Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
unmissverständlich mitgeteilt, dass er erst die Hyperfunkbestätigung seines Freundes Reginald Bull aus dem Medaillon-System über den Abzug der Hulkoos und der Kleinen Majestät abwarten wollte.
Quartoich war keine andere Wahl geblieben, als diese erneute Demütigung hinzunehmen und die Inkarnation davon zu unterrichten. Nun wartete jeder in der Zentrale der SOL auf eine Nachricht von Luna.
Douc Langur begleitete mich zu meiner fälligen Inspektion bei Louisyan. Das geschah, wie ich bald erfahren sollte, aus einem besonderen Grund. Während Louisyan mit den empfindlichen Instrumenten in meinem Körper Messungen vornahm, zwängte der Forscher der Kaiserin von Therm sich langsam an seine Seite.
»Gestatten Sie mir eine Frage, Louisyan?«
»Fragen Sie«, brummte der Kypo-Ingenieur. »Ich kann Sie ja doch nicht daran hindern.«
»Wie lange wird er durchhalten?«
»Sie meinen, wie lange er noch funktionieren wird«, korrigierte ihn Louisyan, und ich erkannte erst jetzt, dass Langurs Frage sich auf meinen Zustand bezogen hatte. »Das lässt sich auf den Tag genau nicht sagen. Wenn wir Pech haben, wird morgen alles vorbei sein. Es kann aber genauso gut noch Wochen dauern.«
Daraufhin hüllte Langur sich in verbissenes Schweigen, eine Taktik, die er wohl genau ausgeklügelt hatte, denn Louisyan legte schließlich sein Werkzeug weg, stopfte beide Hände in die Kitteltaschen und fragte seufzend: »Also gut, Douc, was wollen Sie wirklich?«
»Ich habe vor, bei diesem Unternehmen dabei zu sein«, verkündete der vierbeinige Extraterrestrier.
»Sie wollen mit nach Wassytoir fliegen?«
»Ich werde Perry Rhodan und Atlan meinen Wunsch vortragen, und ich bin sicher, dass sie nicht ablehnen werden.«
»Und wozu?«
»Die Situation an Bord ist zu normal«, erklärte der Forscher. »Hier ergibt sich nichts, was bei meiner Suche nach der Wahrheit helfen könnte. Casey und ich leben wie zwei Scheintote nebeneinander, aber auf Wassytoir wird das anders sein. Dort stehen wir dann in einer typischen Stresssituation und …«
»Einen Augenblick!«, unterbrach ihn Louisyan erregt. »Wenn ich richtig verstehe, wollen Sie den Terra-Robby mitnehmen?«
»Jawohl«, bestätigte Langur schlicht.
Louisyan, der phlegmatische und durch nichts zu erschütternde Louisyan, explodierte förmlich. »Das ist verrückt!«
»Ich verzeihe Ihnen«, pfiff Langur sanft.
»Hören Sie doch auf!«, herrschte Louisyan ihn an. »Meinetwegen können Sie nach Wassytoir gehen und dort Kopf und Kragen …«, ihm schien einzufallen, dass ein solcher Vergleich auf Douc Langur nicht anzuwenden war, denn der Forscher besaß weder Kopf noch Kragen, »… und das Leben riskieren. Aber Casey wird nicht gehen, weil er jederzeit ausfallen kann.«
»Das erwähnten Sie bereits«, sagte Langur mit stoischer Ruhe.
»Casey wird nicht gehen!«
Der Kypo-Ingenieur starrte Langur an, und dieser hatte seine fächerförmigen Sinnesorgane auf ihn gerichtet. Das Ergebnis der stummen Zwiesprache ließ nicht lange auf sich warten, denn plötzlich breitete sich ein Lächeln auf Louisyans Gesicht aus. »Das heißt, eine Möglichkeit gäbe es«, sagte er gedehnt. »Sie und Casey müssten natürlich von einem Experten begleitet werden, der genug von Terra-Robbies versteht.«
»Das ist es«, sagte Langur verzückt. »Ja, das ist die richtige Idee. Ich werde mich bei Atlan für Sie einsetzen, denn der Arkonide wird das Unternehmen befehligen.«
Louisyan sah den Vierbeinigen misstrauisch an. »Haben Sie mir das suggeriert? Ihnen traue ich alles zu!«
Er verschloss meine Körperöffnungen und gab mir einen freundschaftlichen Klaps. »Damit wir uns richtig verstehen«, fuhr er, an Langur gewandt, fort. »Der Anführer unserer kleinen Gruppe werde ich sein.«
»Wer sonst?« Douc Langur trottete in der für ihn typischen Gangart davon.
Louisyan starrte hinter ihm her. »Casey«, sagte er nachdenklich, »dieser Forscher ist das größte Schlitzohr zwischen dem Mahlstrom, Ganuhr und der Milchstraße.«
Wunder, dachte Reginald Bull und blickte erwartungsvoll auf die Bildwiedergabe des Hyperkoms, wirken, sobald sie geschehen, zwangsläufig und beinahe selbstverständlich.
Trotzdem nagten Zweifel in ihm.
Die SOL hatte sich gemeldet und den Abzug aller Hulkoos aus dem Medaillon-System angekündigt. Darüber hinaus sollte die Kleine Majestät von der Erde verschwinden. Eigentlich war es unvorstellbar, dass Perry sich in einer derart starken Position befand, dass er die Inkarnation zu
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