Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
halten, um nicht in den Tümpel zu springen und den Menschen eigenhändig unterzutauchen. Er befand sich wie in einem Rausch und hörte kaum auf das Jammern des Ertrinkenden. Ebenso wenig beachtete er dessen verzweifelte Schwimmbewegungen.
Dollg fürchtete, dass er sich besinnen könnte, bevor das Ende für den Raumfahrer gekommen war. Erregt sprang er ebenfalls in das Wasser. Gib auf!, befahl sein Locken. Setz dich nicht länger zur Wehr!
Die Todesangst verlieh dem Menschen jedoch eine unerwartet starke Willenskraft. Nur sein Kopf ragte noch aus dem Wasser.
Ressacker war außer sich. Er wimmerte schrill, denn es würde geschehen! Die Jagd war zu Ende.
Mit dem Kristall in Händen kehrte Perry Rhodan an Bord der Space-Jet zurück. Er ließ sich in den Sessel vor den Kontrollen sinken und nahm den Helm ab.
Eine Weile genoss er die Stille, erst dann schaltete er eine Funkverbindung zur SOL. Reginald Bull meldete sich.
»Mir ist nichts geschehen«, sagte Rhodan knapp. »Aktuell gibt der COMP die Koordinaten der Erde in die Bordpositronik ein.«
Bull stieß einen Freudenschrei aus.
»Noch sind wir nicht weg von hier«, dämpfte Rhodan die Begeisterung seines Freundes. »Wir müssen für die Kaiserin noch einmal die Kastanien aus dem Feuer holen. Ich weiß nicht, was dabei auf uns zukommt.«
»Das schaffen wir auch noch«, sagte Bully überzeugt. »Zumal jetzt die Aussicht besteht, dass wir die Mutanten einsetzen können. Die Kelsiren haben uns eine Pflanze zugespielt, deren Genuss die Auswirkungen der psionischen Sirenengesänge eindämmt.«
»Sehr gut«, sagte Rhodan erleichtert. »Ich komme jetzt zurück.«
Er ergriff den Kristall, den er auf die Konsole gelegt hatte. Das Bruchstück aus dem Körper der Kaiserin schien in seiner Hand zu pulsieren. Rhodan spürte, dass eine starke Kraft davon ausging. Er fühlte sich jedoch in keiner Weise beeinflusst. Vielleicht hatte die Kaiserin ihm das Geschenk doch ohne Hintergedanken überreicht.
Der Kristall leuchtete. Perry Rhodan befestigte ihn an einer Schnur, wie er es bei den Kelsiren gesehen hatte, und hängte ihn sich um. Sofort stellte sich das Gefühl ein, etwas Entscheidendes getan zu haben. Aber kein negativer Einfluss – vor allem nicht auf den Zellaktivator – schien von dem Kristall ausgehen. Vielmehr spürte der Terraner neue Kräfte durch seinen Körper strömen.
Er überprüfte die Positronik und stellte fest, dass tatsächlich neue Daten gespeichert waren, bei denen es sich um die Koordinaten der Erde handeln konnte. Ob es wirklich so war, würde sich aber erst an Ort und Stelle zeigen.
Corn Ressacker gab auf, als das Wasser sein Kinn berührte. Er hoffte nur noch, dass er schnell sterben konnte.
Der Kelsire hatte den Tümpel wieder verlassen und tanzte wild am Ufer umher.
Plötzlich hörte Ressacker ein schrilles Miauen.
Ein dunkler Schemen schnellte sich aus dem Unterholz auf den Kelsiren und riss ihn zu Boden. Die Gestalt kam für einen Augenblick zur Ruhe, und Corn Ressacker erkannte Bjo Breiskoll.
Der Zwang, immer tiefer in das brackige Wasser einzutauchen, war erloschen. Ressacker zuckte zusammen, als der Katzer ein Stück weit in das Wasser watete und einen Arm ausstreckte. Hinter Breiskoll floh der Kelsire in den Wald.
»Gib mir deine Hand, Corn!«, forderte der Katzer. »Ich werde dich herausziehen.«
»Unnötig!«, krächzte Ressacker. »Ich schaffe es ohne Hilfe. Bislang hat mich der Kerl mit seiner Verlockung festgehalten.« Er machte ein Paar Schwimmbewegungen und stellte fest, dass er doch tiefer im Morast deckte, als er angenommen hatte.
»Du schaffst es nicht!«, stellte der Katzer fest und kam näher. Immer noch streckte er seinen Arm aus. Ressacker fluchte wütend und geriet dabei mit dem Mund unter Wasser. Spuckend kam er hoch und ergriff widerwillig Bjos Hand.
Der Mutant zerrte Ressacker ans Ufer.
Schließlich lag der Solaner prustend und völlig erschöpft im Schlamm. Er blickte zu Bjo empor. »Ich dachte, Katzen gehen nicht ins Wasser«, sagte er keuchend.
Seltsamerweise empfand Perry Rhodan eine gewisse Scheu davor, seine Freunde zu informieren, dass er nun einen Kristall der Kaiserin trug. Am liebsten hätte er genau das verschwiegen. Schließlich gab er aber einen vollständigen Bericht und zeigte sogar den Kristall auf seiner Brust.
»Du solltest ihn auf keinen Fall tragen!«, rief Bully bestürzt. »Er zwingt dich in die Rolle, die Hellmut gespielt hat.«
»Unsinn«, widersprach Rhodan. »Im Gegensatz zu
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