Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
Fehler, der zur Befreiung des Unbekannten führte. Der Totalenergie-Ingenieur sah zwei Krallenhände am Rand der Bodenöffnung auftauchen und hörte einen wütenden Knurrlaut. Gleich darauf schwang sich der Bepelzte aus dem Loch.
Guduka presste seine Handflächen auf mehrere Schaltflächen zugleich. Es war eine Art Panikreaktion, die er selbst nicht verstand.
Das Kabelbündel unter der Decke löste sich auf und klatschte gegen die Wände, gegen den Fremden und gegen Guduka selbst. Er wurde gegen die Instrumente geschleudert. Irgendetwas zerbarst mit einem explosionsähnlichen Knall, und eine hellblaue Rauchsäule stieg zur Decke auf. Auch der Bepelzte war zu Boden gegangen und versuchte nun, sich aus dem Kabelwust zu befreien.
Auf der anderen Seite des Raumes öffnete sich dicht über dem Boden eine Wandklappe, aus der dahinter verborgenen Höhlung schnellte ein Metalltentakel von beachtlichen Ausmaßen. Er besaß eine klauenförmige Greifhand, mit der er in rasender Geschwindigkeit Kabelenden ergriff, aufritzte, versiegelte und wieder fallen ließ.
Guduka beobachtete noch, als er den Vortritt wieder dem Bewusstsein von Kershyll Vanne überlassen musste.
Vanne warf sich auf den Fremden und zerrte ihm mit einer hastigen Bewegung das Instrumentengestell vom Kopf. Das Wesen schrie wütend auf und schlug blindlings um sich. »Tut mir Leid«, sagte Vanne.
Er hastete auf die Bodenöffnung zu und stellte fest, dass der Schutzschirm nicht mehr existierte. Mit einem Blick in die Tiefe überzeugte er sich davon, dass er durch das Loch in einen anderen Raum gelangen konnte.
Nach kurzem Zögern stellte Vanne das geraubte Gerät neben der Öffnung auf den Boden. Dort würde es der Fremde sicher früher oder später finden. Vanne nahm an, dass das Wesen ohne seine künstlichen Sinne verloren war, außerdem hoffte er, dass dieser Ausdruck guten Willens bei der Gegenseite Anerkennung finden würde.
Mit den Beinen voran ließ er sich in das Loch gleiten. Seine Hände umklammerten noch den Rand, dann ließ er sich fallen. Der Sturz war ziemlich tief, der Aufprall entsprechend heftig.
Vanne richtete sich ächzend auf. »Liebe Freunde«, sagte er, »ich habe dort oben gerade festgestellt, dass ich mit meiner alten Stimme spreche. Das kann nur bedeuten, dass es der gute alte Kershyll Vanne ist, in dem wir alle leben.«
Über sich hörte er den Bepelzten ziellos umhertappen.
»Hoffentlich fällt er nicht in das Loch«, sagte Vanne. Es tat ihm einfach gut, seine Stimme zu hören.
Er versuchte, sich zu orientieren.
Klamous wusste, dass Wastor und er nicht die ersten Abgesandten waren, die ES geschickt hatte, um Verbindung zu Menschen aufzunehmen. In nicht allzu ferner Vergangenheit hatte es ein Wesen namens Homunk gegeben, das diese Aufgabe erfüllt hatte. Homunks Stützpunkt war der Kunstplanet Wanderer gewesen. Vielleicht, dachte Klamous, würden Wastor und er ebenfalls eine solche Heimat finden. Seine eigene Existenz war ihm rätselhaft, er wusste nur, dass Wastor und er Androiden waren, die in jeder Beziehung von ES abhingen.
Wastor kam zurück. »Ein ziemlich streitsüchtiger Bursche«, bemerkte er. »Ich musste ihn paralysieren.« Das bezog sich auf den zweiten Wächter und war für Ev Cymth gedacht, aber der reagierte nicht darauf.
Wastor warf einen Blick auf die Holoschirme. »Habt ihr das Konzept entdeckt?«
Klamous schüttelte verlegen den Kopf. Er hatte sich mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, anstatt sich um die wirklich wichtigen Aufgaben zu kümmern.
»Es wird Zeit, dass wir das Konzept ausfindig machen«, sagte Wastor entschieden. »Wenn es einem dieser Wächter in die Hände fällt, kann das Schlimmste geschehen.«
Die Androiden machten sich gemeinsam an den Schaltanlagen zu schaffen. Es gelang ihnen, die verschiedensten Räume der Festung zu beobachten, aber das Konzept fanden sie nicht.
»Es wäre reiner Zufall, wenn wir es auf diese Weise entdeckten«, stellte Wastor schließlich fest. »Vielleicht kann Ev Cymth uns helfen.«
»Ich verstehe diese Instrumente nicht«, versetzte der Wächter. »Ich war nur für den Turm zuständig. Dort kenne ich mich aus. Aber hier …«
Wastor winkte ab. »Die hier lebenden Wächter stammen alle von einem Volk ab. Es muss doch möglich sein, dass ihr euch untereinander verständigt.«
Ev Cymth schaute ihn verständnislos an.
»Wahrscheinlich haben einige deiner Artgenossen das Konzept schon aufgespürt«, fuhr der Androide fort. »Sie sind schließlich dazu
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