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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kristallrasen wasserklaren Howalgoniums gewachsen waren.
    Die Männer hatten sich vorgenommen, sich bessere Ausrüstung zu beschaffen und das Howalgonium systematisch abzubauen. Aber sie waren rund sechs Wochen nach ihrem Abflug von einer unbekannten Krankheit befallen worden, die sie einen nach dem anderen dahinraffte. Pyon Arzachena glaubte, an ihnen die Symptome einer seltenen Strahlenkrankheit erkannt zu haben, die vom Begleitmineral eines wertvollen Erzes hervorgerufen wurde. Deshalb war er selbst nach Hertschos gekommen.
    Die Ausstattung der Mine war nicht sehr modern gewesen. Davon zeugten schon die Gleitschienen des Förderschachts, an denen die seilgezogenen Förderkabinen auf- und abgeglitten waren.
    Pyon hängte die Beutel mit den Werkzeugen und die leeren Beutel für Proben an die Haken seines Schutzanzugs, schaltete seine Helmlampe ein und stieg an den Gleitschienen in den Schacht. Es gehörte eine gehörige Portion Geduld dazu, täglich rund tausend Meter tief ohne technische Hilfsmittel ab- und wieder aufzusteigen. Aber Geduld war eine der Haupteigenschaften des 138 Jahre alten Prospektors.
    Stunden später stand er in dem Erzgang, in dem Fyrfar und seine Freunde die Howalgoniumrasen gefunden hatten. Der Lichtkegel der Helmlampe wanderte über die verschiedenfarbigen Wandregionen und blieb mitunter an kleinen Flächen hängen, die von einer dunkelgelben schaumartigen Masse überzogen waren. Es handelte sich um die erstarrte Neutralisatorflüssigkeit, die jene Begleitminerale abdeckten, die Fyrfar und den anderen zum Verhängnis geworden waren.
    Pyon stellte nur eine schwache radioaktive Strahlung fest, die von dem hier liegenden Uran stammte. Zufrieden schaltete er den Detektor wieder aus.
    Der Gesteinsbohrer war schon nach kurzer Zeit auf hochverdichtetes Gestein gestoßen und ausgeglüht. Pyon hatte daraufhin seine letzte Stange hochexplosiven chemischen Sprengstoffs ins Bohrloch geschoben und mit größter Vorsicht gesprengt.
    Was nun im Licht der Helmlampe rubinrot funkelte, war gediegenes Ynkelonium, seit Jahrhunderten der Traum jedes ehrgeizigen Prospektors. Arzachena schloss die Augen, um das schwindlig machende Triumphgefühl abklingen zu lassen. Er hatte schon öfter wertvolle Bodenschätze entdeckt und durch den Verkauf seines Wissens viel Geld verdient. Das Geld war aber niemals lange bei ihm geblieben. Er hatte ein ausgeprägtes Talent dafür, innerhalb weniger Wochen alles Geld durch die Finger rinnen zu lassen, egal, ob es zehntausend oder hunderttausend Solar waren.
    Diesmal würde er es selbst mit seinem Talent dafür, Geld zum Fenster hinauszuwerfen, nicht schaffen, wieder bei Punkt Null zu landen. Ynkelonium wurde kiloweise gehandelt, und ein Kilogramm kostete bis zu siebenhunderttausend Solar. Selbst wenn Pyon Arzachena nur sein Wissen an eine Minengesellschaft verkaufte und mit einem Prozent des Verkaufserlöses abgespeist wurde, würde er in wenigen Jahren Milliardär sein.
    Pyon lachte heiser. Minutenlang lief er Gefahr, hysterisch zu werden, dann setzte sich seine robuste Natur durch. Von nun an hatte er nichts weiter zu tun, als zu überleben, bis entweder der Händler landete, der ihn hier abgesetzt hatte – oder bis ein Wunder geschah.
    Als er die obere Schachtmündung verließ, brach Pyon Arzachena zusammen. Er blieb einige Minuten lang liegen, dann hatte er sich von den Strapazen des Aufstiegs einigermaßen erholt.
    Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Dennoch war es nicht völlig dunkel, denn die drei Monde von Hertschos standen ausnahmsweise gleichzeitig am Himmel.
    Langsam schritt der Prospektor durch die öde Landschaft. Ein Ventil seines Atemgeräts gab in regelmäßigen Abständen ein Knacken von sich, sicheres Anzeichen dafür, dass das Material gerissen war und demnächst brechen würde. Das konnte in zehn Stunden, genauso gut aber schon in einer Minute sein. Es wäre müßig gewesen, mehr als einen Gedanken an derart Unkalkulierbares zu verschwenden.
    Als der Prospektor seine Eishöhle erreichte, spürte er die Kälte, die sich von seinen Füßen aufwärts ausbreitete. Sie verriet ihm, dass nun auch die Klimaanlage des Schutzanzugs ausgefallen war. Er würde noch ohne Erfrierungen in seine Unterkunft kommen, aber er würde sie – außer für wenige Minuten – nie wieder verlassen können.
    Rasch kurbelte er an dem Handrad des Außenschotts und drängte sich in die enge Schleusenkammer. Obwohl sich die Atmosphäre des Planeten längst niedergeschlagen

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