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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er die Flugmaus mit aller Kraft in die Höhe – Dippo flatterte davon.
    Nach einer Weile entsann er sich, dass das Gewehr, das er auf dem Rücken trug, ein Zielfernrohr hatte. Tatsächlich ließ die starke Vergrößerung Einzelheiten förmlich auf ihn zuspringen. Er sah unendlich viel Laub und dann einen wirren, flügelschlagenden Vogelschwarm. In der Nähe eines Steinblocks bemerkte er einen Schatten, der durchaus von einem Menschen stammen konnte. Nun legte er das Gewehr auf einen Ast und presste den Kolben fest an seine Schulter. Millimeterweise bewegte er den Lauf und sah endlich, dass sich dicht neben dem Felsen ein Mensch bewegte. Derjenige befand sich halb in der Deckung eines Baumes, halb im Schatten.
    Halmarck schaltete noch eine Zoomstufe höher. Prompt erkannte er das schulterlange schwarze Haar von Dee Tasch. Sie lehnte am Felsen und schien mit jemandem zu sprechen, den er nicht sehen konnte. Wo Dee war, konnte Bando Tonc nicht weit sein.
    Wenn er jetzt feuerte, würde er Dee treffen, aber die anderen damit warnen. Doch er war bereits entschlossen, im Sinn der Sache zu handeln und sich nicht auf Verhandlungen einzulassen. Zweifellos würde Bando den Aktivator freiwillig nicht herausgeben.
    Endlich kam Dippo zurück.
    »Alle drei sind dort oben. Sie beraten, wo sie heute schlafen sollen. Sie wollen mehr Luxus.«
    »Gibt es dort einen Unterschlupf?«
    »Nichts Brauchbares da«, antwortete die Flugmaus.
    Halmarck turnte langsam den Baum wieder hinunter. Möglicherweise hatten Tonc und seine Kumpane den Lärm doch nicht gehört oder ihm eine andere Bedeutung beigemessen.
    Er stieg schräg den Hügelansatz hinauf und behielt den Felsen im Auge. Die drei würden den Weg zu den südlich stehenden Wohntürmen einschlagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dort alles fanden, was sie suchten, war groß.
    Cude Halmarck erreichte die Hügelkuppe und blieb stehen. Vorsichtig bewegte er sich dann um den Felsen herum, und Sekunden später hörte er die Stimmen der Verfolgten. Die Augen geschlossen, versuchte er sich vorzustellen, wo sie standen, in welcher Entfernung zueinander, ob sie wachsam oder entspannt waren. Dann glitt er nach rechts, ein Stück den Hang hinunter und dicht an den Boden gepresst durch die Büsche auf die Quelle der Gesprächsfetzen zu. Er brauchte eine Viertelstunde, aber schließlich wusste er, dass er das Richtige getan hatte. Jenseits einer Barriere aus Dornen und Astwerk befanden sich Bando, Tasch und Mizzar. Halmarck schätzte seine Chancen ab, senkte das Gewehr und schob den Finger durch den Abzugsbügel. Er nahm einen kurzen Anlauf, setzte in knapp eineinhalb Metern Höhe durch das Gestrüpp und schoss, bevor er wieder landete.
    Ein Kristall aus Hartgelatine bohrte sich in Bando Tones Oberkörper. Halmarcks Sohlen berührten den Boden, er federte ab, drehte sich zur Seite – und der zweite Schuss krachte.
    »Nein!«, kreischte Dee auf, als Mizzar stöhnend zu Boden ging. Halmarck wirbelte herum und löste zum dritten Mal aus. Dee Tasch knickte in den Knien ein, ihr Gesicht zeigte maßlose Verblüffung.
    Ruhig sah sich Cude Halmarck um und schüttelte sich dann.
    »Nicht fair, aber sehr wirkungsvoll«, kommentierte Dippo. »Wie lange hält die Wirkung an?«
    »Fünf Stunden etwa«, murmelte er, sicherte die Waffe und lehnte sie an ein schattiges Stück des Monolithen.
    Er ging zu Tonc, nahm vorsichtig den Aktivator von dessen Hals und legte ihn sich selbst um. Er schnallte die Wasserflasche ab, trank einen tiefen Schluck und zog anschließend die drei Bewusstlosen in den Schatten. Er legte die Flasche auf Toncs Brust und packte dazu einige seiner Rationen aus, die noch von der SOL stammten.
    Das Gewehr war unter seiner Mitarbeit in den Schiffslabors entwickelt worden, ebenso die Munition. Er besaß einen großen Vorrat davon. Der Schock des Einschlags betäubte den Getroffenen, die Gelatine, die sich binnen Sekunden auflöste, lähmte für rund fünf Stunden. Diese Munition war in Verbindung mit dem Gewehr jeder Schockwaffe überlegen, besonders, was die zielgenaue Reichweite betraf.
    Halmarck zog einen schmalen Schreibblock hervor.
    »Der Aktivator gehört Homer Gershwin Adams, einem wichtigen Mann für die Erde«, schrieb er. »Adams würde ohne ihn binnen kurzer Zeit sterben. Wir sind in der Nähe des Hauses zu finden, in dem Adams lag. Versuche, mich und uns zu verstehen. Cude Halmarck.«
    Er steckte die Folie in den Halteriemen der Wasserflasche. Ein letzter schneller Rundblick. Die

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