Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Anspruch auf die Maschine und rief sie zurück.
Demeter ließ sich gedankenschnell aus dem Gleiter fallen und stürzte etwa drei Meter tief. Ihren Aufprall fing sie geschickt ab und schaute der Maschine nach, die sich rasch entfernte.
Lächelnd richtete sie sich auf.
In der Nähe gingen mehrere Frauen vorbei. Sie trugen farbenfreudige Hosenanzüge. Demeter blickte an sich herunter. Sie selbst war äußerst spärlich bekleidet. Ihre Füße waren nackt. Ein schleierartiges Gespinst verhüllte ihren Körper, ließ die Beine aber bis zu den Oberschenkeln frei. Auch die Schultern und die Arme waren unbedeckt.
Demeter war sich klar darüber, dass sie in ihrem Zustand Aufsehen erregen würde. Sie musste sich Kleidung verschaffen. Leichtfüßig eilte sie über den Parkplatz und folgte den Frauen, die in einer engen Straße verschwunden waren. Niemand hielt sich dort auf. Die flachen Häuser waren fast alle verschlossen. Grüne und blaue Läden verdeckten die Fenster.
Demeter ging in die Gasse hinein. Zwei Männer verließen soeben eines der Gebäude und blieben überrascht stehen. Einer von ihnen pfiff laut.
Demeter ging weiter, doch der Mann, der gepfiffen hatte, vertrat ihr den Weg. Breit grinsend blickte er auf sie herab. Er sagte etwas, aber sie verstand ihn nicht. Der andere legte ihr seine Hand auf die Schulter. Demeter fuhr erzürnt zurück. »Aus dem Weg«, befahl sie, erkannte jedoch, dass die Männer sie nicht verstanden.
Beide redeten nun beruhigend auf sie ein. Demeter warf sich einfach nach vorn, stieß die Männer zur Seite und flüchtete bis zur nächsten abbiegenden Straße. Dann blickte sie zurück. Erleichtert stellte sie fest, dass sie sich vorläufig in Sicherheit befand. Deutlich war ihr jedoch bewusst, dass sie andere Kleidung benötigte, damit sie sich unauffällig in der Öffentlichkeit bewegen konnte.
Als sie weiterging, kam sie an einem Haus vorbei, dessen Fensterläden und Türen offen standen. Sie betrat einen Raum, der voller Kisten stand. Einige von ihnen waren bereits entleert worden, andere waren noch geschlossen. Auf einer der Kisten lagen Kleidungsstücke. Demeter griff nach einer Hose und streifte sich diese über, um wenigstens ihre Beine zu bedecken. Sie schlug die viel zu langen Hosenbeine mehrmals um.
Unerwartet hörte sie eine Stimme. Eine hochgewachsene, schwarzhaarige Frau betrat ebenfalls den Raum. Demeter lächelte freundlich und griff nach einer farbenprächtigen Bluse.
Die Frau ging mit wütenden Worten auf sie los und riss ihr die Bluse aus der Hand. Dann wollte sie nach der Hose greifen, die Demeter angezogen hatte, doch Demeter schlug die zupackende Hand zur Seite. Erst jetzt wurde sie sich dessen bewusst, dass die Kleidung ebenso wie der Gleiter fremdes Eigentum waren, und dass dieses Eigentum verteidigt wurde. Ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Frau, der die Kleidung gehörte, schrie, wobei sie den Kopf zur Seite drehte. Demeter erkannte, dass sie jemanden zu Hilfe rief.
Wieder flüchtete Demeter, aber die Frau rannte schreiend hinter ihr her. Demeter bemerkte, dass sich Türen und Fenster öffneten. Neugierige blickten auf sie herab, während sie zum Gleiterparkplatz lief.
Sie flüchtete zu einem Gleiter, riss die Tür auf, sprang hinein und startete, nachdem sie in aller Eile eine Kombination eingetippt hatte. Die Maschine flog auf das Meer hinaus. Kaum hatte sie die Stadt verlassen, als der Monitor aufleuchtete und das Bild einer Karte darauf erschien. Demeter entsann sich, dass sie eine solche Karte bei Boyt Margor gesehen hatte. Sie hatte in einem Schlitz unter den Kontrollen gesteckt.
Sie erkannte die Zusammenhänge und dass sie eine solche Karte benötigte. Damit konnte sie Eigentum erwerben und sich Dienstleistungen kaufen.
Der Gleiter flog in weitem Bogen zur Stadt zurück. Demeter tippte verzweifelt Zahlenkombinationen in den Kursrechner, doch ohne jeden Erfolg. Die Maschine landete auf einem Platz an der Küste. Ratlos blieb Demeter sitzen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
Das Bildgerät lief weiter und weckte ihr Interesse. Sie beschloss, die gültige Sprache konzentriert zu studieren, um sich verständlich machen zu können. Dazu benötigte sie nicht viel Zeit. Einiges hatte sie bereits erfasst, und darauf konnte sie nun aufbauen. Allmählich wurde es dunkel. Demeter verspürte keinen Hunger.
Sie merkte nicht, dass die Nacht hereinbrach. Das Programm lief pausenlos weiter, es informierte Demeter über alle Lebensbereiche. So
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