tatcher! Vorher dürfen wir es nicht wagen, zum Becken von Namsos zu gehen.«
    »Aber wo sollen wir ihn suchen?«, fragte ich ratlos.
    »Sie kennen Ihren Partner viel besser als jeder andere Mensch. Ich bin davon überzeugt, dass Sie sich in seine Gefühle versetzen und dadurch herausfinden können, wo er sich befindet.«
    »Sie glauben nicht mehr an einen Angriff der Kleinen Majestät, Ras?«
    »Mittlerweile nicht mehr. Wäre es ein Angriff, könnten wir nicht unbehelligt hier oben stehen. Ich denke, dass Dalaimoc seine Parakräfte unkontrolliert einsetzte und damit den Funkverkehr unterband.«
    Er schaltete seinen Minikom ein – und diesmal bekam er Kontakt mit der SOL. Es handelte sich allerdings nur um den auf Millisekunden gerafften Austausch von Impulsen. Mehr war nur für Notfälle vorgesehen, denn wir durften unsere Anwesenheit auf der Erde nicht grundlos verraten.
    »Versetzen Sie sich in seine Situation, Tatcher!«
    Ich schloss die Augen und versuchte, mich in das Gefühlsleben des Scheusals hineinzudenken. Es stimmte, ich kannte den Tibeter am besten. Dennoch war er für mich ein Rätsel geblieben. Dazu kam, dass ihn die Überladung mit Informationen aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Wie sollte ich also wissen, wohin sich Dalaimoc gewandt hatte?
    Vielleicht hatte er sich in einen stillen Winkel verkrochen und trauerte besseren Zeiten nach. Beispielsweise der unglaublich fremdartigen Positronik, die vor langer Zeit ein Frachterkapitän namens Guy Nelson von einer seiner Fahrten mitgebracht hatte. Nelson hatte sie seinem Freund Reginald Bull geschenkt – und Bully hatte sie bis zum Ausbruch der Aphilie in einem Kellerraum der Großadministration aufbewahrt.
    Immer wenn Rorvic in Terrania City weilte und Zeit erübrigen konnte, besuchte er Bull und ließ sich von ihm den Kodeschlüssel zu jenem Kellerraum geben. Dann konnte er stundenlang bei YRTHA hocken, wie er die Positronik nannte, und Zwiegespräche mit ihr führen. Manchmal hatte ich den Verdacht gehabt, er wäre in YRTHA verliebt, aber das war natürlich Unsinn.
    »Sie wissen etwas, Tatcher«, sagte Ras. »Ich sehe es Ihnen an.«
    Ich merkte erst jetzt, dass ich meine Augen wieder geöffnet hatte. »YRTHA!«, stieß ich hervor. »Wenn Rorvic sich in dieser Geisterstadt verkrochen hat, dann bei YRTHA.«
    »Sie meinen die seltsame Positronik, die Bully aufbewahrte?«
    »Genau die, Ras. Bislang bestand eine merkwürdige Beziehung zwischen YRTHA und Dalaimoc.«
    Er blickte mich zweifelnd an. »Ich kann es mir nicht vorstellen, aber versuchen müssen wir wohl alles. Da ich die Lage des Raumes nicht genau kenne, in dem YRTHA steht, werde ich zuerst vor das Hauptportal des Regierungspalastes springen. Kommen Sie, Tatcher!«
    Er ergriff abermals meine Hand, dann rematerialisierten wir vor dem gewaltigen Gebäude, dem der Sturz durch den Schlund des Mahlstroms zumindest äußerlich nichts hatte anhaben können.
    Das Tor war offen, wie es immer geöffnet gewesen war – Symbol dafür, dass jeder Mensch die Zentrale seine Sternenreichs betreten konnte, wann immer er wollte. Während der Aphilie mochte das nicht mehr diese Bedeutung gehabt haben, aber der alte Brauch war beibehalten worden.
    Ras blieb vor dem Tor stehen und bedeutete mir, ebenfalls anzuhalten.
    »Die aphilische Regierung hat die Vorhalle mit verborgenen Abwehrwaffen spicken lassen«, erklärte er. »Sie fürchtete wohl, andere Gruppen würden versuchen, die Regierungsgewalt an sich zu reißen. Wahrscheinlich sind die Systeme infolge des Energieausfalls funktionsunfähig, aber wir müssen auch damit rechnen, dass es eine autarke Versorgung

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