Silberband 102 - Aufbruch der Basis
Zivilisation ist oder zumindest von ihr abstammt.«
»Sind Sie da so sicher?«, brummte Hamiller.
»Aber Payne!«, rief Kanthall entrüstet. »Wollen Sie das noch infrage stellen, nach allem, was wir gesehen haben?«
»Nein«, sagte Hamiller kleinlaut. »Entschuldigen Sie, Jentho. Ich bin ein wenig verwirrt.«
»Das merke ich! Hoffentlich ergeht es Ihnen nicht wie Danton. Die Art und Weise, wie er sich verhält, kommt mir merkwürdig vor. Nach allem, was ich von ihm weiß, ist er ein Mann, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht.«
»Auch er kann sich verlieben.«
»Aber nicht auf diese Weise. Wenn Sie mich fragen, macht Roi eher einen beeinflussten als einen verliebten Eindruck.«
»Sie denken, dass er von Dunja manipuliert wird?«
»Vielleicht«, erwiderte Kanthall gedehnt. »Es ist ja auch nicht sicher, ob sie ihn bewusst beeinflusst.«
»Wir sollten sie beobachten!«, schlug Hamiller vor.
Kanthall lachte rau. »Das tun wir doch schon. Ich habe eine bessere Idee: Wir werden sie an Bord des Schiffes schicken, das PAN-THAU-RA suchen soll.«
»Das erscheint mir riskant, außerdem würde Danton sicher nicht zustimmen.«
»Er erfährt das erst vor dem Start. Ich finde, Dunja wäre ein zusätzlicher Sicherheitsgarant für das Schiff. Sie kann allein durch ihre Präsenz einen eventuellen Angriff auf das Einsatzkommando verhindern. Die Intelligenzen von Tschuschik werden bestimmt nicht auf ihresgleichen schießen.«
»Es sei denn, sie handeln, wie wir Menschen es manchmal tun«, bemerkte Hamiller ironisch.
Kanthall legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich möchte, dass wir vor den anderen an einem Strang ziehen. Es ist nicht gut, wenn die beiden Befehlshaber mit verschiedenen Zungen reden.«
»Sie sind ein Genie.« Hamiller seufzte. »Ihr Appell an meine Loyalität ist doch nichts anderes als reiner Egoismus.«
»Pah!«, machte Kanthall.
Sie verließen die Zentrale und betraten nach allen anderen den Konferenzraum. Hamiller sah, dass Danton links neben Dunja saß. Der Sessel rechts neben der Frau war noch frei, und fast wäre der Wissenschaftler seinem Instinkt gefolgt und hätte sich dort niedergelassen. Sein Stolz hinderte ihn jedoch daran.
Kanthall blieb am Kopfende des Tisches stehen. »Ich unterrichte Sie davon, dass Payne Hamiller und ich uns entschlossen haben, ein Einsatzkommando in jene Region zu schicken, in der wir PAN-THAU-RA vermuten«, sagte er ohne jede Einleitung.
Einige Anwesende schauten Hamiller überrascht an. Payne nickte lächelnd. Kanthall, dachte er verstimmt, war drauf und dran, aus ihm einen mittelmäßigen Diplomaten zu machen.
Plondfairs Treffen mit Maitho und Painoth fand in einer Informationshalle im Geschäftszentrum von Lumain statt. Sofort nach seiner Entlassung aus der Klinik war er von Kumpfai hierher geführt worden.
»Sie können von Glück sagen, dass die Kryn nichts von unserer Gruppe wissen«, begrüßte ihn Maitho. »Die Priester suchen Sie immer noch in den Tempelanlagen von Toykoan.«
Painoth gab sich schweigsam und schien nicht bei guter Laune zu sein. Plondfair gewann den Eindruck, dass er dem Anführer der Diebe allmählich lästig wurde. Er konnte das sogar verstehen, denn ein Berufener wie Plondfair bedeutete für die verschworene Gemeinschaft ein Risiko. Es war nicht auszuschließen, dass er sein Wissen an die Kryn weitergab.
»Wie lange wird mein Glück noch anhalten?«, fragte Plondfair den kahlköpfigen Raumfahrer.
»Schwer zu sagen. Wenn die Kryn die Suche erst einmal auf alle Monde ausdehnen, sind die Stunden Ihrer Freiheit gezählt.«
»Ich will zu den Tempeln«, erklärte der Berufene.
»Damit haben wir gerechnet«, sagte Maitho und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
»Vergessen Sie nicht unsere Abmachungen«, erinnerte Painoth. »Sie müssen uns informieren, was bei Ihrem Gespräch mit Vyrskor herausgekommen ist.«
»Nicht viel.« Plondfair gab einen zusammenfassenden Bericht über das, was er von Vyrskor erfahren hatte. Painoth schien nicht sehr enttäuscht zu sein.
»Das ist die alte Geschichte. Unsere Hoffnung, Vyrskor könnte sich bei einem Gespräch mit einem Berufenen an zusätzliche Begebenheiten erinnern, hat sich also nicht erfüllt.«
»Vielleicht entstammt alles nur seiner Fantasie«, argwöhnte Plondfair.
Painoth antwortete nicht darauf.
»Warum teilen Sie nicht das, was Sie wissen, den Behörden mit?«, erkundigte sich der Lufke. »Glauben Sie nicht, dass die Regierung diese Dinge überprüfen
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