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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren als Monumente des Verfalls. Ein aus gehobelten Brettern zusammengefügtes Schild verkündete in kantigen Buchstaben: Die tiotronische Ordnung kennt nur die Wahrheit der Information.
    »Was bedeutet das?«, fragte Callazian seinen Begleiter.
    »Die Wahrheit kann nur der Wirklichkeit entlehnt sein«, antwortete Kostroy. »Aber was ist Wirklichkeit? Du und ich, wir leben in verschiedenen Wirklichkeiten, daher verfügen wir über verschiedene Wahrheiten.«
    »Man könnte denken, du hättest etwas gegen die Informationen der Tiotroniken.«
    »Informationen sind nur in wertfreier Form ein Gewinn. Was uns jedoch präsentiert wird, sind die gefilterten, manipulierten Informationen der tiotronischen Ordnung.«
    Callazian fragte sich, ob Kostroy wirklich kein Revolutionär war. Alles, was er sagte, klang provokativ.
    »Dort drüben ist der Eingang zur Bahn«, bemerkte Kostroy in dem Moment. »Wir werden eine Strecke kriechend zurücklegen müssen.«
    Hinter der Brücke, am Rand einer Schutthalde, lag der versteckte Eingang. Kostroy räumte einige Steine zur Seite, und Callazian blickte misstrauisch in den dunklen Stollen, der sich vor ihnen auftat.
    Niemand war in der Nähe. Was dem Archivverwalter in diesem Gebiet besonders auffiel, war die Stille. Nur ab und zu erklang das Dröhnen landender und startender Raumschiffe. Seit ihrem Aufbruch aus dem Wohnbezirk hatte Callazian keine Nachrichten gehört, das machte ihn unausgefüllt und unruhig. Dennoch folgte er Kostroy in den Stollen. Im Halbdunkel war kaum etwas zu erkennen, aber Callazian hörte den Lärm, den der vor ihm kriechende Geschlechtslose verursachte.
    Nach einer Weile erlaubte der Stollen eine gebückte Haltung. Weit vor sich registrierte Callazian den Schimmer künstlichen Lichts.
    »Wir stoßen direkt auf die ehemalige Bahnstation«, verkündete Kostroy. »Alle hoffen, dass du kommst.«
    Trotz der schlechten Lichtverhältnisse versuchte Callazian, Einzelheiten zu erkennen. Ein Teil der Wände zeigte sogar noch Spuren des alten Anstrichs.
    »Vor der Entwicklung der Transportstrahlen gab es auf Blosth ein System unterplanetarischer Bahnen …«, erklärte Kostroy.
    »Sie wurden entfernt!«
    »Nur sporadisch. Der größte Teil wurde einfach dem Zerfall preisgegeben.«
    Der Stollen mündete in eine Halle. An der Decke brannte ein Licht. Der Boden war sauber und glatt. Auf der anderen Seite der Halle befand sich ein offensichtlich noch intaktes stählernes Tor. Dort stand ein Soberer. Er trug einen blauen, mehrfach um seinen Körper geschlungenen Schal.
    »Ein Dragoner!«, stieß Callazian überrascht hervor. »Das kann nicht sein! Dieser Soberer trägt lediglich einen geraubten Dragonerschal.«
    Der einsame Wächter kam ihnen entgegen, und Callazian erkannte, dass er männlichen Geschlechts war. Nicht nur das – dieser Mann war so jung, dass er auf keinen Fall zu den Informationsunwürdigen gehören konnte.
    »Du täuschst dich nicht«, begrüßte er Callazian. »Ich bin ein Dragoner. Mein Name ist Heysei.«
    Heysei war klein, und seine Haut war schuppiger, als Callazian es jemals bei einem anderen Soberer gesehen hatte. Auch Ansätze der bei den Soberern längst verkümmerten Kiemen waren unter Heyseis Kinnbacken zu erkennen. »Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich eine Reihe von Atavismen in mir vereinige«, sagte der Dragoner lächelnd.
    »Das ist es nicht«, erwiderte Callazian. »Wie kommt ausgerechnet ein Dragoner hierher? Die Elitetruppe unserer ehemaligen Raumstreitmacht gilt doch als … als …«
    »Reaktionär?«, half Heysei aus.
    »Das wollte ich nicht sagen!«, protestierte Callazian. »Aber die Dragoner sind eine der Hauptstützen der tiotronischen Ordnung.«
    Heysei sah von Kostroy zu Callazian. »Gehen wir?«
    Kostroy nickte. »Natürlich. Ich glaube, dass wir unseren neuen Freund für uns gewinnen können.«
    Callazian brannte ein Widerspruch auf den Lippen, aber in diesem Augenblick öffnete Heysei das Tor. Dahinter lag die Bahnstation. Er hatte sich auf dem Weg schon gefragt, wie sie aussehen mochte, nun musste er erkennen, dass seine Fantasie versagt hatte.
    Die Wände waren mit leuchtenden Metallplatten verkleidet. Beidseits der Fahrmulde, die tief in einen dunklen Tunnel hineinführte, standen altertümlich aussehende Apparate, über deren Bedeutung Callazian nur rätseln konnte. Doch das alles war unbedeutend angesichts einer auf Hochglanz polierten Bahn, die in der Mulde stand und hinter deren erleuchteten Fenstern mehrere

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