Silberband 101 - Eiswind der Zeit
aus dem Boden lösen. Außerdem benötige ich einen entsprechend großen Transporter.«
»Was Sie nicht sagen.«
Hamiller stutzte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie ihn der Polizeioffizier musterte, und seine Begeisterung legte sich jäh. »Ich sehe Ihnen an, Lieutenant, was Sie denken«, sagte er beherrscht. »Nun gut, das kann ich Ihnen nicht einmal verübeln. Für wissenschaftliche Begeisterung haben Sie vermutlich kein Verständnis.«
»Fein«, erwiderte der Offizier. »Dann brauche ich ja nicht traurig zu sein.«
Payne Hamiller lächelte. »Ich bin der Terranische Rat für Wissenschaften und damit Dienstherr dieser Forschungsanlage«, erklärte er.
Der Offizier verlor nichts von seiner Selbstsicherheit. »Ich habe schon allerlei von Leuten gehört, die ich hier aufgelesen habe. Es hätte mich daher nicht einmal überrascht, wenn Sie behaupteten, Zeus zu sein.«
»Mäßigen Sie sich!«, entgegnete Hamiller schneidend scharf. »Als Offizier sollten Sie längst gesehen haben, dass der Stratogleiter, mit dem ich gelandet bin, eine Regierungsmaschine ist. Wenn nicht, dann überzeugen Sie sich gefälligst davon.«
Der Polizist blickte zurück, kniff die Augen zusammen, dann wandte er sich wieder Hamiller zu. »Wir haben hier schon mehrere Verrückte aufgesammelt …«
»Danke für das Kompliment«, erwiderte Hamiller eisig.
»Ich meinte nicht Sie«, beteuerte der Offizier. »Hier waren Brandstifter, die haben von Demeter gefaselt. Und als Sie jetzt auf dem Träger herumklopften … Ich meine, als Sie …«
Der Rat lachte. »Sie sind ein wenig zu diensteifrig. Sie sollten nicht alles so verbissen sehen.«
»Angesichts von wenigstens zehn Toten fällt mir das nicht leicht.«
Hamiller zuckte zusammen. Er hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen bekommen zu haben. Ihm wurde übel.
»Sie haben etwas von Brandstiftern gesagt. Wer sind diese Leute? Ich will mit ihnen reden.«
Kershyll Vanne beobachtete Payne Hamiller seit Tagen voll Misstrauen. Vieles gefiel ihm nicht.
Vanne war einer der geheimnisvollsten Männer der aphilischen Erde gewesen. Die Regierung hatte ihn zur Bekämpfung aphiliefeindlicher Untergrundorganisationen eingesetzt, und als Geheimdienstler hatte er gelernt, Menschen und Situationen zu beurteilen. Daher fiel ihm auf, dass Hamiller sich ungewöhnlich verhielt. In seinem Amt leistete der Wissenschaftsrat hervorragende Arbeit und erzielte mit oft verblüffenden Lösungen Fortschritte, die niemand für möglich gehalten hätte. Gleichzeitig aber hatte Hamiller sich in jeder anderen Hinsicht abgeschirmt.
Vanne war aufgefallen, dass der Wissenschaftler für Nichtigkeiten Ausreden suchte und dass er über die archäologischen Arbeiten auf Kreta nicht offen berichtete.
Homer G. Adams bestätigte ihm, dass es bei Hamiller etwas gab, das selbst der Telepathin Betty Toufry verborgen blieb. Vanne wollte Klarheit haben.
Nachdem Hamiller Richtung Durban aufgebrochen war, verließ Kershyll Vanne Terrania City ebenfalls und flog nach Kreta zu den Ausgrabungsstätten.
Das Konzept Vanne, das die Bewusstseinsinhalte von sieben Menschen in sich vereinte, landete neben dem Zeltlager der Archäologen. Mehrere der Wissenschaftler kamen ihm entgegen, um ihm den Zutritt in den Tempel zu verwehren. Sie gaben ihre ablehnende Haltung jedoch auf, als sie ihn erkannten.
Ein grauhaariger Mann mit freundlichen, braunen Augen ging auf ihn zu. »Mein Name ist Vincent Zavitz. Ich bin der Stellvertreter von Czerk Matzlew.«
Ich mag den Kerl nicht!, meldete sich Indira Vecculi.
Ich gebe wenig auf den ersten Eindruck, erwiderte Vanne.
Er deutete auf die Tempelanlagen. »Ich würde mir gern ansehen, womit Sie sich befassen. Matzlew ist immer noch verschwunden. Ich nehme an, Sie werden mir unter diesen Umständen eine Besichtigung ermöglichen?«
»Aber selbstverständlich«, rief Zavitz zuvorkommend. »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.«
Vorsicht!, warnte Indira Vecculi.
Seit wann bist du so ängstlich?
Wenn dir etwas zustößt, bin ich auch dran. Und hier stimmt einiges nicht, das spüre ich.
Zavitz führte Kershyll Vanne bis zu der Halle der Demeter und schilderte in völliger Offenheit, welche Bedeutung diese Entdeckung hatte. Von Demeter erwähnte er allerdings nichts. »Der Terranische Rat Hamiller hat Ihnen sicherlich schon ausführlich berichtet«, sagte er. »Wir sind uns darüber einig, dass die Halle von einer außerirdischen Macht errichtet worden ist.«
Kershyll Vanne, der Sieben-D-Mann,
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