Silberband 100 - BARDIOC
treten, brachte er sich mit einer Teleportation in Sicherheit.
»Überprüfen Sie noch einmal alle Analysen!«, verlangte Rhodan. »Vielleicht hat sich doch ein Fehler eingeschlichen. SENECA steht Ihnen zur Verfügung.«
Perry Rhodan verließ die Halle in Richtung der SOL-Zelle-2, in der Gavro Yaal arbeitete.
›Laboratorium für experimentelle Kosmobiologie‹, stand an der Tür. Darunter klebte ein kleines Schild mit der Aufschrift ›Gavro Yaal‹.
Perry Rhodan öffnete das Türschott. Es glitt lautlos zur Seite. Dahinter wurde jedoch kein Durchgang frei, eine Stahlplatte versperrte ihn in etwa einem Meter Höhe. Auf der Platte sah Rhodan Modellhäuser, eine künstliche Landschaft und handtellergroße Gleiter, die mit hoher Geschwindigkeit vorbeiflitzten.
Der Aktivatorträger beugte sich vor und blickte in den Raum. Das Labor maß etwa zwanzig auf sieben Meter. Die Stahlplatte führte an den Wänden entlang und bildete ein weites Oval. Die Bahn war ungefähr zwei Meter breit, sodass in der Mitte nur ein etwa drei Meter messender Gang blieb. Dort standen dicht gedrängt eine Unzahl Laborgeräte aller Art, die für gewöhnlich über den gesamten Raum verteilt waren.
»Hallo!«, rief Rhodan. »Ist hier jemand?« Er beobachtete die Miniaturgleiter, die mit hoher Geschwindigkeit über das Oval rasten.
Hinter einem der Geräte erhob sich ein hellblonder, zur Korpulenz neigender Mann. Sein pausbäckiges Gesicht war vor Erregung gerötet. Die Lippen wirkten etwas voll, die Nase fleischig.
Auf dem Weg hierher hatte Rhodan sich bemüht, sich ohne Archivunterstützung Gavro Yaals Konterfei in Erinnerung zu rufen. Es war ihm nicht gelungen.
»Ist es wichtig?«, rief der Kosmobiologe und Hydrokultur-Former.
»Ich denke schon.«
»Dann kommen Sie herein!«
Rhodan blickte auf die Platte und den schmalen Tunnel, der darunter frei blieb. Wenn er zu Yaal wollte, musste er auf Knien unter dem Oval hindurchkriechen. Er schüttelte den Kopf. »Sie kommen zu mir. Das ist entschieden besser.«
Der Hydrokultur-Former verzog die Lippen. »Sie wollen nicht hindurchkriechen?« Seine Stimme klang hoch und passte nicht recht zu seiner Körperfülle.
»So ist es«, antwortete Rhodan.
»Sie legen ein typisches Vorgesetztenverhalten an den Tag. Sie wollen nicht zu mir kriechen, verlangen aber von mir, dass ich zu Ihnen krieche. Finden Sie das richtig?«
Perry Rhodan blieb ruhig und gelassen. »Ich denke, das ist völlig in Ordnung. Nicht ich habe die Gleiterbahn gebaut, sondern Sie. Und normalerweise verlassen Sie das Labor ja auch auf diesem Weg. Also, darf ich bitten?« Er trat zwei Schritte zurück.
Gavro Yaal verschwand wieder hinter den Laborgeräten. Gleich darauf wurden die Gleiter langsamer und landeten nacheinander in dem künstlichen Gelände. Rhodan schätzte, dass sich etwa hundert Modellgleiter über der Bahn bewegt hatten. Es dauerte mehrere Minuten, bis alle aufgesetzt hatten.
»Ich komme.« Schnaufend kroch Gavro Yaal durch den schmalen Tunnel. Er richtete sich mit krebsrotem Gesicht vor Rhodan auf. »Da bin ich.«
»Sehr freundlich von Ihnen«, sagte der Terraner mit einem bezeichnenden Blick auf sein Chronometer. »Spielen Sie öfter mit der Gleiterbahn?«
»Täglich. Haben Sie etwas dagegen?«
Rhodan hütete sich, seinem Gegenüber genau das zu sagen, was er vermutlich hören wollte. »Sicherlich arbeiten Sie an einem wichtigen Experiment«, versetzte er ausweichend. »Seien Sie so nett, es mir zu erklären.«
»Ich hatte den Eindruck, dass Sie unter Zeitdruck stehen«, entgegnete der Mann, der bei vielen Besatzungsmitgliedern der SOL zurzeit so verhasst war wie niemand sonst an Bord. »Wollen Sie nicht doch gleich zum Thema kommen?«
Rhodan ließ sich nicht provozieren. »Ihr Experiment interessiert mich. Beschreiben Sie es mir.«
»Ist das ein Befehl?«
»Ich denke, Sie haben keine Geheimnisse vor der Schiffsführung. Oder doch?«
»Natürlich nicht.« Gavro Yaal fuhr sich mit beiden Händen über die straff zurückgekämmten Haare, die der Mode entsprechend kurz geschnitten waren. Dann trat er an die noch immer offene Tür heran und blickte auf die Spielzeuggleiter. »Hoffentlich glauben Sie nicht, dass ich meine Arbeit vernachlässigt habe.«
»Wie käme ich dazu? So etwas ist bei Ihnen undenkbar.«
»Allerdings.« Yaals Gesicht straffte sich. »Das Experiment befasst sich mit der Auswirkung von Gravitationsimpulsen auf die Regelungsprozesse in den biologischen Systemen der unterschiedlichen
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