Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
verbringen. Er wollte die Erde erreichen, denn er zweifelte nicht daran, dass die aphilische Menschheit Hilfe brauchte. Alles deutete darauf hin, dass Terra von der Superintelligenz BARDIOC bedroht wurde.
»Wir werden uns um die Probleme auf Lugh-Pure und Troltungh kümmern«, versicherte er. »Dazu benötigen wir jedoch zusätzliche Informationen.«
»Abgelehnt!«
»Das ist doch lächerlich! Sollen wir ohne jedes Vorwissen eingreifen? Wie können wir dann Aussicht auf Erfolg haben?«
»Gerade eure Unwissenheit garantiert eine konsequente Regelung«, versetzte der COMP. »Zusätzliche Informationen können nur Interpretationen des Standpunkts der Kaiserin sein – und dieser hat bislang nicht zur Lösung der Schwierigkeiten beigetragen.«
Diese Argumentation hatte einiges für sich, erkannte Rhodan. Er würde also Expeditionen nach Lugh-Pure und Troltungh schicken, um die jeweiligen Gegebenheiten herauszufinden.
»Vielleicht kann ich aber auf einem anderen Gebiet Informationen erhalten«, wandte Rhodan sich wieder an den Kristallturm. »Es geht um BARDIOC.«
Der COMP schien noch stärker aufzuglühen. »BARDIOC ist der Gegner der Duuhrt. Ein Konflikt großen Ausmaßes steht bevor. Die Kaiserin wird BARDIOC besiegen und danach über dessen Mächtigkeitsballung herrschen.«
»Wer oder was ist BARDIOC? Wie konnte es zu dem Konflikt kommen?«
»Ein Mensch kann die Ausmaße dieser Auseinandersetzung nicht übersehen, ganz zu schweigen von den Motivationen beider Superintelligenzen. Es wäre also sinnlos, dir einen umfassenden Bericht zu geben.«
»Ich werde früher oder später alles erfahren«, versicherte Rhodan enttäuscht und grimmig entschlossen zugleich. »Auch wir Menschen besitzen die Unterstützung einer Superintelligenz. Sie nennt sich ES und wird uns vor der Kaiserin ebenso schützen wie vor BARDIOC.«
Das war eine kühne Behauptung, denn er wusste nicht, wie stark ES wirklich war. Außerdem setzte er eine Bereitschaft zum Engagement für die Menschheit bei ES voraus, die vielleicht gar nicht bestand.
Die Kaiserin schien ebenso darüber zu denken, denn der COMP antworte: »Ihr Menschen seid überhaupt nicht fähig, eure Beziehung zu ES richtig einzuschätzen. – Du kannst in dein Schiff zurückkehren und die gewünschten Koordinaten in Empfang nehmen. Zuvor jedoch erhältst du ein Geschenk der Kaiserin von Therm.«
Aus einer Öffnung des COMPs schwebte ein eigroßer und wunderschön geformter Kristall hervor. Perry Rhodan wusste sofort, dass dies ein sehr zweideutiges Geschenk war. Die Superintelligenz erwartete, dass er von nun an diesen Kristall tragen würde, zum Zeichen seiner Verbundenheit mit ihr.
Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Durfte er den Kristall der Kaiserin von Therm über dem Zellaktivator von ES tragen, oder würden sich daraus unvorhersehbare Komplikationen ergeben? Über allem aber stand die Frage, ob er ein freier Mensch bleiben konnte.
Bojo Breiskoll spuckte den Pflanzensaft aus und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Allmählich beruhigte er sich und beobachtete Atlan, der Blätter auch an die anderen Mutanten verteilte.
Bjo unterdrückte den impulsiven Wunsch, sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Er hatte schon festgestellt, dass ihm die Schönheit der Umgebung auch jetzt nicht verborgen blieb, außerdem fühlte er nach wie vor die mentalen Impulse der Kelsiren und ihre Verbundenheit mit der Natur des Planeten. Alles stürmte jedoch nicht mehr mit solcher Intensität auf ihn ein, dass er in Euphorie verfiel und seine eigentlichen Probleme vergaß. Er konnte seine Lage nun distanzierter beurteilen. Atlan hatte also durchaus richtig gehandelt, das würden auch die anderen Mutanten sehr schnell verstehen.
In diesem Augenblick empfing Bjo Breiskoll den gedanklichen Aufschrei eines Menschen. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass auch Menschen ohne paramentale Fähigkeiten in Todesnot solche Hilferufe aussendeten.
Bjo zuckte jedoch zusammen, als er erkannte, von wem dieser Schrei stammte. Die charakteristischen Merkmale von Corn Ressackers Gedanken hätte er unter tausend anderen sofort erkannt.
Sekundenlang fühlte sich der Katzer wie erstarrt. Ressacker hasste ihn und würde alles tun, um ihm zu schaden. Bjo wusste das aus Ressackers Gedanken.
Und nun befand Ressacker sich in Todesgefahr, und damit bestand die Aussicht, den unerbittlichen Gegner für immer loszuwerden. Bjo Breiskoll zitterte plötzlich am ganzen Körper.
Dollg musste an sich
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