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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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brechen!«, erklärte Cronach. »Meine Mutter hat mich fast vierzig Jahre lang darauf dressiert, dass ich einmal meinen Vater verprügeln soll. Ich musste täglich dreißig Kilometer Waldlauf absolvieren, Felsen mit dem Hammer zertrümmern, ohne Handschuhe Sandsäcke bearbeiten und gegen Überschwere boxen. Doch dann stand ich eben zum ersten Mal meinem Vater gegenüber und merkte, dass er nicht der üble Schurke ist, als den meine Mutter ihn mir geschildert hat, sondern ein netter alter Mann.«
    Der Kaiser schmunzelte. »Wenn dieser junge Mann schon den Anfang macht, kann ich mich dem wohl nicht entziehen. Wir werden sehen, wie wir miteinander auskommen.«
    Eine rätselhafte Frau
    Nach einem anstrengenden Tag hatte Michael Rhodan alias Roi Danton ein ausgiebiges Bad genommen und sich anschließend von Massagefeldern durchkneten lassen. Die gäanische Menschheit war wie ein Heuschreckenschwarm über die Erde hergefallen und hatte sie in ein Tollhaus verwandelt, so erschienen ihm jedenfalls die letzten Wochen.
    Trotzdem waren die Menschen zufrieden, denn sie merkten erst jetzt, was sie wirklich entbehrt hatten. Gäa war eben doch nur eine Zuflucht für unbestimmte Zeit gewesen.
    Als der Rufmelder summte, reagierte Michael Rhodan zögernd, obwohl ihm klar war, dass er das eingehende Gespräch annehmen würde. Schließlich kannten nur die Terranischen Räte und seine engsten Mitarbeiter seinen Rufkode.
    Er schaltete die Bilderfassung aus und meldete sich.
    »Was soll das?«, murmelte er überrascht, als auch sein Holoschirm dunkel blieb.
    »Mister Rhodan?«, fragte eine weibliche Stimme. Sie klang zaghaft, was sofort Mikes Beschützerinstinkt weckte.
    Er räusperte sich. »Ja, hier ist Michael Rhodan. Ich habe die Bilderfassung desaktiviert, weil ich unzureichend bekleidet bin. Und Sie?«
    »Verzeihen Sie, bitte.« Die Stimme klang schon etwas forscher als eben noch. Mike hörte den dunklen Klang sowie eine fremdartige Lautformung. »Aber ich wage nicht, mich zu zeigen, Sir. Ich wage auch kaum, meine Bitte auszusprechen, obwohl mir keine andere Wahl bleibt.«
    Michael Rhodan gähnte verhalten. »Wenn Sie mitten in der Nacht den Obersten Terranischen Rat anrufen, müssen Sie etwas Wichtiges auf dem Herzen haben, Miss …«
    »Dunja Varenczy«, sagte die Frauenstimme.
    Mike nickte, obwohl seine Gesprächspartnerin es nicht sehen konnte. »Also, Miss Varenczy, lassen Sie Ihre Bitte hören! Ich will sehen, ob ich Ihnen irgendwie helfen kann.«
    »Danke, Mister Rhodan!«, hauchte die Stimme – und Mike registrierte halb unwillig die Gänsehaut, die sich in seinem Nacken bildete. »Ich bitte darum, Sie irgendwo treffen zu dürfen.«
    »Oh, je!«, entfuhr es Perry Rhodans Sohn. »Kennen Sie die Länge der Warteliste für Besucher, Miss Varenczy? Aber schön, kommen Sie morgen Punkt zwölf Uhr in mein Büro. Ich werde veranlassen, dass Sie zu mir geführt werden. Wir können dann in der Kantine Ihre Probleme besprechen, aber nur zehn Minuten lang, denn beim Mittagessen erwarte ich schon den Verantwortlichen für die Versorgung der Bevölkerung mit Genussmitteln und Luxusgütern.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Nur das leise Atmen der Anruferin war zu hören, dann sagte sie: »Sie sind so zuvorkommend, Mister Rhodan, dass es mir geradezu peinlich ist. Trotzdem muss ich Sie darauf hinweisen, dass mein Anliegen nicht so lange Zeit hat. Ich muss Sie sofort sprechen – unter vier Augen.«
    »Völlig unmöglich!«, wehrte Mike ab, obwohl der drängende Tonfall der Anruferin schon seine Wirkung tat.
    »Bitte!«, flehte sie.
    Das gab den Ausschlag. »Flehen Sie mich nicht an wie einen Götzen!«, erwiderte Michael fast unwirsch. »Schlagen Sie einen Treffpunkt vor!«
    »Ich bin in der öffentlichen Sprechstelle nördlich Ihres Apartments, Mister Rhodan«, sagte Dunja Varenczy. »Am Rand des Parkgeländes.«
    »In Ordnung. In zehn Minuten bin ich bei Ihnen.«
    Michael Rhodan schnallte sich das Flugaggregat auf den Rücken. Fast schämte er sich, als er zudem einen Paralysator und einen Impulsstrahler in das Gürtelholster seiner Kombination steckte, doch es wäre unverantwortlich gewesen, auf die minimalsten Sicherheitsvorkehrungen zu verzichten. Eigentlich hätte er die Abwehr informieren müssen, damit sie Agenten schickte, die das Treffen beobachteten und die Umgebung nach verborgenen Attentätern absuchten.
    Er fuhr mit dem Pneumolift ins Erdgeschoss, verließ das Apartmenthaus durch den Haupteingang und startete erst, als

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