Silberband 101 - Eiswind der Zeit
seinem subplanetarischen Labyrinth auszuräuchern.«
»Wollten Sie ihn umbringen, Taak?«, fragte Pyon Arzachena grimmig.
Der Lare schüttelte in menschlicher Gebärde den Kopf. »Ich habe ihn niemals umbringen wollen, Pyon. Das haben später die Überschweren versucht, weil er ihnen ein Dorn im Auge war. Mir ging es darum, ihn aus seinem Bau zu jagen und ihn zu zwingen, sich meine Argumente für eine Kooperation zwischen uns beiden anzuhören. Argyris ist zwar nicht das Genie wie Perry Rhodan, aber er lässt sich auch weniger von Gefühlen leiten als der frühere Großadministrator und ehemalige Erste Hetran der Milchstraße. Zwischen Argyris und mir wäre es sicher zu einer nüchternen Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse gekommen.«
Der alte Prospektor musterte den Laren aufmerksam, dann nickte er. »Ich glaube Ihnen, Taak. Jedenfalls glaube ich Ihnen, dass Sie den guten Willen hatten, mit den mächtigsten Sternenvölkern der Milchstraße zusammenzuarbeiten. Sie sind nur von falschen Voraussetzungen ausgegangen, weil Sie unter Zusammenarbeit verstanden, dass Ihre Partner Ihre Geschäfte erledigten, dass aber umgekehrt Ihre Entscheidungen unantastbar waren.«
Hotrenor-Taak hob die Hände und ließ sie in einer resignierenden Geste wieder fallen.
»Anfangs glaubte ich, die wissenschaftliche und technische Überlegenheit des Konzils würde von allen weniger entwickelten Sternenvölkern akzeptiert«, sagte er müde. »Das ursprüngliche Ziel des Konzils war es doch, die Völker der Milchstraße zu vereinen und als Union in die Partnerschaft des Konzils aufzunehmen. Nur dieser verdammte dumme Stolz der in ihre Waffen vernarrten Flottenkommandeure und der Egoismus von Billiarden Individualisten sind schuld daran, dass alle guten Voraussetzungen in Scherben fielen.«
»Da ist etwas Wahres daran«, bestätigte der Prospektor. »Hätten Sie Erfolg gehabt, würden Sie heute als der Mann gefeiert werden, der die Milchstraße geeint und ihr den Frieden gebracht hat. Aber Sie haben es nicht geschafft – und ich glaube, dass Ihr Hochmut daran schuld war. Sie hätten Perry Rhodan als gleichberechtigten Partner behandeln sollen. Statt dessen haben Sie versucht, ihn in die Rolle eines Befehlsempfängers zu pressen.« Er zuckte mit den Schultern. »Hinterher ist man allemal klüger als zuvor. Streiten wir also nicht darüber. Ich kenne das Anfangsstadium der Okkupation sowieso nicht aus eigener Anschauung. Meine Eltern flüchteten von einer Siedlungswelt zur geheimen USO-Außenstation ARKO-VII. Dort wurde ich geboren und erzogen – und dort studierte ich Kosmogeologie.«
Pyon lächelte. »Wissen Sie, warum ich Kosmogeologie studierte, Taak? Weil ich von den Abenteuern eines Marsianers gelesen hatte, der ebenfalls Kosmogeologe war!«
»Sie meinen Tatcher a Hainu?« Der Lare blickte den alten Prospektor nachdenklich an. »Wohin darf ich Sie bringen, Pyon? Oder wollen Sie hier bleiben? Ich könnte Ihnen die nötige Ausrüstung verschaffen.«
Pyon Arzachena schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll, aber hier möchte ich auch nicht bleiben. Ich habe gefunden, wonach ich suchte. Wahrscheinlich wird man mich um die Früchte meiner Arbeit bringen oder mit einer minimalen Abfindung abspeisen. Das bin ich gewohnt. Setzen Sie mich einfach auf dem nächsten halbwegs zivilisierten Planeten ab, auf dem Sie landen.«
»Das wäre Olymp.« Hotrenor-Taak seufzte. »Ich brauche etwas, das meinem Leben einen Sinn gibt. Warum also soll ich nicht versuchen, von Anson Argyris mehr über die Molekülverformer zu erfahren und nach ihnen zu suchen. Diese Wesen interessieren mich – und vielleicht finde ich eines Tages Überreste ihres Tba. Aber ein Mann zwischen den Sternen ist einsam ohne Weggefährten. Ich als Außenseiter passe nicht in ein Team. Sie, Pyon, sind ebenfalls ein Außenseiter. Warum schließen Sie sich nicht mir an – als Partner bei der Suche nach den Molekülverformern, solange es uns beiden gefällt?« Der Lare streckte dem Prospektor die Hand hin.
Pyon Arzachena wirkte erst argwöhnisch, dann hellte sich seine Miene langsam auf – und schließlich strahlte er übers ganze Gesicht. Sorgfältig wischte er sich die Hände ab, schließlich ergriff er Hotrenor-Taaks Rechte.
»Mit Ihnen werden meine letzten Jahre noch ein wenig Glanz bekommen«, sagte er freudig erregt.
»Raumschiff CARRIE an Raumkontrolle Olymp! Zweiter Pilot Pyon Arzachena bittet um Landeerlaubnis!«
Der Prospektor wölbte
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