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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er eine Nebenstraße erreicht hatte.
    Michael Rhodan flog in weitem Bogen um den Park herum, von dem die Anruferin gesprochen hatte. Obwohl überall an der Wiederherstellung der Anlage gearbeitet worden war, würde es noch Wochen dauern, bis von einem gepflegten Areal die Rede sein konnte. Da es auf Terra unzählige solcher verwahrlosten Flecken gab, herrschte Mangel an geeigneten Arbeitskräften. Roboter wurden für wichtigere Arbeiten gebraucht.
    Als Mike keine Anzeichen von Attentatsvorbereitungen entdeckte, landete er und ging zu Fuß in Richtung der Sprechstelle. Es war dunkle Nacht, da der Mond immer wieder von Regenwolken verdeckt wurde.
    In Sichtweite des Treffpunkts blieb er stehen. Das avantgardistische kleine Gebäude aus transparentem Troplon war hell erleuchtet. Deshalb sah Mike, dass sich niemand darin aufhielt. Auch in unmittelbarer Nähe wartete niemand.
    Ich alter Esel habe mich zum Narren halten lassen!, dachte er.
    Sicher, es war nicht auszuschließen, dass jemand sich einen Scherz mit ihm erlaubt hatte. Aber dann musste es sich um eine außergewöhnlich begabte Schauspielerin gehandelt haben, denn Mike besaß ausreichend Menschenkenntnis, um aus einer Stimme Gefühle herauszuhören. Ein durchschnittlicher Mensch hätte ihn nicht täuschen können.
    Mikes Blick suchte die Dunkelheit ab. Im Schlagschatten eines mächtigen Baumriesen entdeckte er eine Unregelmäßigkeit. Ein Kopf reckte sich halb hinter dem Stamm hervor.
    Lautlos schlich Perry Rhodan Sohn durch Gras, Unterholz und Disteln. Endlich befand er sich nur noch fünf Meter von dem Baum entfernt – und stellte verblüfft fest, dass die Person, deren Kopf er gesehen hatte, von ihm unbemerkt fortgegangen war.
    »Mister Rhodan?«
    Er wirbelte herum, duckte sich und griff nach dem Paralysator. Aber er ließ den Lähmstrahler stecken, denn er sah, dass die Frau, die wenige Meter vor ihm stand, unbewaffnet war.
    »Miss Varenczy, Sie scheinen eine Vorliebe für Katz- und Mausspiele zu haben!«
    »Katz?« Die dunkle Stimme klang nun noch fremdartiger. »Maus?«
    Mike winkte ab. Er lauschte nach allen Seiten, weil er nicht überrascht werden wollte. Endlich gab eine dunkle Wolke den Mond frei – und Mike konnte das Gesicht der Frau sehen. Ihm stockte der Atem.
    Er sah ein edel geformtes Gesicht mit gerader, schmalrückiger Nase, leicht mandelförmigen dunkelgrünen Augen und dezent sinnlich geschwungenen Lippen. Er sah bronzefarbene Haut und glatt zurückgekämmtes, im Nacken zusammengefasstes Haar, das im Mondlicht wie gediegenes Silber funkelte. Die Frau trug eine einfache schwarze Kombination, dunkelrote Wadenstiefel und einen dunkelroten Gürtel.
    »Das war eine feststehende terranische Redewendung, Miss Varenczy«, sagte Michael Rhodan mit leicht belegter Stimme. »Vergessen Sie es. Ich bin froh, dass ich Sie nicht abgewiesen habe.«
    Dunja Varenczy lächelte und zeigte ihre makellos weißen Zähne.
    Alter zwischen fünfundzwanzig und dreißig!, überlegte Mike. Humanoid, aber wohl kaum auf der Erde geboren. Und für Männer so gefährlich wie Feuer für ein Strohdach.
    »Ich bin Ihnen ja so dankbar, Mister Rhodan.« Ihr Lächeln erlosch, ihre Augen schimmerten feucht.
    »Was in meiner Macht steht, werde ich tun, um Ihnen zu helfen!«, versicherte Mike impulsiv.
    »Ich bitte Sie darum, an der Expedition mit der BASIS teilnehmen zu dürfen!«, sagte Dunja Varenczy.
    Die leichte Benommenheit von Mikes Sinnen zerriss. Mit einem Mal übte diese Frau keinerlei sexuellen Reiz mehr auf ihn aus, sondern erregte nur noch sein Misstrauen. Da sein Verstand aber wieder klar war, wurde er sich des extremen Pendelausschlags nach der anderen Seite bewusst und unterdrückte das Übermaß an Misstrauen.
    »Das ist verständlich, Miss Varenczy«, sagte Mike kühl. »Es gibt Hunderttausende Menschen, welche die Expedition gern mitmachen würden. Sie werden verstehen, dass wir nicht nur nach dem Kriterium des persönlichen Interesses gehen dürfen, sondern strenge Maßstäbe bei der Auswahl der Expeditionsteilnehmer anlegen müssen.«
    »Sie wollen mich also nicht mitfliegen lassen, Mister Rhodan?«
    Mike lächelte. »Sie sind eine sehr interessante Frau. Warum sollte ich Sie mit der BASIS wegfliegen lassen, wenn ich aller Voraussicht nach auf der Erde bleiben werde?«
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu, dann straffte sich ihre Haltung – offensichtlich in der Erkenntnis, dass Michael Rhodan den Spieß umgedreht hatte und seinen Charme ausspielte. »Sie

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