Silberband 100 - BARDIOC
erkannten, dass die Schiffsführung zu diesem Zeitpunkt unter keinen Umständen bereit sein würde, etwas anderes zu tun, als die Suche nach Rhodan fortzusetzen.
Hellmut fühlte sich von jenen, denen er aufgrund seiner Herkunft hätte zugetan sein müssen, weiter denn je entfernt. Seine innere Einstellung beunruhigte ihn, und er sprach mit Bjo Breiskoll darüber, dem einzigen SOL-Geborenen, dem er in jeder Hinsicht vertraute.
»Ich glaube, dass es eine Art geistige Lähmung ist«, sagte der Katzer. »Wir befinden uns so nahe an BARDIOC, dass wir vermutlich von ihm und seiner mentalen Ausstrahlung beeinflusst werden, ohne dass wir das zu erkennen vermögen.«
»Ich kann klarer denken als jemals zuvor«, behauptete Hellmut. »Außerdem bin ich sicher, dass ich Herr meines eigenen Willens bin. Und doch beschäftige ich mich ausschließlich mit Dingen, die nicht im Interesse jener liegen, die ich vertreten soll.«
Der junge Mutant zuckte mit den Schultern. »Was liegt schon in unserem Interesse?«
»Die Sicherheit des Schiffes.«
»Richtig«, sagte Bjo mit seiner sanften Stimme. »Aber das Schiff gehört nicht uns, es kann nicht ausschließlich für unsere Zwecke genutzt werden.«
Hellmut verzog das Gesicht. »Ich sollte mich in diesem Schiff zu Hause fühlen, aber ich komme mir eher vor wie in einem Hotel.«
»Eines Tages wird die SOL uns allein gehören«, prophezeite der Katzer. »Die echten Terraner an Bord sterben aus.«
»Bis auf die Aktivatorträger!«
»Sie werden uns das Schiff überlassen, wenn sie Rhodan gefunden haben und wir sie alle auf der Erde abgesetzt haben.«
»Inzwischen kann eine neue Generation an Bord herangewachsen sein. Wissen wir, wie diese Menschen denken und handeln werden?«
Bevor Bjo Breiskoll darauf etwas erwidern konnte, wurden alle mit Hellmuts Projekt befassten Wissenschaftler in die Zentrale gerufen.
Das Gespräch zwischen Hellmut und dem Mutanten hatte in der Unterkunft von Lareena Breiskoll, Bjos Mutter, stattgefunden.
»Ich muss dich jetzt verlassen«, sagte Hellmut zu seinem jungen Freund. »Irgendetwas Unvorhergesehenes ist passiert.«
Als er die Zentrale betrat, fand Hellmut seine eigenen Worte bestätigt. Die Holos, auf die BARDIOCs Sendungen übertragen wurden, waren dunkel.
»Wer hat die Anlage ausgeschaltet?«, fragte der Kybernetiker ärgerlich. Die unsinnigsten Gedanken schossen ihm durch den Kopf, bis zu jenem, dass eine Gruppe Radikaler einen Sabotageakt durchgeführt haben könnte.
Atlans Antwort belehrte ihn jedoch eines Besseren. »Die Sendungen haben abrupt aufgehört«, sagte der Arkonide.
Hellmut starrte ihn an und versuchte, die Konsequenzen des soeben Gehörten zu begreifen. »Das ist nicht möglich. Die Sendungen können nicht einfach aufhören. Das wäre, als würden Sie oder ich plötzlich aufhören zu denken.«
»Wieso ist das unmöglich?«, fuhr Atlan ihn grob an. »Wenn ich sterben sollte, höre ich auf zu denken.«
Hellmut reagierte erschüttert. »Sie glauben, dass BARDIOC … tot ist?«
Der Arkonide antwortete nicht, sondern sah ihn nur finster an.
»Das würde bedeuten, dass auch … Perry Rhodan …«
»Finden Sie es heraus!«, stieß Atlan beinahe drohend hervor. »Finden Sie heraus, was geschehen ist. Inzwischen setzt die SOL den Flug auf das lokalisierte Sonnensystem fort.«
16.
Die dramatischen Umstände, unter denen Ganerc-Callibso zum letzten Mal mit einem Menschen zusammengetroffen war, hafteten unauslöschbar in seinem Gedächtnis. Die Ereignisse auf Derogwanien hatten die Entscheidungen des ehemaligen Schwarmwächters entscheidend beeinflusst.
Er erinnerte sich, dass der Name des Mannes, den er damals auf Derogwanien getroffen hatte, Alaska Saedelaere gewesen war. Dieser Terraner hatte davon geträumt, zu seiner Heimatwelt zurückzukehren.
Von Saedelaere hatte Callibso seinerzeit den Namen Perry Rhodan gehört – allerdings nicht zum ersten Mal. Als er noch dem Anzug der Vernichtung nachgejagt war, hatte er auf dem Planeten Poikto in der Galaxis Catron den Accalaurie Zeno und den Petraczer Gayt-Coor kennengelernt. Diese beiden ungleichen Wesen hatten den Namen Perry Rhodan ebenfalls erwähnt.
Callibso bemühte sich, seine Erschütterung vor BULLOC zu verbergen. Obwohl die Inkarnation ihre Sphäre verdunkelt hatte, musste er davon ausgehen, dass sie ihn weiterhin intensiv beobachtete, um Rückschlüsse aus seinen Reaktionen zu ziehen.
Perry Rhodan auf dieser Welt! Für Callibso war das beinahe zu fantastisch, als
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