Silberband 100 - BARDIOC
zurück.
Endlich fiel Callibso ein, woran sie ihn erinnerte. In ihrem Aussehen glich sie den Angehörigen des Volkes, das im Auftrag der sieben Mächtigen einen Schwarm erbaut hatte. Kein Zweifel, diese junge Frau entstammte jenem Volk.
»In gewissem Sinn bist du mein Vorgänger«, fuhr sie fort.
»Was sagst du da? Ich begreife nicht.«
»Nachdem du verbannt wurdest, weil dir der Anzug der Vernichtung abhandengekommen war, wurde ich von Kemoauc dazu ausgebildet, den Schwarm zu beobachten.«
»Du warst meine Nachfolgerin in der Wächterfunktion?«
»Solange es einen Sinn machte, ja. Inzwischen habe ich versucht, zu meinem Volk zurückzukehren, aber ich habe überall nur die verlassenen Städte gefunden, die wir nach dem Kontakt mit den sieben Mächtigen erbaut hatten. Mein Volk muss eine schreckliche Entwicklung durchgemacht haben. Nachdem es erkannte, dass es manipuliert worden war, versuchte es unglücklicherweise, genauso mächtig zu werden wie die Zeitlosen.«
Callibso konnte die Erscheinung nur anstarren.
»Natürlich stießen wir auf das Phänomen der Materiequellen, und unsere Wissenschaftler glaubten, es beherrschen zu können«, sagte die Fremde. »Seitdem ist mein Volk verschollen. Ich vermute, dass es in einer Materiesenke verschwunden ist.«
Zitternd schloss sie die Augen. Dieser Zustand währte aber nur kurz, dann gewann sie die Kontrolle über sich zurück. Offenbar war sie von grenzenloser Einsamkeit überwältigt worden. Callibso glaubte, sie verstehen zu können, er hatte lange genug allein und in Verbannung gelebt.
»Wenn dich Kemoauc schickt, muss er einen Grund haben«, stellte der Zeitlose endlich fest.
»Ich soll all jene in ihren Bemühungen stärken, die BARDIOC helfen wollen. BARDIOC darf nicht sterben, solange niemand weiß, wo er sein Sporenschiff versteckt hat. Es ist wichtig, dass dieses Schiff gefunden und seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt wird, sonst gerät das System der Materiequellen und Materiesenken ins Wanken, und unser Universum wird vom Untergang bedroht.«
Callibso schwankte.
Kemoauc hatte also den an Ganerc-Callibso erteilten Auftrag erweitert. BARDIOC sollte nicht erlöst, sondern gerettet werden. Das war offenbar notwendig, um sein Sporenschiff zu finden.
Bedeutete dies, dass Kemoauc wieder Kontakt zu jenen Mächten jenseits der Materiequellen hatte? War es Kemoauc gar gelungen, in eine Materiequelle einzudringen? War ein spezieller Ruf an ihn ergangen?
Ein Schwindelgefühl ergriff den Zeitlosen.
»Ich kann mich nicht länger halten«, sagte die Fremde. »Die Kraft, die mir Kemoauc verliehen hat, reicht dazu nicht aus. Ich beschwöre dich, so zu handeln, wie Kemoauc es für richtig hält.«
Die Gestalt schien zu flackern, als stünde sie in Flammen. Ganerc-Callibso erkannte, dass sie sich innerhalb weniger Sekunden auflösen würde.
»Deinen Namen!«, schrie er. »Sage mir wenigstens deinen Namen!«
Kaltes Feuer hüllte die junge Frau ein, die nur mehr konturenhaft zu sehen war. Aber noch einmal wehte der Wind ihre sanfte Stimme heran.
»Kytoma«, sagte sie.
An einem Punkt, der nicht exakt zu bestimmen war, verlor Perry Rhodan die Kontrolle über seinen Traum. BARDIOC griff die Szenen aus Rhodans Fantasie auf und integrierte sie vollständig in seinen eigenen Traum. Mit wachsendem Entsetzen beobachtete der Terraner, was aus den von ihm eingebrachten Bildern wurde, er spürte, dass BARDIOC in einen Zustand zunehmender Erregung geriet. Die Superintelligenz fürchtete sich vor ihren eigenen Gestalten.
Die Entwicklung eskalierte. Perry Rhodan konnte sich vorstellen, dass BARDIOC allmählich das Stadium erreichte, in dem ein Mensch, der unter einem Albtraum litt, schweißgebadet erwachte.
Mit einem Schlag begriff Rhodan, dass er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte. Der Schock, den er BARDIOC zugefügt hatte, schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, doch deutete sich an, dass das abrupte Erwachen der Superintelligenz nach vielen tausend Jahren unter dramatischen Umständen vonstattengehen würde.
BARDIOC, das erkannte Rhodan, würde von einer Sekunde zur anderen erwachen, aber er würde nicht fähig sein, zu begreifen, was geschehen war. Er hatte zu lange geschlafen und geträumt. BARDIOC würde sich in der realen Umgebung nicht zurechtfinden und nicht erkennen, wo er sich befand.
Die Konsequenzen waren unübersehbar.
BARDIOC konnte den Verstand verlieren und im Zustand geistiger Umnachtung schlimmere Schäden anrichten, als er das in
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